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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) und Schalke

Bielefeld (ots)

Gut, dass Schalke 04 an diesem Wochenende ein Auswärtsspiel hat. Würde der Klub in Gelsenkirchen antreten, hätte der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger wohl ein Problem. Nicht wegen der vielleicht aufgebrachten Stimmung gegen ihn, sondern deshalb, weil ein Fußballspiel mit mehr als 60 000 Zuschauern ohne Polizeischutz im Stadion oder funktionierenden privaten Sicherheitsdienst wohl nicht bedenkenlos möglich wäre. So ist Jägers Ankündigung, die Ordnungskräfte abzuziehen, bereits nach einem Tag Makulatur. Der SPD-Minister hat ein klassisches Eigentor geschossen, aber trotzdem in der Sache nicht komplett unrecht. Bereits am Freitag musste Ralf Jäger kräftig zurückrudern und kündigte »Gesprächsbereitschaft« an. Gut möglich, dass Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ihn zurückgepfiffen hat. Denn es ist ja nicht das erste Mal, dass der Genosse auf der verbalen Überholspur unterwegs ist. Sein Plan, Schalke die Polizei abzuziehen, war alles andere als durchdacht. Entweder der Minister hätte sagen müssen, die Polizei aus allen Stadien in NRW abziehen zu wollen oder gar nicht. Hier an Schalke ein Exempel zu statuieren, eine Retourkutsche zu fahren oder Wahlkampf machen zu wollen, ist der falsche Weg. Der Minister hat Öl ins Feuer gegossen, obwohl das Verhältnis zwischen Fans, Vereinen und der Polizei ohnehin angespannt ist. Besonnenheit ist eben nicht die Stärke des Politikers, der Pädagogik studiert hat, sein Studium aber nie beendete. In der Debatte um Sicherheit in Stadien ist grundsätzlich wichtig: Fußballfans und Ultras sind nicht automatisch immer Schläger und Randalierer. Genauso sind Polizisten nicht immer die Guten. In beiden »Lagern« gibt es schwarze Schafe, und das macht die Sache so kompliziert. Gegenseitige Provokationen und auch die Lust an Gewalt kommen noch dazu. Weil das so ist, müssen die Verantwortlichen Experten sein und ein Höchstmaß an Fingerspitzengefühl haben. Dies fehlte dem Verein Schalke, aber auch der Polizei beim umstrittenen Einsatz der Hundertschaft im Spiel gegen Saloniki. Schalke deshalb, weil der Verein als Hausherr - anders als bisher behauptet - dem Einsatz selbstverständlich zugestimmt hat. Der Polizei deshalb, weil die Aktion mit Pfefferspray und Gummiknüppeln in keinem Verhältnis stand zu einer angeblich provozierenden mazedonischen Fahne, die im S04-Block geschwenkt wurde. Richtig ist, und da hat Jäger recht, dass Vereine und die Polizei für die Sicherheit im und am Stadion sorgen müssen. Hier der Polizei die Verantwortung zuzuschieben, ist falsch. Bisher beteiligen sich die Klubs trotz hoher Umsätze zu wenig oder gar nicht an den Kosten. Ganz zu schweigen von professionellen Sicherheitsdiensten, die es nicht gibt. Es ist höchste Zeit, dass Schalke und die Polizei nicht länger über-, sondern miteinander reden, um eine Lösung zu finden. Es wäre gut, wenn die Verantwortlichen endlich verantwortungsbewusst handeln würden. Denn schließlich fordern sie genau das auch von den Fans.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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