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NABU und PRO WILDLIFE: Import von Wildvögeln stoppen

Berlin (ots)

Der Landwirtschaftsausschuss des Bundestages berät
am 28. Juni auf Antrag von FDP, Linkspartei und Bündnis 90/Grüne über
das Verbot der Einfuhr von Wildvögeln. PRO WILDLIFE und NABU sowie 
zehn weitere deutsche Natur- und Tierschutzverbände* fordern von der 
Bundesregierung, den unverantwortlichen Handel mit Wildvögeln zu 
beenden. Geschätzte 3,5 bis 4 Millionen Wildvögel werden in Asien, 
Afrika und Lateinamerika jährlich für den EU-Heimtiermarkt gefangen. 
Mit 87% der weltweit registrierten Vogelimporte ist die EU der mit 
Abstand größte Importeur. Ein wegen der Vogelgrippe erlassenes 
temporäres EU-Importverbot soll nur noch bis zum 31. Juli dauern.
"Die EU verbietet durch die Vogelschutzrichtlinie seit 1979 den 
Fang und Export europäischer Vögel, genehmigt aber zugleich die 
Einfuhr von Millionen exotischer Wildvögel. Es ist höchste Zeit, 
diesen eklatanten Widerspruch zu beenden und den Vogelschutz auch auf
nichtheimische Arten auszudehnen," betonte Daniela Freyer, Sprecherin
von PRO WILDLIFE. "Die bestehende Gesetzeslage ist seit langem völlig
unzureichend und missachtet die dramatischen Auswirkungen auf den 
weltweiten Bestand exotischer Vogelarten", sagte NABU-Präsident Olaf 
Tschimpke in Berlin.
PRO WILDLIFE und NABU begrüßen daher den Antrag der 
Oppositionsparteien für ein EU-Einfuhrverbot von Vögeln aus freier 
Natur, über den der Landwirtschaftsausschuss am Mittwoch berät. Als 
flankierende Maßnahme sollte Deutschland als einer der großen 
Abnehmer für Wildvögel national Besitz und Vermarktung von Wildvögeln
verbieten. Ähnliche Gesetze existieren bereits in den EU-Ländern 
Schweden, Dänemark und Niederlande. Viele Staaten verbieten zudem 
längst den Import von Wildvögeln, darunter die USA, Australien, 
Kanada und Israel.
Grausame Fangmethoden, tagelange Transporte, drangvolle Enge in 
verschmutzten Käfigen sowie unzureichende Fütterung sind die Ursache 
für Stress, Krankheiten und massenhaftes Sterben im Vogelhandel. Über
50% der gefangenen Wildvögel verenden deshalb bereits im 
Herkunftsland. Die überlebenden Tiere sind nicht an Menschen gewöhnt 
und entsprechend ungeeignete "Haustiere".
Die Vogelgrippe offenbarte, was beim Importstopp möglich ist, wenn
es um den Schutz der Verbraucher geht. Seit dem Ausbruch der 
Krankheit in der Quarantänestation eines englischen Tierhändlers gilt
in der EU ein Importverbot für Wildvögel - allerdings nur befristet 
bis zum 31. Juli 2006. Die Erfahrungen haben gezeigt, dass weder 
Quarantänevorschriften noch räumlich bzw. zeitlich begrenzte 
Importverbote Sicherheit vor Krankheitseinschleppung bieten.
Nach Ansicht von NABU und PRO WILDLIFE muss die Bundesregierung 
jetzt die Chance nutzen, dem unverantwortlichen Wildvogelhandel 
dauerhaft einen Riegel vorzuschieben.
Mehrere EU-Staaten haben sich auf Initiative Belgiens bereits für 
ein Ende der Wildvogelimporte für den gesamten Wirtschaftsraum 
ausgesprochen. Im EU-Parlament hat sich u.a. der Vorsitzende des 
Umweltausschusses, Karl-Heinz Florenz (CDU), hierfür eingesetzt. 240 
Verbände aus aller Welt hatten die EU bereits vor Monaten 
aufgefordert, der Dezimierung von Vogelbeständen endlich Einhalt zu 
gebieten.
*Die Forderung an die Bundesregierung wurde unterzeichnet von: Pro
Wildlife, NABU, BUND, Deutscher Naturschutzring (DNR), Deutscher Rat 
für Vogelschutz, Komitee gegen den Vogelmord, Eurogroup Against Bird 
Crime, Internationaler Tierschutzfonds (IFAW), Vier Pfoten, Care for 
the Wild, Jane Goodall Institut, Gesellschaft zum Schutz der 
Meeressäugetiere
Rückfragen:
NABU  
Dr. Markus Nipkow
NABU-Vogelschutzexperte
Tel. 0228-4036-155
Fax 0228-4036-203
email:  Markus.Nipkow@NABU.de 
Internet: www.NABU.de
PRO WILDLIFE e.V.: 
Daniela Freyer
Tel.  089-81299-508
Fax: 089-81299-706
email:  mail@prowildlife.de
Internet: www.prowildlife.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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