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Rätselhaftes Kuhsterben auf hessischem Bauernhof
Greenpeace fordert Aufklärung vom Robert-Koch-Institut – Kühe fraßen Gen-Mais

(ots)

Berlin, 8. 12. 2003 - Mit einem Kuh-Skelett protestieren heute 15 Greenpeace-Aktivisten in Berlin vor dem Robert-Koch-Institut. Auf einem Banner steht:“ Genfutter – alles in Butter?“ Hintergrund der Proteste: Das Institut hat bislang nicht die rätselhaften Umstände geklärt, die zu dem Tod von zwölf Kühen auf einem hessischen Bauernhof geführt haben, obwohl es von Amts wegen dafür zuständig ist. Die Tiere waren zwischen 1997 und 2001 in Wölfersheim mit gentechnisch manipuliertem Mais gefüttert worden. Das Robert-Koch-Institut ist für die Genehmigung des Gentech-Mais verantwortlich und weigert sich bisher, weitergehende Untersuchungen zur Aufklärung der Vorfälle zu veranlassen. Greenpeace fordert eine vollständige Aufklärung des Kuhsterbens und ein sofortiges Verbot des betroffenen Gen-Mais bt176 der Firma Syngenta.

„Das Robert-Koch-Institut verwaltet die Gentechnik, anstatt aktiv
für Sicherheit und Aufklärung zu sorgen“, sagt Henning Strodthoff,
Gentechnik-Experte bei Greenpeace. „Der Gen-Mais hätte niemals
zugelassen werden dürfen. Sogar die USA haben ihn inzwischen wieder
vom Markt genommen. Der Vorfall in Hessen zeigt erneut, wie wenig
ernst das Risiko Gentechnik genommen wird. Neue Genehmigungen für
Gen-Pflanzen dürfen in dieser Situation nicht erteilt werden – schon
gar nicht durch diese Behörde,“ so Strodthoff weiter.
Allgemeine Fütterungsfehler oder Krankheiten konnten mit den
bisherigen Untersuchungen als Ursache für das Kuhsterben weitgehend
ausgeschlossen werden. Syngenta hat dem Bauern zwar 2002 einen Teil
des Schadens ersetzt, weigert sich aber den Gen-Mais als Ursache
anzuerkennen. Der Landwirt forderte von den Behörden und der Firma
Syngenta vergeblich weitere Unterstützung bei der vollständigen
Aufklärung des Falles und legte jetzt gegenüber Greenpeace die Akten
offen.
Der Gen-Mais wird in Europa nur in Spanien kommerziell angebaut.
Studien über bt176 Mais haben immer wieder überraschende Befunde
erbracht: Beispielsweise wird das neu gebildete Bt-Eiweiß, das den
Mais eigentlich nur vor bestimmte Fraßinsekten schützen soll,
langsamer abgebaut als angenommen. Das Eiweiß fand sich im Magen,
Darm und Kot von Kühen. Versuche an Mäusen zeigen, dass es
möglicherweise auch bei Säugetieren wirkt, was bisher immer
ausgeschlossen wurde. Der Fall ist besonders brisant, weil die EU
einen neuen Antrag für einen weiteren Gen-Mais der Firma Syngenta
berät. Der Mais ist für die menschliche Ernährung gedacht. Der bt11
Gen-Mais bildet das selbe giftige Eiweiß.
In Deutschland gibt es nur wenige Firmen und Handelsketten wie die
Metro-Group, die Gentechnik in ihr Sortiment aufnehmen und vermarkten
wollen. Metro schließt außerdem nicht aus, dass schon jetzt in
Eigenmarken Gentechnik vorhanden ist. In Deutschland gelangt
Gentechnik über den Umweg über das Tierfutter auf die Teller der
Verbraucher.
Achtung Redaktionen: Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Henning
Strodthoff, Tel.: 0171-8780822, Christoph Then, Tel: 0171-8780832,
beide Gentechnik-Experten oder Pressesprecher Björn Jettka unter
Tel.: 040-30618 383. Fotos der Aktion bekommen Sie unter 040-30618
377. Internet: www.greenpeace.de
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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