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Globaler Aufruf gegen Patente auf Saatgut und Nutztiere
Bauernverbände und NGOs mobilisieren gegen Europäisches Patentamt in München

München (ots)

Ein weltweites Verbot von Patenten auf Saatgut und
Tiere fordert heute ein neues Bündnis aus Bauernverbänden sowie 
Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisationen. Landwirte geraten in 
zunehmende Abhängigkeit von Konzernen, die Patente auf Saatgut und 
Nutztiere besitzen. Das Europäische Patentamt (EPA) hat bereits 
hunderte Patente auf gentechnisch veränderte und herkömmliche 
Pflanzen erteilt. Das EPA will nun darüber entscheiden, ob die 
Züchtung konventioneller Pflanzen generell patentierbar ist. 
Misereor, Swissaid, Die Erklärung von Bern, Kein Patent auf Leben!, 
Greenpeace und die Bauernverbände aus Italien (Coldiretti), 
Argentinien (Federación Agraria Argentina) und Indien (Bharat Krishak
Samaj) rufen ab heute auch auf der gemeinsamen Internetseite 
www.no-patents-on-seeds.org zum Protest gegen diese 
Grundsatzentscheidung des EPA auf.
"Unsere Tiere und unser Saatgut sind das Ergebnis 
jahrhundertelanger Züchtung der Landwirte", sagt Krishan Bir 
Chaudhary, Vorsitzender des indischen Bauernverbandes Bharat Krishak 
Samaj. "Durch Patente enteignen multinationale Konzerne die 
Kleinbauern in den Entwicklungsländern."
Die Grundsatzentscheidung fällt die Große Beschwerdekammer des EPA
anhand der Überprüfung eines bereits erteilten Patentes auf Brokkoli 
(EP 1069819 B1). Die Entscheidung der Großen Beschwerdekammer gilt 
als Präzedenzfall für alle weiteren Patente auf herkömmliche  
Pflanzen. Mit der Bestätigung des Patentes würde es in Zukunft 
genügen, die genetische Information einer Pflanze oder eines Tieres 
nur zu beschreiben, um die ganze Pflanze oder das Tier und Verfahren 
zu ihrer Züchtung als Erfindung anmelden zu können. Auch die 
Nachzucht der Pflanzen und Tiere sowie deren Einsatz in der 
Landwirtschaft könnten die Patentinhaber dann kontrollieren. Eine 
Öffentliche Anhörung am EPA wird für 2007 erwartet, die Entscheidung 
wird vermutlich erst 2008 fallen. Werden Patente auf normale 
Verfahren zur Züchtung von Pflanzen und Tieren genehmigt, werden 
viele Einsprüche gegen Patente in Zukunft weitgehend wirkungslos 
bleiben.
"Mit dem Brokkoli-Patent kann die ganze belebte Natur zum 
Ausverkauf freigegeben werden", sagt Christoph Then von Greenpeace. 
"Das Patentrecht wird zu einer Krake, die Pflanzen und Tiere als 
Grundlagen der Welternährung umschlingt und der Kontrolle von 
Konzernen unterwirft."
Am Mittwoch werden Vertreter des Bündnisses eine 
Einspruchsverhandlung am EPA zu Saatgut besuchen. Die Allianz 
appelliert auch an die Teilnehmer der EU-Patentrecht-Konferenz des 
Bundesjustizministeriums (www.bmj.bund.de/patkon) am Donnerstag in 
Berlin, die Landwirtschaft vor weiteren Übergriffen durch Patente zu 
schützen. Weitere Bauernverbände aus Spanien, der Schweiz, Nicaragua,
Peru, Mexiko und Brasilien haben sich dem Bündnis bereits 
angeschlossen.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel. 0171-8780 832 oder 
Greenpeace-Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870 6647,
Tina Goethe von Swissaid, Tel. 0041-76 516 5957,
Mute Schimpf von Misereor, Tel. 0172-1704 891.
Weitere Informationen unter www.greenpeace.de,
www.keinpatent.de
www.misereor.de,
www.swissaid.ch,
www.evb.ch

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