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Gen-Mais mit Risiken und Nebenwirkungen
Greenpeace veröffentlicht Firmendokumente über Fütterungsversuche an Ratten

Berlin (ots), 22. 6. 2005 - Greenpeace veröffentlicht
heute bisher vertrauliche Dokumente des Gentechnik-Konzerns Monsanto
über Fütterungsversuche an Ratten mit genmanipuliertem Mais. Die
Tiere wiesen Gesundheitsschäden auf, nachdem sie mit Monsantos
Gen-Mais MON 863 gefüttert wurden, der ein Insektengift produziert.
Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat den Bericht am Montag
freigegeben, nachdem Greenpeace Akteneinsicht nach dem EU-
Gentechnikrecht beantragt hat. Das Urteil ist auch eine
Präzendenzentscheidung für Fälle, in denen Firmen ihre Unterlagen
über die Risikobewertung von Gen-Pflanzen geheim halten. Über die
Importzulassung entscheidet am Freitag der EU-Umweltministerrat in
Luxemburg. Gemeinsam mit Wissenschaftlern fordert Greenpeace ein
Importverbot für MON 863, die Bundesregierung soll gegen eine
Zulassung stimmen.
"Der Gen-Mais darf nicht für Lebens- und Futtermittel in
EU-Ländern zugelassen werden. Wenn ein Versuch derartig auffällige
Ergebnisse zeigt, muss er auf jeden Fall wiederholt werden",
sagt Prof. Gilles- Eric Seralini von der staatlichen französischen
Kommission CGB (Commission du Génie Biomoléculaire), die für die
Risikobewertung von Gen-Pflanzen zuständig ist. Wissenschaftler wie
Seralini sind durch die Aktenfreigabe nicht mehr an die bisherige
Vertraulichkeit gebunden. "Die Sicherheitsstandards bei
EU-Zulassungsverfahren für genmanipulierte Pflanzen sind generell
unzureichend", sagt Seralini in Berlin.
Auch Prof. Arpad Pusztai, der bereits eine Risikobewertung von MON863
für die deutsche Regierung erstellt hatte, warnt vor einer
Marktzulassung: "Es ist nicht anzunehmen, dass die  Schäden an den
inneren Organen der Ratten und dem Blutbild der Tiere auf Zufall
beruhen. Die Akten zeigen zudem, dass der Versuchsaufbau ungenügend
und die Datenauswertung fehlerhaft war. Weitere Untersuchnungen sind
zwingend notwendig."
Der MON863 produziert ein so genanntes Bt-Gift gegen den
Maiswurzelbohrer. Dieses Gift ist nicht identisch mit der Substanz,
die in Europa bereits zugelassene Gen-Pflanzen enthalten, die gegen
den Maiszünsler resistent gemacht wurden. Zudem enthält MON863 ein
Gen für eine umstrittene Antibiotika-Resistenz. Diese sind laut der
EU-Freisetzungsrichtlinie 2001/18 zu vermeiden. Es sei nicht
auszuschließen, dass die manipulierten Gene auf Krankheitserreger
übertragen werden und so die Entstehung neuer resistenter Keime
fördern.
In Luxemburg stimmen die Minster auch über bestehende nationale
Verbote für Import und Anbau von Gen-Pflanzen ab. Fünf EU-Länder,
darunter Deutschland, berufen sich auf eine nationale Schutzklausel
im EU-Recht. Die Kommission hat die Länder aufgefordert, die Verbote
aufzuheben. Bislang wollen nur England und die Niederlande die EU-
Kommission unterstützen.
"Die meisten Staaten wollen sich in ihren Rechten nicht beschneiden
lassen", sagt Christoph Then von Greenpeace. Die Aufhebung der
nationalen Beschränkungen muss ebenso zurückgewiesen werden wie die
Zulassung des Gen-Maises MON863. Die EU muss jetzt beweisen, dass ihr
der Schutz von Verbrauchern und Umwelt wichtig ist."
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Dr. Christoph Then, Tel.
0171-8780 832, oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 0171-870
6647. Hintergrundinformationen erhalten Sie unter Tel. 040-30618-386.
Internet: www.greenpeace.de
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