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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Rückrufaktion bei Toyota:

Bielefeld (ots)

Rückrufaktionen in der Autoindustrie sind so
außergewöhnlich nicht. Doch das Problem, das vor allem Toyota derzeit
bewältigen muss, hat eine neue Qualität.
Qualität - genau das ist das Stichwort. Jahrzehntelang war der Name 
des japanischen Autobauers gleichbedeutend mit Fahrzeugen ohne Fehl 
und Tadel. Keine Pannenstatistik, keine TÜV-Bewertung, in der Toyota 
nicht mit Lob überschüttet wurde. Der gute Ruf der Marke sorgte 
dafür, dass der Konzern vor drei Jahren mit einem Volumen von 9,51 
Millionen Fahrzeugen zum größten Autohersteller der Welt aufstieg, 
den bisher an der Spitze liegenden US-Konzern General Motors ablöste.
Die Amerikaner befinden sich seitdem im Sturzflug.
Eine solche Entwicklung ist für Toyota zwar nicht zu erwarten. Doch 
auch der einstige Vorzeigekonzern ist von der Wirtschaftskrise schwer
getroffen. Weltweit wurden 2009 Absatzverluste in Höhe von 22 Prozent
verzeichnet.
Dessen ungeachtet wollte Toyota die Produktion in diesem Jahr wieder 
steigern, allein in den USA elf Prozent mehr Autos verkaufen. Der 
Rekordrückruf dürfte dieses Ziel zunichte machen. Zum einen ist da 
der zu erwartende Vertrauensverlust unter den Autokäufern, unter dem 
Audi aufgrund ähnlicher Probleme in den 80er Jahren bis heute in den 
USA leidet. Auf der anderen Seite könnte das unkontrolliert Gas 
gebende Pedal einen Wirtschaftskonflikt zwischen Japan und Amerika 
anschieben. Denn die am Boden liegende US-Autoindustrie sieht im 
Qualitätsverfall des japanischen Giganten eine Chance, verlorenen 
Boden gutzumachen. So muss Toyota nun vor einem Ausschuss des 
Repräsentantenhauses Rede und Antwort stehen und erklären, seit wann 
das Problem der klemmenden Pedale bekannt gewesen ist. Die Japaner 
sollen demontiert werden, in der Hoffnung, den heimischen Autobauern 
damit zu helfen.
Profitieren könnte von der Situation jetzt Volkswagen. Der Konzern, 
der sich zum Ziel gesetzt hat, spätestens in den nächsten sechs bis 
acht Jahren Toyota als Weltmarktführer abzulösen, punktet derzeit 
gerade in Sachen Qualität - auch in den USA.
Mit Schadenfreude allerdings sollte man derzeit nicht auf Toyota 
blicken. Denn nichts ist unmöglich. Schneller als gedacht könnte 
jeden anderen großen Hersteller ebenfalls eine gigantische 
Rückrufaktion treffen. So ist beispielsweise schon jetzt der 
französische PSA-Konzern mit den Marken Peugeot und Citroën in den 
Rückruf-Strudel geraten. Schließlich werden die baugleichen Toyota 
Aygo, Peugeot 107 und Citroën C1 in einem Werk produziert und 
beziehen dementsprechend die Teile auch vom selben Zulieferer.
Bei Volkswagen beispielsweise wären bei einer ähnlichen Situation 
neben VW auch Audi, Seat und Skoda - in Zukunft möglicherweise noch 
Suzuki - betroffen. Konzerngröße und globale Ausrichtung haben zwar 
den Vorteil beim Einkauf bessere Preise auszuhandeln. Doch wehe, wenn
es dann bei einem der Zulieferer ein Qualitätsproblem gibt.

Pressekontakt:

Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261

Original-Content von: Westfalen-Blatt, übermittelt durch news aktuell

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