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„Panorama“: Terroranschläge im Irak erfolgen für Geld Attentäter packen vor der Kamera aus

Hamburg (ots)

Viele Terroristen im Irak sind keine
Überzeugungstäter, sondern gedungene Killer, die für Geld morden. Das
offenbart ein Attentäter auf einem Video, das dem NDR Politmagazin
„Panorama“ vorliegt. „Panorama“ zeigt das Band am Donnerstag, 27.
Januar, um 21.45 Uhr im Ersten. Der 28-jährige Ala’a Turki saud
Kadhim al-Ta’i, der ein Jahr lang zu einer Gruppe gehörte, die dem
Topterroristen Zarkawi nahe steht, schilderte: „Sie gaben uns für
diese Aktionen Geld. Für manche bekamen wir fünf Scheine, also 500
Dollar, für andere drei Scheine. Uns hat das Geld sehr angelockt. Sie
sagten uns, dass wir Djihad machen, also Heiligen Krieg.“ Ala’a Turki
war unter anderem an dem Anschlag vom 4. Januar beteiligt, bei dem
vor dem Hauptquartier der Sonderpolizei in Bagdad ein mit Sprengstoff
präparierter Tanklastzug explodierte. Das Video entstand bei einem
Polizeiverhör. Nach „Panorama“- Recherchen werden die Geständnisse im
Irak oft durch Prügel erzwungen. Die Aussagen von Ala’a Turki stimmen
jedoch mit Informationen aus anderen Quellen überein. Danach zahlen
zum Beispiel Terrorgruppen für einen getöteten US-Soldaten bis zu
1.000 Dollar. Das Geld stammt häufig aus dem Vermögen, das
Funktionäre der Baathpartei Saddam Husseins vor dem Krieg ins Ausland
geschafft haben. Die Untergrundkämpfer schrecken offensichtlich auch
dann nicht davor zurück, eigene Kämpfer zu opfern, wenn diese gar
nicht sterben wollen. Auf dem Video kommt ein schwerstverletzter
Saudi zu Wort, den die Drahtzieher des Terrors ohne sein Wissen als
menschliche Bombe einsetzten. Seine Auftraggeber hätten ihm erzählt,
er müsse einen Tanklaster bis zu einer bestimmten Straße fahren. Dort
würde der LKW von anderen Kämpfern übernommen. „Als ich aber anhielt,
zündeten sie die Bombe und der Tanklaster flog in die Luft.“ Wie
durch ein Wunder überlebte der Mann die Explosion.
27. Januar 2005 / IB

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