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"Big Brother": Landesmedienanstalt Hessen kündigt laut HÖRZU Einschreiten an
Neues Gutachten soll die Menschenwürde im TV schützen

Hamburg (ots)

Dem Privatsender RTL2 drohen nach Ausstrahlung der
bereits im Vorfeldumstrittenen Reality-Show "Big Brother"
(Sendestart: 1. März) Sanktionen durch die Landesmedienanstalten.
"Nach meinem jetzigen Kenntnisstand muss ich damit rechnen, dass wir
tätig werden", kündigte Wolfgang Thaenert, Direktor der für RTL2
zuständigen Hessischen Anstalt für privaten Rundfunk, gegenüber dem
Programm-Magazin HÖRZU (Heft 8, Erscheinungstag 18. Februar 2000) an.
Der Maßnahmenkatalog der Landesmedienanstalten, die in Deutschland
die Aufsicht über die Privatsender führen, reicht von Beanstandungen
über Bußgelder bis zum Lizenzentzug. Ein Einschreiten ist aufgrund
des Zensurverbots erst nach Ausstrahlung einer Sendung möglich.
Grundlage für ein Einschreiten könnte ein neues Gutachten des
Münchner Rechtsprofessors und Verfassungsrichters Udo Di Fabio zur
Frage der Menschenwürde sein. Di Fabio arbeitet in seiner
140-seitigen Studie heraus, dass eine "Kommerzialisierung" von
Kandidaten und "ihre Degradierung zum Objekt" auch dann als Verstoß
gegen die Menschenwürde angesehen werden kann, wenn die Beteiligten
aus eigenem Entschluss an den Sendungen teilnähmen. Denn echte
Freiwilligkeit sei nicht gegeben, wenn Menschen die Folgen einer
Teilnahme nicht absehen könnten, "sich instrumentalisieren lassen,
ohne so recht zu wissen, was mit ihnen geschieht", so Di Fabio
gegenüber HÖRZU.
Wolf-Dieter Ring, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für
neue Medien, wertet das Gutachten als entscheidende Handhabe beim
Vorgehen gegen Psycho- und Schmuddel-Shows. Die Studie zeige
eindeutig, so Ring zu HÖRZU, "dass ein Mensch nicht auf seine Würde
verzichten kann".
Das aus Holland importierte TV-Projekt "Big Brother", bei dem sich
Kandidaten hundert Tage lang rund um die Uhr beobachten lassen, steht
seit Wochen in der Kritik. Medienwächter Wolfgang Thaenert bat
RTL2-Geschäftsführer Josef Andorfer in einem zweistündigen Gespräch,
auf die Ausstrahlung zu verzichten. Ohne Erfolg, wie Thaenert der
HÖRZU mitteilte.
Für weitere Informationen steht Ihnen Kay Oberbeck zur Verfügung.
Telefon: (0 40) 3 47-2 24 26, E-Mail:  oberbeck@asv.de
Diese Presseinformation kann im Internet unter www.asv.de abgerufen
werden.

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