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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Runder Tisch zum Kindesmissbrauch Kläglich versagt ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Bielefeld (ots)

Der Aufschrei 2010 war groß, als die zahlreichen Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs bekannt wurden. Ob katholische Schulen oder ein Internat mit reformpädagogischer Ausrichtung, ob private oder öffentliche Einrichtungen: Vielerorts hatten Erwachsene in verantwortlicher Stellung sexuelle Gewalt an Kindern ausgeübt. Die Politik rief einen runden Tisch ins Leben. Doch hat nach der Empörung offenbar schnell wieder Gleichgültigkeit um sich gegriffen. Nicht nur in der Gesellschaft, sondern leider auch in der Politik. Denn im Grunde ist nicht viel passiert. Das ist besonders misslich, weil die Opfer hohe Erwartungen an den runden Tisch hatten. Dass sie jetzt bitter enttäuscht wurden, hätte vermieden werden können. Doch die Politik hat in diesem Punkt kläglich versagt. Bund und Länder streiten bis heute über den Aufbau eines 100- Millionen-Euro-Hilfsfonds. Der schwarze Peter wird hin und her geschoben. Der Bund wartet auf die 50 Millionen Euro der Länder, und die Länder warten bis heute auf ein Konzept des Bundes. Dass der Bund seine 50 Millionen jetzt einzahlen will und damit die Länder unter Zugzwang setzt, ist immerhin ein kleiner Fortschritt. Wichtiger als Geld für Therapien, so sagen die Opfer, wäre aber ein Gesetz, dass die Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch von nur 3 auf 30 Jahre verlängert. Denn viele Betroffene sind oft erst nach Jahrzehnten in der Lage, ihr erlittenes Leid mitzuteilen. Doch der entsprechende Gesetzentwurf liegt seit 20 Monaten im Rechtsausschuss, ohne dass irgendetwas damit passiert wäre. Offenbar gibt es über die Details wieder einmal Krach zwischen Union und FDP. Es darf eigentlich nicht wahr sein, wie schludrig hier Schwarz-Gelb mit den Opfern umspringt. Eine ernsthafte Debatte über den Gesetzentwurf wäre das Mindeste, was die Politik den Betroffenen schuldet.

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