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Gericht verbietet Falschaussagen der Pestizidindustrie
Greenpeace: Gefährliche Pestizide sind nicht mit Kochsalz vergleichbar

Hamburg (ots)

In der Auseinandersetzung um gefährliche Pestizide
hat sich Greenpeace vor Gericht gegen den Industrieverband Agrar 
(IVA) durchgesetzt. Der Verband der Pestizidproduzenten darf über die
Pestizid-Bewertung der Umweltschutzorganisation nicht mehr behaupten:
"Nach dem Maßstab von Greenpeace müsste allerdings auch Kochsalz 
verboten werden." Die entsprechende Unterlassungsverfügung, die das 
Hamburger Landgericht am 16. Juli verhängt hat, stellt ein 
Gerichtsvollzieher heute dem IVA in Frankfurt/Main zu. Bei 
Zuwiderhandeln droht dem IVA und seinem Geschäftsführer ein 
Ordnungsgeld bis zu 250.000 Euro oder eine Ordnungshaftstrafe bis zu 
zwei Jahren. Im Juni hatte die Umweltorganisation eine Studie 
vorgestellt, nach der fast die Hälfte der von den fünf größten 
Agrochemiekonzernen vermarkteten Pestizide besonders schädlich für 
Mensch und Umwelt sind.
"Unsere Studie belegt die hohe Gefährlichkeit vieler Pestizide und
setzt damit die Chemieindustrie unter Druck. Diese darf aber die 
Öffentlichkeit nicht mit falschen und wissenschaftlich unhaltbaren 
Vergleichen täuschen", sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte von 
Greenpeace. "Hersteller wie BASF, Bayer und Syngenta sollten statt 
dessen die besonders gefährlichen Agrargifte sofort vom Markt 
nehmen."
Greenpeace hatte am 16. Juni die Studie "Schmutzige Portfolios der
Pestizidindustrie" in Brüssel veröffentlicht. Daraus geht hervor, 
dass 243 der 512 von den fünf größten Agrochemiekonzernen 
vermarkteten Pestizidwirkstoffe für Mensch und Natur besonders 
gefährlich sind. Die Pestizid-Industrie hat daraufhin versucht, den 
Bericht mit dem Kochsalzvergleich in Zweifel zu ziehen.
Die Behauptung des IVA hat Greenpeace auch wissenschaftlich 
überprüfen lassen. Bei einer Bewertung nach den von Greenpeace 
verwendeten Kriterien stellt der Fachtoxikologe und Studienautor 
Wolfgang Reuter fest: "Kochsalz kann gemäß dem angewendeten 
Bewertungssystem nicht als besonders gefährlicher Stoff bezeichnet 
werden. Die Behauptung, dass nach den Greenpeace-Kriterien auch 
Kochsalz verboten werden müsste, ist somit falsch."
Beim Landgericht Frankfurt hat Greenpeace am 18. Juli eine weitere
Klage gegen den IVA eingereicht und fordert darin eine öffentliche 
Gegendarstellung durch den Verband. Der IVA hatte eine 
Unterlassungserklärung und Gegendarstellung am 7. Juli gegenüber 
Greenpeace abgelehnt. Das Urteil des Frankfurter Gerichts steht noch 
aus.
Bis heute werden in der EU Pestizide hergestellt und in der 
Lebensmittelproduktion eingesetzt, die Krebs erregen, die 
Fruchtbarkeit beeinträchtigen oder das Nerven-, Immun- und 
Hormonsystem sowie das Erbgut schädigen können. "Mit der jetzt 
geplanten neuen EU-Verordnung zur Zulassung von Pestiziden müssen die
Mitgliedsländer und das EU-Parlament ein Zulassungsstopp für solche 
Stoffe beschließen", fordert Krautter. Im Herbst 2008 soll darüber in
Brüssel entschieden werden.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel. 
040-30618 358. Die Greenpeace-Berichte "Die schmutzigen Portfolios 
der Pestizidindustrie" und "Schwarze Liste" finden Sie unter: 
www.greenpeace.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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