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BGA: Exportweltmeister knackt erstmals Billionen-Marke - Weltwirtschaft in kritischer Phase

Berlin (ots)

"Wir befinden uns in einer kritischen Phase:
Infolge der Finanzmarktkrisen haben sich Weltwirtschaft und 
Welthandel verlangsamt. Wegen fehlender neuer Impulse rechnen wir mit
einer weiteren Abkühlung. Dies bleibt nicht ohne bremsende 
Auswirkungen auf die deutsche Außenwirtschaft." Dies erklärt Anton F.
Börner, Präsident des Bundesverbandes des Deutschen Groß- und 
Außenhandels (BGA), anlässlich der heutigen BGA-Pressekonferenz zur 
Außenhandelskonjunktur.
Im laufenden Jahr 2008 rechnet der BGA mit einem Anstieg der Exporte 
um sechs Prozent auf 1027 Milliarden Euro. Damit wird erstmalig die 
Ein-Billion-Euro-Marke durchbrochen. Der schmückende Titel des 
Exportweltmeisters von Waren bleibt Deutschland damit ein weiteres 
Jahr erhalten. Die Importe werden nach Berechnung des BGA ebenfalls 
um sechs Prozent auf ein Volumen von 819 Milliarden Euro ansteigen, 
woraus sich ein Rekordüberschuss in der Handelsbilanz von 208 
Milliarden Euro ergibt, erstmals jenseits der 
200-Milliarden-Euro-Schwelle. Der deutsche Anteil am Welthandel wird 
konstant bei rund 9,5 Prozent bleiben.
Die Erwartungen für das Jahr 2009 sind gedämpft: Hier rechnet der BGA
mit einem Anstieg von nur noch vier Prozent der deutschen Ausfuhren 
auf 1068 Milliarden Euro. Die Importe steigen ebenfalls im 
verminderten Tempo um 4,5 Prozent auf
856 Milliarden Euro. Trotzdem erreicht der prognostizierte 
Außenhandelsüberschuss mit 212 Milliarden Euro abermals einen neuen 
Rekordwert.
"Der deutsche Außenhandel wird im kommenden Jahr somit keinesfalls 
einbrechen, aber einen geringeren Beitrag zur konjunkturellen Dynamik
liefern als gewohnt", so Börner. Da auch binnenwirtschaftliche 
Impulse fehlen, rechnet der Außenhandels¬verband mit einem Anstieg 
des Bruttoinlandsproduktes von lediglich knapp unter einem Prozent in
2009, nach 1,7 Prozent im laufenden Jahr.
Nach der jüngsten BGA-Unternehmensbefragung erwarten  51 Prozent sehr
gute und gute Geschäftschancen in den MOE-Ländern, gefolgt von 47 
Prozent für Russland und die GUS-Staaten. Asien folgt mit 45 Prozent,
Westeuropa, also die "alte" EU erst danach mit 40 Prozent. Es folgt 
der Nahe Osten mit 34 Prozent. Der nach wie vor hohe Ölpreis ist 
einerseits ein importseitiger Kostenfaktor, andererseits führt er zu 
neuen Aufträgen für die deutsche Wirtschaft aus der Golfregion. 
Insbesondere der Maschinen- und Anlagenbau, die Verkehrsinfrastruktur
und Gebäudetechnik sowie der Kfz- und Nutzfahrzeugsektor profitieren 
von diesen "Petrodollars".
Wachstumstreiber und Zukunftsmärkte bleiben die aufstrebenden 
Schwellenländer. Schon in den letzten zwei Jahren ist es dem Handel 
mit diesen Ländern zu verdanken, dass die Rückgänge aus dem 
transatlantischen Handel kompensiert werden konnten. Dieser Trend 
wird sich in Zukunft weiter verstärken.
Russland, China und Indien sind exemplarisch für weitere 
Transformations¬ökonomien und weisen einen immensen Nachholbedarf 
auf, der insbesondere der Investitionsgüter orientierten deutschen 
Wirtschaft in Form von Aufträgen zugute kommt: Heute bei 
Verkehrsinfrastruktur, Erneuerung der Maschinen- und Anlagenparks und
Kraftwerkstechnik, künftig auch vermehrt bei Umwelttechnik, 
erneuerbaren Energien und Energieeffizienz. Russland mit seinen 
enormen Rohstoffvorräten, China und Indien mit ihrer großen 
Bevölkerung werden künftig in noch viel stärkerem Maße deutsche 
Spitzentechnologie benötigen, um die immensen Herausforderungen zu 
meistern, so wie sie umgekehrt auch immer wichtiger als Lieferanten 
von industriellen Vorprodukten und Konsumgütern (China, Indien) und 
Energieträgern (Russland) werden.
"Die Tatsache, dass sich die politischen Reformen in China und 
Russland nicht im gleichen Tempo vollziehen wie der wirtschaftliche 
Öffnungsprozess, führt dazu, dass auch das Engagement der deutschen 
Unternehmen bei politischen Krisen hinterfragt wird. Wirtschaftliche 
Entwicklung bringt dort auch den Wunsch nach mehr Demokratie und 
politischer Teilhabe mit sich. Mit wachsendem Wohlstand und 
steigendem Bildungsniveau steigt auch der Wunsch nach Mitsprache und 
Beteiligung. Dieser Trend wird sich auch und gerade in China 
durchsetzen, wenn auch nicht so schnell, wie mancherorts erhofft. 
Indem wir in diese Länder investieren, exportieren wir gleichzeitig 
peu á peu unsere Sozialstandards, Umweltnormen und Wertvorstellungen.
Wir sprechen hier von millionenfachen direkten 
Point-to-Point-Verbindungen zwischen Menschen, ein komplexes System, 
das nicht steuer- und lenkbar ist", so der BGA-Präsident. Der 
Automatismus, mit dem reflexartig nach Wirtschaftssanktionen gerufen 
werde, wenn die Politik versagt, sei kontraproduktiv.
"Der deutsche Außenhandel wird auch trotz abschwächender Konjunktur 
weiterhin seinen Beitrag zum wirtschaftlichen Wachstum unseres Landes
leisten. Hierfür brauchen wir einen weiteren Anlauf zum weltweiten 
Abbau von Handelshemmnissen. Ferner einen fairen und sachlichen 
Umgang mit den aufstrebenden Schwellenländern sowohl im Handel mit 
als auch bei Investitionen aus diesen Ländern. Das Gesetz zur Abwehr 
von ausländischen Staatfonds kann sich schnell zum Bumerang 
entwickeln, das uns das Investieren und Handeln erschwert. Es ist das
falsche Gesetz zur falschen Zeit", so Börner abschließend.
47, Berlin, 10. September 2008

Pressekontakt:

Ansprechpartner:
André Schwarz
Pressesprecher
Telefon: 030/ 59 00 99 520
Telefax: 030/ 59 00 99 529

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