Alle Storys
Folgen
Keine Story von Greenpeace e.V. mehr verpassen.

Greenpeace e.V.

Emnid-Umfrage: Großes Informationsdefizit bei "Wiederaufarbeitung" / Greenpeace fordert von Bundesregierung mehr Aufklärung

Hamburg (ots)

Knapp zwei Drittel der Deutschen sagen, dass sie
nicht wissen, was in so genannten "Wiederaufarbeitungsanlagen" mit
dem Atommüll gemacht wird. Je ausgeprägter das Wissen der Menschen
über die Umweltfolgen der "Wiederaufarbeitungsanlagen" in La
Hague/Frankreich und Sellafield/Großbritannien ist, desto eher
befürworten sie einen vorzeitigen Stopp der Atomtransporte dorthin.
Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das
Meinungsforschungsinstitut Emnid diese Woche im Auftrag von
Greenpeace durchgeführt hat. Anlass ist der für voraussichtlich
nächsten Dienstag geplante Atomtransport aus den Atomkraftwerken
Neckarwestheim und Biblis nach Sellafield.
Mehr als die Hälfte der Wähler von Bündnis 90/Die Grünen sind
dafür, die Atomtransporte zur "Wiederaufarbeitung" noch vor 2005 zu
beenden. Nach dem von Rot-Grün ausgehandelten "Atomkonsens" sollen
die Transporte ins Ausland jedoch noch bis 2005 fortgesetzt werden.
Nur jeder Vierte der rund 1000 Befragten wusste, dass in La Hague
und Sellafield täglich mehrere Millionen Liter radioaktiver Abwässer
ins Meer gepumpt werden. Ebenso wenige Menschen hatten schon davon
gehört, dass diese beiden "Wiederaufarbeitungsanlagen" seit ihrer
Inbetriebnahme zusammen mehr langlebige radioaktive Substanzen an die
Umwelt abgegeben haben, als bei der Reaktorkatastrophe von
Tschernobyl freigesetzt wurden.
Immerhin drei von vier Befragten war allerdings bekannt, dass bei
der "Wiederaufarbeitung" atombombenfähiges Plutonium anfällt und dass
die Blutkrebsrate bei Kindern und Jugendlichen in der Region der
"Wiederaufarbeitungsanlagen" um ein Vielfaches erhöht ist.
Greenpeace-Energieexperte Veit Bürger: "Statt mit
millionenschweren Anzeigenkampagnen für einen schlechten
'Atomkonsens' zu werben, sollte Rot-Grün lieber endlich offen legen,
welche Schäden deutscher Atommüll im Ausland anrichtet. Schröder und
Trittin haben augenscheinlich kein Interesse daran, die Wahrheit über
La Hague und Sellafield auszusprechen, weil sich dann wohl immer mehr
Menschen auf die Schienen setzen würden, wenn ein Castor rollt." Als
Oppositionsparteien hatten SPD und Grüne in mehreren Gutachten
nachgewiesen, dass von den "Wiederaufarbeitungsanlagen" hohe
ökologische Gefahren ausgehen.
Die Untersuchung ergab, dass nur etwa 20 Prozent der deutschen
Bevölkerung über ein hohes Vorwissen bezüglich der gesundheitlichen
und ökologischen Folgen der "Wiederaufarbeitung" verfügen. Rund die
Hälfte der Befragten, die ein hohes Wissen mitbringen, fordern den
Stopp der Atomtransporte nach Frankreich und England noch vor 2005.
Bei den Befragten mit geringem Vorwissen befürworteten dies hingegen
nur 27 Prozent.
"Erschreckend ist allerdings, dass es eine Minderheit gibt, die
nach dem Prinzip 'Aus den Augen, aus dem Sinn' handelt", so Veit
Bürger. Obwohl sie die Zustände in La Hague und Sellafield kennen,
wollen einige den Atommüll noch über 2005 hinaus dorthin
transportieren.
Achtung Redaktionen: Grafiken zu den Ergebnissen der Emnid-Umfrage,
eine Chronik über die Unfälle in Sellafield sowie Hintergrundpapiere
zur "Wiederaufarbeitung" erhalten Sie unter Tel. 0171-8780-834. Für
Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit Bürger, Tel. 0171-8780-820
oder Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel. 0171-8780-840. Dort sind
auch Fotos und Beta-Material von Sellafield erhältlich. Internet:
www.greenpeace.de/castor.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Greenpeace e.V.
Weitere Storys: Greenpeace e.V.