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Greenpeace e.V.

Greenpeace sperrt Verladestation für Soja im Regenwald
Der Urwald brennt für Europas Soja-Tierfutter

Santarém/Brasilien (ots)

Greenpeace-Aktivisten haben heute im
Hafen von Santarém die illegal gebaute Soja-Verladestation des 
US-Agararkonzerns Cargill lahm gelegt. Kletterer entrollten auf dem 
Dach des Hafengebäudes ein Transparent "Fora Cargill" (Cargill raus).
Das Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" versucht, dort anzulegen, 
damit dort keine Sojaschiffe aus dem Regenwald anlegen und entladen 
werden können. Ein Cargill-Schiff rammt immer wieder die "Arctic 
Sunrise". 200 Soja-Farmer sind vor Ort. Einige haben das 
Greenpeace-Schiff geentert und werfen mit Steinen auf Aktivisten. 
Aufgebrachte Soja-Farmer versammeln sich auch vor der 
Polizei-Station, in der acht festgenommene Aktivisten untergebracht 
sind.
Cargill kauft Soja aus dem Amazonas-Regenwald auf, lädt sie um auf
große Übersee-Frachter und verschifft sie nach Europa. Dort werden 
die eiweißreichen Bohnen mehrheitlich an Schweine, Hühner oder Kühe 
verfüttert. Greenpeace fordert von Cargill und der europäischen 
Lebensmittel-Industrie, weder genmanipulierte Soja noch Soja aus dem 
Amazonas-Gebiet einzukaufen oder zu verfüttern. Die letzen Urwälder 
müssen als Schatzkammern der Artenvielfalt erhalten bleiben.
"Cargill frisst sich durch den Regenwald wie Bagger durch den 
Tagebau", sagt Thomas Henningsen, Waldexperte bei Greenpeace. "Der 
Urwald brennt für den Soja-Anbau. Tausende Menschen werden 
vertrieben, um Soja-Monokulturen anzulegen. Wofür das alles? Für 
Steaks und Chicken McNuggets in Europas Supermärkten und 
Fast-Food-Ketten. Doch der Amazonas-Urwald darf nicht zum billigen 
Agrarland des Nordens verkommen." In einem Gespräch mit Greenpeace 
Anfang Mai weigerte sich Cargill, auf den Kauf von Soja aus dem 
Amazonas-Gebiet zu verzichten.
Cargill unterstützt offen die Einrichtung neuer Soja-Farmen mitten
im Regenwald. Der Agrarkonzern bezieht auch Soja von Feldern, die 
illegal gerodet wurden, sowie von Farmern, die in Landraub und 
Sklaverei verwickelt sind. Das konnte Greenpeace im Report "Eating up
the Amazon" (Wir essen Amazonien auf) dokumentieren. Cargill 
unterhält 13 Soja-Speicher im Amazonas-Regenwald - mehr als jede 
andere Soja-Firma dort.
Die Soja-Verladestation in Santarém hat Cargill illegal gebaut. 
Nach mehrjährigem Rechtsstreit urteilte das zweit höchste Gericht 
Brasiliens im Februar 2006, dass Cargill eine 
Umweltverträglichkeitsprüfung für den Anleger im Hafen vorlegen muss.
Die Anlage ist jedoch schon fertig gebaut und Cargill wehrt sich 
weiterhin gegen die Auflagen des Gerichts.
Die Soja-Farmer und die Agro-Konzerne, die hinter ihnen stehen, 
sind heute die treibende Kraft der Urwaldzerstörung im 
Amazonas-Gebiet. Bereits 1,2 Millionen Hektar Regenwald wurden 
zerstört, um dort - meist illegal - Sojabohnen anzubauen. In den 
vergangenen Wochen hat Greenpeace mehrmals im Amazonas-Urwald und im 
Hafen von Amsterdam, wo die Soja-Frachter von Cargill einlaufen, 
gegen den Anbau von Soja protestiert. Die drei US-Agrarkonzerne 
Cargill, ADM und Bunge kontrollieren zusammen etwa 60 Prozent der 
Sojaproduktion in Brasilien und mehr als drei Viertel der 
Soja-Verarbeitung in Europa. Deutschland importiert jährlich über 
drei Millionen Tonnen Soja aus Brasilien. Ein Großteil wird aus 
Holland eingeführt. Soja-Schrot wird mit Binnenschiffen nach 
Deutschland geliefert.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Thomas Henningsen, 
Tel. +49-171-8780833, oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 
+49-171-8780840 (beide in Hamburg), hier auch Fotos aus Brasilien 
erhältlich. Report "Eating up the Amazon": www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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