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Kölner Stadt-Anzeiger: Historiker Wehler bricht mit der SPD

Köln (ots)

Der prominente Bielefelder Historiker Hans-Ulrich
Wehler, seit Jahrzehnten Unterstützer der Sozialdemokratie, hat nach 
eigenen Worten mit der SPD ge-brochen. "Man kann sich auf das 
mehrfach gegebene Versprechen von SPD-Politikern, mit der Linken 
nicht zusammenzuarbeiten, nicht verlassen", sagte der 77-Jährige dem 
"Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstag-Ausgabe). "Ein solches 
Versprechen wäre auch, wenn es mit Blick auf die Bundestagswahl 2009 
abgegeben würde, nicht mehr vertrauenswürdig." Anlass für Wehlers 
Abkehr ist die von Parteichef Kurt Beck sowie dem SPD-Parteirat 
freigestellte und von der hessischen Spitzenkandidatin Andrea 
Ypsilanti aktiv betriebene Öffnung gegenüber der Linkspartei. Wehler 
war zwar nie Mitglied der SPD, gehörte aber seit den 60er Jahren zum 
engagierten intellektuellen Unterstützungsmilieu der 
Sozial-demokratie.
Seinen Abschied von der SPD begründet der Historiker auch mit seiner 
Ein-schätzung der Linkspartei: "Mir ist unbegreiflich, wie man mit 
einer Partei, deren Mitglieder immer noch zum großen Teil aus der SED
kommen, die eine ungeklärte Haltung zu ihrer eigenen  Vergangen-heit 
und zur linkstotalitären Diktatur hat, eine Zusammenarbeit auch nur 
ins Auge fassen kann." Im übrigen sei die Linkspartei "radikal 
etatistisch": "Alles soll der Staat machen, aber sie sagen nicht, wo 
die vielen Milliarden herkommen sollen." Scharf kritisierte Wehler 
auch die Vorsitzende der SPD in Nordrhein-Westfalen, Hannelore Kraft.
Sie habe bereits vor Beck angekündigt, notfalls mit der Linkspartei 
zusammen den NRW-Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers zu stürzen. "Sie
will um jeden Preis an die Macht". Mit dieser Strategie aber sei die 
Niederlage der Partei in der nächsten Landtagswahl programmiert: 
"Rüttgers kann sich beruhigt zurück-lehnen." Das gelte auch für den 
Bund: "Meine Prognose: So, wie die SPD sich jetzt verhält, ist keiner
mehr im Stande, Frau Merkel zu schlagen."

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