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Reaktionen auf "AKTE 03" vom Dienstag, 8. Juli 2003
Piloten und Alkohol-Flugbegleiter erhebt schwere Vorwürfe

Berlin (ots)

Rund 30 Piloten wurden in Deutschland seit 1998 vom
Dienst suspendiert - wegen Alkoholproblemen. Diese Zahl nennt das
Luftfahrtbundesamt in Braunschweig dem Sat.1-Magazin "AKTE 03"
(dienstags, 22.15 Uhr). In der gestrigen Sendung ging ein
Besatzungsmitglied, das anonym bleiben wollte, weil es bei einer
deutschen Airline fest angestellt ist, sogar noch weiter: "Ich selbst
habe an zwei Flügen teilgenommen, bei denen die Piloten nach einer
durchzechten Nacht nicht flugtauglich waren."
Moderator Ulrich Meyer hatte über das Thema "Piloten und
Alkoholgenuss" berichtet. Nach Auskunft des "AKTE"-Informanten wird
die Alkoholverbotszeit, die von Fluggesellschaft zu Fluggesellschaft
unterschiedlich zwischen acht und 12 Stunden vor dem Start liegt, oft
nicht eingehalten. "Alkoholkontrollen vor dem Flug habe ich in meiner
langen Dienstzeit noch nie erlebt."
Insgesamt hat die "AKTE"-Redaktion 17 deutsche Flughäfen und 16
nationale und internationale Airlines nach Alkoholüberprüfungen
befragt. Lediglich aus Erfurt und Stuttgart wurden entsprechende
Kontrollen gemeldet. In Stuttgart werden zurzeit 45
Stichproben-Kontrollen im Monat durchgeführt. Außerdem überprüft die
Fluggesellschaft "Germania" sechsmal im Jahr ihr fliegendes Personal.
Gerade Piloten gehören zu den alkoholgefährdeten Berufsgruppen,
belegt der Bonner Suchtexperte Herbert Ziegler anhand eigener
Forschungs- und Beratungsarbeiten. Er hat etwa 30 Piloten betreut,
die unter Alkoholproblemen litten. Sie alle konnten inzwischen ihren
Dienst wieder aufnehmen. "Die Fluggesellschaften geben viel Geld
dafür aus, dass ihre suchtkranken Mitarbeiter therapiert und geheilt
werden", so Herbert Ziegler. "Denn das ist immer noch preiswerter,
als teuer ausgebildete Piloten zu entlassen."
In verschiedenen Internet-Foren haben sich nach der Ausstrahlung
des "AKTE"-Beitrages zahlreiche Fachleute zu Wort gemeldet. Dabei
wird von ernst zu nehmenden Ängsten der Passagiere über den Zustand
der Besatzungen im Cockpit gesprochen.
Der Berliner Luftrechtsexperte Prof. Elmar Giemulla hält die
momentane gesetzliche Regelung für unzureichend. "Im Cockpit muss
gelten: 0,0 Promille und nicht, wie jetzt erlaubt, 0,2 Promille.
Außerdem sollte es regelmäßige Alkoholkontrollen auf deutschen
Flughäfen geben, die bisherige Selbstkontrolle der Airlines scheint
nicht 100prozentig zu funktionieren."
Auf diese Selbstkontrolle will man sich in den Niederlanden
bereits heute nicht verlassen. Auf den Airports dort fanden übrigens
im 1. Halbjahr schon 300 Alkoholkontrollen statt.

Kontakt:

Helga Hörnle
Sat.1 Programm-Kommunikation / PR Magazine und Aktuelles
Telefon +49 (030) 2090-2385 / Fax +49 (030) 2090-2337
e-mail helga.hoernle@sat1.de
Bildmaterial über Sat.1 per ISDN: Telefon +49 (030) 2090-2390 oder
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