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Neue Westfälische (Bielefeld): Krankenhausplanung in NRW Der Minister braucht Mut Lothar Schmalen, Düsseldorf

Bielefeld (ots)

Auch wenn noch nicht klar ist, welche Krankenhäuser in den nächsten Jahren geschlossen werden müssen - das Gutachten, das NRW-Gesundheitsminister Laumann im Landtag präsentierte, ist erst einmal eine gute Nachricht für stark ländlich geprägte Regionen wie OWL. Der Minister und seine Gutachter sehen den Handlungsbedarf vordringlich in den Ballungsräumen an Rhein und Ruhr, wo eine Klinik neben der anderen steht. Bei der Umsetzung der Reform wird das Heulen und Zähneknirschen also vor allem dort stattfinden. Damit bleibt Laumann, der bei seiner Gesundheitspolitik vor allem den ländlichen Raum im Blick hat, seiner Linie treu. Dennoch werden auch das Münsterland und Ostwestfalen-Lippe bei der anstehenden Krankenhausrahmenplanung nicht in aller Seelenruhe zuschauen können. Die Strukturreform wird auch die größeren Städte Westfalens erreichen, in denen es mehr als ein Krankenhaus gibt. Denn der Minister nimmt bei seinen Reformüberlegungen die Doppelkapazitäten in allen nahe beieinander liegenden Kliniken in den Blick. Sein Credo lautet: Nicht jedes Krankenhaus muss jede Leistung anbieten. Benachbarte Kliniken sollten sich auf jeweils andere Fachbereiche konzentrieren. Die Überlegung, die dahintersteckt und die auch schon der umstrittenen Studie, die die Gütersloher Bertelsmann-Stiftung vor einigen Wochen veröffentlichte, zugrunde lag, ist: Weniger Kliniken kommen mit weniger Personal aus. Und Personal - sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte - ist bekanntlich Mangelware in Deutschland. So radikal, wie es allerdings die Bertelsmann-Studie vorschlug, nämlich mehr als die Hälfte aller Kliniken in Deutschland dichtzumachen, will Laumann es wohl nicht treiben. Dennoch: Am Ende wird es darauf ankommen, die Steuerung, die sich das Land jetzt vornimmt und die sich nicht mehr an der Betten-, sondern an der Fallzahl und der Qualität der medizinischen Leistung orientieren soll, auch umzusetzen. Wie also benachbarte Krankenhäuser, die teilweise von konkurrierenden Trägern betrieben werden (siehe Bielefeld), dazu gebracht werden sollen, sich bei der Spezialisierung abzustimmen und Doppelkapazitäten abzubauen, diese Frage wird Minister Laumann erst noch beantworten müssen. Und ob ausgerechnet in einer Zeit, in der Kommunalwahlen in NRW anstehen (im September 2020), Politiker den Mut aufbringen, beim notwendigen Kapazitätsabbau bis hin zur Schließung ganzer Häuser den Rücken gerade zu machen, das wird sich noch zeigen.

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