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NABU: Diskussion um Biokraftstoff-Steuer greift zu kurz

Berlin (ots)

Angesichts der aktuellen Diskussion um die geplante
Neuregelung bei der Förderung von Biokraftstoffen hat der 
Naturschutzbund NABU an die Bundesregierung appelliert, die Folgen 
für die Umwelt beim Anbau von Biomasse als Maßstab für eine 
Besteuerung anzusetzen. Sowohl Argumente für die von der 
Bundesregierung beabsichtigte Besteuerung jeglicher Biokraftstoffe 
wie auch Forderungen nach einer vollständigen Beibehaltung der 
Steuerbefreiung seien aus umweltpolitischer Sicht nicht zielführend. 
"Entscheidend ist, dass fossile Kraftstoffe durch Biokraftstoffe 
ersetzt werden, die den Namen auch verdienen", sagte 
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
In Deutschland sei zurzeit allein Biodiesel relevant im Markt 
vertreten und das Flächenpotenzial beim Raps als Grundstoff 
weitgehend erschöpft. Die mit dem hohen Einsatz von Pestiziden und 
Mineraldünger beim Anbau von Raps häufig verbundene Umweltbelastung 
stehe im Widerspruch zu einer naturverträglichen Landwirtschaft. 
Biodiesel könne damit nur als Zwischenschritt auf dem Weg zur 
Entwicklung und Anwendung zukunftsfähiger Biokraftstoffe betrachtet 
werden. "Nur ökologisch verträgliche Biokraftstoffe dürfen zukünftig 
voll gefördert werden", so Miller. Wichtiges Kriterium dabei sei eine
nahezu vollständige Kohlendioxid-Neutralität über den gesamten 
Produktzyklus. Darüber hinaus dürften Wasserhaushalt und Böden beim 
Anbau der Biomasse nicht übermäßig belastet werden. Auch die 
Artenvielfalt müsse erhalten bleiben. Eine fundierte Beurteilung 
könne nur nach einem so genannten Life-Cycle-Assessment eines 
Energieträgers für die gesamte Produktions- und Nutzungskette 
erfolgen - also vom Anbau der Pflanze bis zum Verbrauch des 
Kraftstoffs im Fahrzeug.
Die Bundesregierung müsse vielmehr Anreize für den 
naturverträglichen Anbau von Biomasse zur Kraftstoffproduktion 
schaffen. Großflächige Monokulturen und der Einsatz von gentechnisch 
veränderten Organismen seien auszuschließen. Mit Hilfe von 
Zertifikaten sei sicherzustellen, dass auch die internationale 
Biomasseproduktion nachhaltig erfolge. "Die Nachfrage nach 
Biokraftstoffen steigt weltweit massiv an. Dies darf nicht zum 
Raubbau an der Umwelt in den Produktionsländern führen", warnte 
Miller. Palmöl oder Ethanol von indonesischen und brasilianischen 
Rodungsflächen in deutschen Autos zu verbrennen statt Erdöl aus den 
Küstenwäldern Nigerias oder der Wüste Kuwaits hieße zukünftig den 
Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben.
Originaltext vom NABU
Rückfragen:
Dietmar Oeliger, NABU-Verkehrsexperte, Tel. 030-284984-28
Im Internet zu finden unter www.NABU.de

Original-Content von: NABU, übermittelt durch news aktuell

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