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Ein Schwein ist keine Erfindung!
Greenpeace: US-Konzern beansprucht Patent auf ganze Schweinerassen

München (ots)

Greenpeace warnt heute in München vor der
Patentierung von Schweinen. Der amerikanische Agrar-Konzern Monsanto 
hat bei der Weltpatentbehörde in Genf verschiedene Patentanträge 
angemeldet, in denen ganze Schweinerassen als Erfindung beansprucht 
werden. Das Europäische Patentamt (EPA) muss die Patentanträge nun 
prüfen und über eine Erteilung der Patente in Europa entscheiden. Mit
einem Korb voll Ferkel fordern Greenpeace und die Bäuerliche 
Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall die Mitarbeiter des EPA heute 
auf, die Patentanträge abzulehnen. Die Ferkel gehören zur 
traditionellen Rasse der Schwäbisch-Hällischen Landschweine, die 
ebenfalls von dem Patent betroffen wären.
"Ein Schwein ist keine Erfindung", sagt Christoph Then, 
Patentexperte von Greenpeace. "Monsanto will Züchter und Landwirte 
beklauen. Diese Patentanträge stellen an Dreistigkeit alles  
bisherige in den Schatten. Mit der Patentierung von Tieren, Saatgut 
und Genen muss endlich Schluss sein."
In insgesamt zwölf Patentanmeldungen beschreibt Monsanto unter 
anderem genetische Merkmale, die für fast alle europäischen 
Schweinerassen typisch sind. Werden diese Erbanlagen gefunden, können
die Nachkommen der Schweine von Monsanto als Erfindung beansprucht 
werden. Greenpeace hat auf Grundlage der Beschreibung eines dieser 
Patente (WO 2005/017204) ein Testsystem für die Erbanlagen der Tiere 
entwickeln lassen und  stichprobenartig 30 Schweine von neun Rassen 
beziehungsweise deren Kreuzungen untersucht.
Das Ergebnis: Acht Rassen und etwa 50 Prozent der Borstentiere 
sind von dem Patent betroffen. Darunter sind moderne 
Hochleistungsrassen ebenso wie Schweine, die vorwiegend in naturnaher
und ökologischer Landwirtschaft gehalten werden. Sogar die Rotbunten 
Husumer Schweine und Angler Sattelschweine, die unter anderem in der 
Arche Warder (Schleswig-Holstein) gehalten und gezüchtet werden, 
erfüllen zum Teil die im Patent beschriebenen Kriterien. Die Arche 
ist ein Projekt von Greenpeace und gilt als Europas größter Tierpark 
für seltene und vom Aussterben bedrohte Haustierrassen.
Auch in der Rasse der Schwäbisch-Hällischen Landschweine finden 
sich Erbanlagen, für die Monsanto jetzt ein Monopol will. Deswegen 
hat die Bäuerliche Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall aus der 
Region Hohenlohe (Baden-Württemberg) einen Wurf der entsprechenden 
Ferkel nach München gebracht, um dem Patentamt Beweise dafür zu 
bieten, dass diese Schweine keine Erfindung des US-Konzerns sind. Die
Zuchtgeschichte der Schweinerasse reicht bis ins Jahr 1820 zurück.
"Auch andere Konzerne fühlen sich durch die Praxis der Patentämter
ermutigt, immer unverschämtere  Anträge zu stellen", sagt Then. Im 
Jahr 2005 wurden vom Europäischen Patentamt über 100 Patente auf 
Pflanzen, über 40 Patente auf Tiere und etwa 200 Patente auf 
menschliche Gene erteilt. Nie zuvor wurden in einem einzigen Jahr 
mehr Patente auf Leben erteilt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.:
0171-8780 832 oder an Pressesprecherin Simone Miller, Tel.: 0171-870 
6647. Die Laboranalysen und weitere Hintergrundinformationen finden 
Sie im Internet unter www.greenpeace.de. Fotos von der Aktion 
erhalten Sie von der Greenpeace-Fotoredaktion unter Tel.: 
040-30618-376.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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