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Sellafield: das schleichende Tschernobyl
Greenpeace-Aktion in Walheim gegen Atomtransport

Walheim (ots)

Greenpeace protestiert seit heute morgen erneut
gegen den bevorstehenden Atomtransport aus den Kraftwerken Biblis
(Hessen) und Neckarwestheim (Baden-Württemberg) in die sogenannte
Wiederaufarbeitungsanlage im britischen Sellafield. Bevor die drei
mit Atommüll beladenen Behälter den Verladebahnhof im
baden-württembergischen Walheim verlassen, haben rund zwanzig
Umweltschützer auf dem gegenüberliegenden Weinberg ein weithin
sichtbares über 100 Quadratmeter großes Transparent mit der
Aufschrift "Stop Sellafield" entrollt.
Mit Blick auf den morgigen 15. Jahrestag der Reaktorkatastrophe
von Tschernobyl weist Greenpeace darauf hin, dass die Atomanlage
Sellafield seit Inbetriebnahme vor rund fünfzig Jahren vergleichbar
viele langlebige radioaktive Substanzen freigesetzt hat wie das
verheerende Atomunglück von 1986.
"Sellafield ist das schleichende Tschernobyl," erklärt Veit
Bürger, Energieexperte von Greenpeace. "Das Unglück hatte die ganze
Welt in Angst und Schrecken versetzt. Dass Sellafield aber eine
ebenso gravierende Umweltkatastrophe ist bei der nachweislich
Menschen zu Schaden kommen, nehmen die Betreiber der Atomanlagen
einfach in Kauf. Für sie ist es die Hauptsache, dass der Atommüll von
der eigenen Haustür wegkommt."
Nach der Explosion von einem der vier Reaktorblöcke des
Atomkraftwerks Tschernobyl verteilte sich die freigewordene Strahlung
in zahlreichen Ländern Europas. Greenpeace-Messungen von 1998
ergaben, dass Bodenproben aus der Umgebung der Atomanlage Sellafield
vergleichbar radioaktiv verseucht ist wie die 30 Kilometer-Sperrzone
um den Katastrophenreaktor. Kinder und Jugendliche aus Sellafield
erkranken zehnmal häufiger an Blutkrebs als im Landesdurchschnitt.
Eine Untersuchung im Auftrag des britischen Gesundheitsministeriums
1997 über 3.300 Jugendlichen in Großbritannien und Irland ergab
Spuren von Plutonium und Strontium in ihren Zähnen.
Die radioaktive Belastung in Sellafield entsteht hauptsächlich
dadurch, dass aus der Atomanlage pro Tag rund neun Millionen Liter
radioaktive Abwässer in die Irische See eingeleitet werden. Die
radioaktiven Partikel werden mit der nächsten Flut teilweise wieder
an die Küste gespült, lagern sich ab und werden vom Wind in der
Region verteilt. Bis heute wurden aus deutschen Atomreaktoren über
600 Tonnen abgebrannte, hochradioaktive Brennelemente zur sogenannten
Wiederaufarbeitung nach Sellafield geliefert.
Veit Bürger: "Fast jede Woche genehmigt die Bundesregierung neue
Atomtransporte in die sogenannte Wiederaufarbeitung. Insgesamt sollen
noch rund 2000 Tonnen Atommüll nach Frankreich und England geliefert
werden. Ziel der Energiekonzerne ist es, die Atomtransporte in
Deutschland wieder zur Routine werden zu lassen. Greenpeace ruft dazu
auf, friedlich dagegen zu protestieren."
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit
Bürger, Tel. 0171-8780-820 oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel.
0171-8780-840. Auf Wunsch erhalten Sie eine Chronik der Unfälle in
Sellafield sowie Hintergrundpapiere zur "Wiederaufarbeitung" unter
040-30618-302, Fotos unter -376, Beta-Material unter -375. Internet:
www.greenpeace.de/castor
Rückfragen:
Greenpeace Pressestelle
Tel. 040 / 306 18 - 340 
Fax 040 / 306 18 - 130  
presse@greenpeace.de
www.greenpeace.de
Anschrift
Greenpeace e.V. 
Große Elbstr. 39
22767 Hamburg
Politische Vertretung Berlin
Chausseestr. 131
10115 Berlin
Tel. 030 / 30 88 99-0
Fax 030 / 30 88 99-30

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