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Neue Westfälische (Bielefeld): Mögliches Kopftuch-Verbot in NRW Symbol der Unterdrückung Stefan Boes

Bielefeld (ots)

Das deutsche Grundgesetz gewährleistet allen Menschen die ungestörte Ausübung ihrer Religion. Da erscheint ein Kopftuch-Verbot für junge Muslima zunächst wie eine populistische Forderung, die Muslime stigmatisieren soll und ihre Religionsfreiheit einschränkt. Etwas früher im Grundgesetz steht aber noch ein anderes Grundrecht: Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Und: Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. Auch wenn die Gründe dafür, ein Kopftuch zu tragen, so vielfältig sind wie die Frauen selbst und ein Verbot zunächst immer die Einschränkung von Freiheit bedeutet: Die Landesregierung würde die Durchsetzung der Gleichberechtigung fördern, wenn sie Schülerinnen, die unter 14 und damit noch nicht als religionsmündig anzusehen sind, das Tragen eines Kopftuchs verbietet. Natürlich muss geprüft werden, ob die rechtlichen Rahmenbedingungen für ein Verbot gegeben sind. Es ist unklar, ob das Integrationsministerium diese Prüfung nun vornimmt. Oder aber nur das Ziel verfolgt, das Thema sang- und klanglos aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwinden zu lassen, weil es peinlich ist, medienwirksam ein Verbot zu fordern, um dann kurz darauf festzustellen, dass man es eigentlich gar nicht will. Auch wenn die Regierung in dieser Angelegenheit keine glückliche Figur macht, ist der Vorstoß richtig. Für einen Rechtsstaat, der Kirche und Staat trennt, ist es ein Problem, wenn an einem öffentlichen Ort wie einer Schule junge Mädchen dazu gezwungen sind, ein Kopftuch zu tragen. Manche Muslima sehen im Kopftuch gerade einen individuellen Ausdruck von Freiheit und Religiosität. Das Kopftuch kann viele Bedeutungen haben. Eine Bedeutung lässt sich aber nur schwer ignorieren: Es ist ein Symbol für die Sexualisierung der Frau und für die Unterordnung der Frau gegenüber dem Mann. Während Jungen tragen können, was ihnen beliebt, müssen sich Mädchen verstecken, werden verkleidet und zu etwas gezwungen, das nicht für Gleichberechtigung steht und somit ein Hindernis für die Integration in die Gesellschaft ist. Eine deutsche Gesellschaft, die ein Interesse an dem Zusammenleben mit Muslimen hat, sollte sich stärker für einen aufgeklärten Islam einsetzen, statt die Symbole des konservativen, politischen Islams stillschweigend hinzunehmen und damit die Islamisierung von Lebensbereichen, in denen Religion nichts zu suchen hat. In Deutschland ist die Schule so ein Bereich.

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