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BLOGPOST: #prba21: Tannenbaum aus Desinfektionsflaschen im Klinikum Dortmund

BLOGPOST: #prba21: Tannenbaum aus Desinfektionsflaschen im Klinikum Dortmund
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Das Klinikum Dortmund ist das größte kommunale Krankenhaus in NRW und hat vor Kurzem erst den Deutschen Preis für Online-Kommunikation 2021 erhalten. Für den PR-Bild Award 2021 hat Marc Raschke, Leiter der Unternehmenskommunikation, ein bemerkenswertes Foto eingereicht und ist damit auf die Shortlist gekommen. Ein Gespräch mit einem leidenschaftlichen Kommunikator über Kommunikation in der Corona-Krise, externe und interne Kommunikation und die Bedeutung von Auszeichnungen wie dem PR-Bild Award.

news aktuell: Die Krankenhäuser in Deutschland stehen seit Beginn der Pandemie enorm unter Druck, die interne Kommunikation ist für viele Unternehmen in dieser Zeit viel wichtiger geworden. Der Kommunikationsbedarf war groß wie selten zuvor. Ich habe gelesen, dass das Klinikum Fürth einen Podcast für die interne Kommunikation aufgesetzt hat. Wie sah Ihre interne Kommunikation aus?

Marc Raschke: In der Tat war und ist es geradezu die Königsdisziplin in dieser Pandemie, die Mitarbeitenden stets mit allem zu versorgen, was sie für ihre Arbeit benötigen. Dazu gehören selbstverständlich auch aktuelle Wissensstände aus Forschung, Material-Beschaffung & Co. Deshalb hatten wir natürlich auch einen Video-Podcast („VodCast“), einen Coronablog, ein „Anonyme Frage im Intranet“-Service, nahezu wöchentliche Rundmails, eine Aufklärungskampagne zum Thema Impfung mit ungewöhnlichen Goodies wie „Warum eine Micro“-Chips-Tüten oder „Warum das hohe“-Tempos etc. Das kam übrigens sehr gut an. Ich persönlich trenne aber kaum noch zwischen interner und externer Kommunikation. Denn was z.B. durch die sozialen Netzwerke wabert (etwa auch Fake News), hat natürlich Einfluss auf den allgemeinen Gemütszustand im Haus. Deshalb ist es für die interne Kommunikation eines 24/7-Krankenhaus-Betriebes an mehreren Standorten, wo wir also nie alle auf einmal erwischen, auch wichtig, die externen Kanäle wie Instagram & Co. zu bedienen.

news aktuell: Eingereicht haben Sie beim PR-Bild Award ein Foto, das Desinfektionsflaschen in einem Schrank zeigt, die so angeordnet sind, dass sie den Umriss eines Weihnachtsbaums zeigen. Warum gerade dieses Bild? Was ist die Geschichte dieses Bildes? Und welche Resonanz haben Sie mit diesem Bild erhalten?

Marc Raschke: Die Idee für das Posting kam unter dem Eindruck zustande, dass gerade zu Beginn der Pandemie Desinfektionsmittel fast wie „flüssiges Gold“ gehandelt wurde. Es gab ja sogar Schlagzeilen, dass es aus einigen Kliniken in Deutschland gestohlen worden sei. Tja, und da man gerade in der Weihnachtzeit oft von Werten spricht, wollten wir mit diesem Foto den Begriff „Wert“ etwas persiflieren. Zeigen diese Flaschen doch, wie sehr sich Werte wandeln können. So kam es zu dem „vielleicht kostbarsten Weihnachtsbaum“. Ein Weihnachtsgruß mit Augenzwinkern, der idealerweise zum Nachdenken anregen sollte. Die Resonanz auf den sozialen Kanälen war für unsere Verhältnisse enorm: Fast 1.000 Likes bekam das Foto allein auf Instagram - es zählt damit zu den erfolgreichsten Postings der letzten 24 Monate dort. Für ein paar gestapelte Flaschen ist das schon sehr beachtlich!

news aktuell: Sie haben bereits 2017 den zweiten Platz beim PR-Bild Award in der Kategorie Social-Media-Foto gemacht. War das eigentlich der Beginn Ihrer PR-Arbeit auf Instagram und Co.? Wofür genau setzen Sie Social Media ein? Es geht ja nicht nur immer um Recruiting, oder?

Marc Raschke: Nicht nur 2017; auch schon 2015 gab es Platz 3 für ein Foto (auf Facebook) aus dem Klinikum Dortmund; es zeigte Guerilla-Aktivisten, die vor unserer Kinderchirurgie ein fußballfeldgroßes Kreidebild mit Genesungswünschen gemalt hatten. Wir haben die sozialen Kanäle schon sehr früh sehr intensiv bespielt. Das lag vor allem daran, dass sich um uns herum der Medienmarkt „konsolidierte“, um nicht zu sagen: Er schrumpfte, viele Zeitungs-Redaktionen gaben auf. Wenn Du da öffentlichen wirken möchtest, führt kein Weg an den sozialen Kanälen vorbei. Und in der Tat sind die sozialen Kanäle nicht nur fürs Recruiting geeignet, sondern z.B. auch optimal für die Mitarbeiterbindung: Wer News aus seinem Haus teilt, macht das ja, weil er stolz darauf ist. Letztlich entsteht über all das natürlich auch mit der Zeit ein öffentliches Bild, das auch auf Patient:innen und zuweisende Ärzt:innen wirkt. Dazu muss man jedoch einschränkend sagen: Wäre das Haus nicht eh top, könnte selbst ein noch so tolles PR-Konzept keine Wunder vollbringen; was vorne versprochen wird, muss auch nach hinten raus gehalten werden.

news aktuell: Das Klinikum Dortmund ist bereits mehrfach für seine Kommunikation mit Preisen ausgezeichnet worden. Hat das bei Ihnen in der Klinik für eine andere Wahrnehmung Ihrer Arbeit gesorgt? Zum Beispiel hinsichtlich der Bereitschaft von Ärztinnen und Ärzten, als Experten für Sie zur Verfügung zu stehen?

Marc Raschke: In der Tat, obwohl die Bereitschaft zu PR-Arbeit seitens der Ärzt:innen auch schon vor dem Preisregen gut war. Aber das sage ich meinen Kolleg:innen in der Kommunikationsbranche immer wieder: Nehmt an Award-Ausschreiben teil! Es ist ein Booster für Euer Standing im eigenen Haus! Zugleich darf man auch hier keine Wunder erwarten: Wenn sich der Erfolg nicht verstetigt, ist auch ein Award schnell vergessen. Kommunikationsabteilungen haben vielerorts immer noch einen schweren Stand, weil viele Chefs glauben: Das bisschen Kommunikation kann ich mit links. Das ist vielleicht ähnlich wie in der Fotografie: Seit es Digital-Kameras gibt, glaubt auch jeder, fotografieren zu können. Ich sage dazu immer gern: Das Foto macht nicht der Apparat, sondern der Mensch dahinter.

news aktuell: Mal ganz abgesehen von Kommunikation, Social Media oder Gesundheitswesen: Was hat Sie persönlich am meisten in der Corona-Krise beeindruckt?

Marc Raschke: Beeindruckt? Oha, schwierige Frage, da die Krise echt so viele Facetten hatte. Anfangs waren es ganz klar die Fotos aus Bergamo. Und die Kolleg:innen im Klinikum, die ungeachtet all dieser Schlagzeilen und Nachrichtenbilder jeden Tag zum Dienst erschienen sind. Davor ziehe ich echt meinen Hut! Außerdem war ich erstaunt, wie viele Menschen in unserer Gesellschaft Schwurblern auf den Leim gegangen sind. Aber inzwischen erschrickt es mich vor allem, wie schnell die Menschen vergessen - zum Beispiel den immer noch grassierenden Personalmangel im Gesundheitswesen, der in den nächsten Jahren noch massiv zunehmen wird. Ich merke gerade, dass meine Antworten auf Ihre Frage dann doch wieder eng mit dem Gesundheitswesen zu tun haben. Aber ich kann diese Krise und Fragen dazu irgendwie nicht losgelöst davon sehen.

Ab sofort kann für die besten PR-Bilder des Jahres abgestimmt werden. Hier geht es zum Voting für den PR-Bild Award 2021.

Dieser Beitrag ist ein Original-Post aus dem news aktuell Blog: 
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