Alle Storys
Folgen
Keine Story von Universität Duisburg-Essen mehr verpassen.

Universität Duisburg-Essen

Tatortreinigung: Komplize Schwamm

Tatortreinigung: Komplize Schwamm
  • Bild-Infos
  • Download

UDE/UK Essen: Tatortreinigung Komplize Schwamm DNA ist stabil - nicht umsonst bewahrt die Natur darin die Erbinformationen auf. Diese Stabilität ist auch die Grundlage jeder forensisch-genetischen Tatortanalyse: Vorhandene Spuren sollen möglichst Täter oder Opfer zugeordnet werden. Dennoch kann diese "Persistenz" auch problematisch sein, wenn man tatrelevante Spuren nicht von Kontaminationen unterscheiden kann. Forscher der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) haben jetzt untersucht, wie gut sich DNA trotz Reinigungsversuchen auf Oberflächen hält und wie sehr sie beim Wischen verschleppt werden kann.

Dazu haben die Rechtsmedizinerinnen des Essener Universitätsklinikums 218-mal glatte Tischoberflächen und raue Stuhlpolster mit Hautzellen, Blut oder Speichel versehen und anschließend mit Wasser oder Seifenwasser abgewischt. Sie sahen, dass vor allem die Spuren von Körperflüssigkeiten - 100% der Blutproben und 75% der Speichelproben - auch nach dem Reinigungsprozess auf den Oberflächen nachweisbar waren. Und nicht nur das: Aus ihnen ließen sich sogar vollständige DNA-Profile isolieren, die eine eindeutige Zuordnung zum Spurenleger ermöglichten. Aber auch in Schwämmen und Reinigungstüchern sind Blut und Speichel hartnäckig und können leicht bei der Reinigung übertragen werden. In vorangegangenen Studien konnten die Forscher bereits zeigen, dass weder durch Hand- noch durch Maschinenwäsche DNA vollständig aus Textilien entfernt wird.

Ihre Ergebnisse konnten die Wissenschaftlerinnen in einem zweiten Versuchsaufbau bestätigen, bei dem sie 384 Proben mit intensiveren Maßnahmen und unterschiedlich aggressiven Reinigungsmitteln zu Leibe rückten. "Wir konnten zeigen, dass schon geringe Mengen von 5 Mul Körperflüssigkeit - das entspricht einem etwa stecknadelkopfgroßen Tropfen - zu vollständigen DNA-Profilen führen können", so Dr. Janine Helmus, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Rechtsmedizin des Universitätsklinikums. "Sowohl die Spurenmenge als auch die Beschaffenheit der Oberfläche nehmen dabei Einfluss darauf, wie gut die DNA nach Reinigungsvorgängen nachweisbar bleibt", so Prof. Dr. Micaela Poetsch, Leiterin der Forensischen Genetik. "Mit Ausnahme von chlorhaltigen Reinigungsmitteln, deren DNA-zerstörende Wirkung schon lange bekannt ist, macht der verwendete Reiniger jedoch nur wenig Unterschied."

Die Studie zeigt, wie wichtig es ist, das Spurenbild vom Tatort sorgfältig zu analysieren und sowohl scheinbar gereinigte Bereiche als auch benutzte Reinigungstextilien und -schwämme in eine Tatortanalyse einzubeziehen. Denn auch für das bloße Auge saubere Bereiche können zu einem vollständigen DNA-Profil von Tätern und Opfern führen.

Hinweis für die Redaktion: Ein Bild zur Meldung (Fotonachweis: Medizinische Fakultät, UDE) stellen wir Ihnen unter folgendem Link zur Verfügung:

https://www.uni-due.de/de/presse/pi_fotos.php

Redaktion: Milena Hänisch, Medizinische Fakultät, Tel. 0201/723- 6274, milena.haenisch@uk-essen.de

Ressort Presse/Redaktion
Stabsstelle des Rektorats
Universität Duisburg-Essen
http://www.uni-due.de/de/presse
Weitere Storys: Universität Duisburg-Essen
Weitere Storys: Universität Duisburg-Essen
  • 01.02.2019 – 13:22

    UDE: Freie Plätze beim Girls' Day - Mitmach-Programm für Mädchen

    Der Boys' Day der Universität Duisburg-Essen (UDE) ist schon ausgebucht, doch für den Girls' Day am 28. März sind noch Plätze frei. Wie viel Spaß Technik macht, davon können sich Schülerinnen der 9. und 10. Klasse überzeugen. Auf sie wartet ein spannendes Programm: So können sie in winzige Welten eintauchen, Planeten bei der Entstehung im Labor beobachten oder auch erfahren, wie eine Webseite gestaltet wird. ...

  • 31.01.2019 – 12:15

    UDE-Forscher machen Smart Contracts sicher

    UDE-Forscher machen Smart Contracts sicher Sereum schützt vor Hackern Weil sie Kryptowährungen und Rechte auf einer Blockchain selbständig transferieren können, sind Smart Contracts ein attraktives Ziel für Cyberattacken. Die Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Lucas Davi von der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat mit einem Technologiepartner eine Lösung zum Schutz dieser intelligenten Verträge entwickelt. Sie stellt ...

  • 31.01.2019 – 11:59

    Bundesverdienstkreuz an UDE-Professorin Ute Klammer

    Bundesverdienstkreuz an Ute Klammer Engagement für wissenschaftliche Politikberatung Für ihr vielfaches Engagement in der wissenschaftlichen Politikberatung, besonders für die Gleichstellung von Frauen und Männern und für die Weiterentwicklung der Alterssicherung, ist Prof. Dr. Ute Klammer, Geschäftsführende Direktorin des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE), jetzt ...