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Für Hühnchen-Futter brennt der Regenwald // Greenpeace-Aktion gegen Einfuhr von Amazonas-Soja

Amsterdam (ots)

Gegen einen Frachter mit Soja aus dem
Amazonas-Gebiet protestieren  70 Greenpeace-Aktivisten aus ganz 
Europa, darunter auch Deutsche, heute im Amsterdamer Hafen. Kletterer
malen "Forest crime" (Verbrechen am Urwald) auf einen Soja-Speicher 
und befestigen Transparente an einem Entladekran. Der Grund für die 
Aktion: Für den Anbau von Soja wird immer mehr bedrohter Regenwald 
vernichtet. Der Frachter "Flecher" liefert nach Greenpeace-Recherchen
53.000 Tonnen Soja aus den brasilianischen Bundesstaaten Mato Grosso,
Rondonia und Pará. Die Fracht gehört dem US-Agrarkonzern Cargill. Er 
kauft die Sojabohnen in Amazonien und verarbeitet sie in Amsterdam zu
Schrot und Öl. Diese dienen vorwiegend als Futter für Schweine, 
Rinder oder Hühner in Europa.
"Cargill zerstört den Urwald, damit das Kilo Fleisch in Europa 
möglichst billig ist", sagt Greenpeace Waldexperte Oliver Salge in 
Amsterdam. "Für eine solche Schiffsladung Soja müssen 19.000 Hektar 
Urwald gerodet werden, eine Fläche von 26.000 Fußballfeldern. 
Greenpeace verlangt von Cargill, keine Soja aus dem Amazonas-Gebiet 
mehr zu kaufen. Der Schutz des Urwaldes ist wichtiger als billiges 
Futter für die skandalöse Massentierhaltung in Europa."
Deutschland importiert jährlich über drei Millionen Tonnen Soja 
aus Brasilien. Ein Großteil wird aus Holland eingeführt, das Schrot 
mit Binnenschiffen nach Deutschland geliefert. Ein wichtiger Abnehmer
sind die Raiffeisen-Werke, die es ins Tierfutter mischen und an 
Landwirte verkaufen.
Erst am 7. April protestierte Greenpeace mit Schlauchbooten gegen 
den Frachter "W-One", der ebenfalls Sojabohnen aus dem 
brasilianischen Regenwald nach Amsterdam brachte. In einem Gespräch 
zwischen Greenpeace und der Konzernleitung von Cargill vergangene 
Woche in Washington, D.C., weigerte sich Cargill, den Einkauf von 
Amazonas-Soja zu stoppen.
Anfang April veröffentlichte Greenpeace den Report "Eating up the 
Amazon (Wir essen Amazonien auf)". Er zeigt, wie die 
Massentierhaltung in Europa die Urwaldzerstörung vorantreibt. Der 
Report dokumentiert zum Beispiel die Schritte von der Urwald-Rodung 
bis zum Chicken McNuggets von McDonalds in Großbritannien. Die 
US-Agrarkonzerne Cargill, ADM und Bunge kontrollieren 60 Prozent der 
Sojaproduktion in Brasilien und mehr als drei Viertel der 
Soja-Verarbeitung in Europa.
Die Brandrodung für den Soja-Anbau vernichtet den Lebensraum der 
Ureinwohner, der Pflanzen und Tiere. Zudem gefährdet sie das 
Weltklima. Die Soja-Farmer eignen sich das Land oft illegal an und 
vertreiben die Bewohner gewaltsam. Nach der Brandrodung kommen häufig
Sklaven zum Einsatz: entrechtete Menschen, die in abgelegenen 
Regionen wie Arbeitstiere gehalten werden. Die Soja-Monokulturen 
verursachen Bodenerosion, außerdem werden große Mengen von chemischem
Dünger und Pestizide eingesetzt.
Achtung Redaktionen:
Rückfragen bitte an Oliver Salge (in Amsterdam), Tel. 0171-6035531, 
oder Pressesprecherin Carmen Ulmen (in Hamburg), Tel. 0171-8780840, 
hier auch Fotos erhältlich.
Report "Eating up the Amazon" (62 Seiten) und deutsche Kurzfassung
(4 Seiten):
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/waelder/Ama
zonSoya.pdf
http://www.greenpeace.de/fileadmin/gpd/user_upload/themen/waelder/FS_
Soja_Report.pdf

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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