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Umfrage Autosoftware: Chancen erkannt, doch Unsicherheiten bleiben

Umfrage Autosoftware: Chancen erkannt, doch Unsicherheiten bleiben
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Auf dem Weg zum SDV:

Chancen erkannt, doch Unsicherheiten bleiben

  • Für rund 90 Prozent der Automobilunternehmen spielen softwaredefinierte Fahrzeuge eine wesentliche Rolle in ihrer Unternehmensstrategie.
  • Unternehmen gehen Kooperationen ein, um hohe Entwicklungskosten zu teilen.
  • Als größtes Hindernis für die Skalierung von SDVs nennen sie Komplexität und Kosten.

Die Automobilindustrie steckt mitten im Wandel Richtung Elektromobilität, da nimmt schon das nächste Thema Fahrt auf: das softwaredefinierte Fahrzeug (SDV). Dr. Elmar Pritsch, Partner und bei Deloitte global zuständig für Autosoftware, ist sich sicher: „Die Software in Fahrzeugen wird schon bald zum Differenzierungsmerkmal und entscheidet darüber, ob ein Kunde ein solches Auto kauft oder nicht.“

Am gestrigen Abend stellte der Softwareexperte im Rahmen der CLEPA Innovation Awards Deloittes neue Studie zum Thema vor. Die Umfrage unter Herstellern und Zulieferern zeigt: Trotz Unsicherheiten befinden sich die Unternehmen auf dem Weg in eine softwaredefinierte automobile Zukunft. 89 Prozent der Befragten bestätigen, dass die Transformation zum SDV mindestens eine größere Rolle in der übergreifenden Unternehmensstrategie spielt. Nur 1 Prozent sagt, das Thema sei untergeordnet.

Zeitgleich gehen 90 Prozent der befragten Unternehmenvertreter:innen davon aus, dass sich softwarebasierte Fahrzeuge in den kommenden fünf bis zehn Jahren großflächig durchsetzen werden. Entsprechend investieren sie: Über die Hälfte gibt an, mehr als 15 Prozent ihrer Gesamtinvestitionen für die Entwicklung softwaredefinierter Fahrzeuge einzusetzen. 50 Prozent der Befragten sagen zudem, dass das Geschäftsfeld bereits 15 bis 30 Prozent des Gesamtumsatzes ausmacht.

Unternehmen fahren unterschiedliche Strategien

Dr. Elmar Pritsch erklärt: „Unsere Umfrage zeigt, dass die Branche die Chancen rund um das softwaredefinierte Auto erkannt hat. SDVs sind eine Voraussetzung für das autonome Fahren und können den Antriebsstrang von E-Autos optimieren. Sie ermöglichen zudem über den gesamten Lebenszyklus eines Fahrzeugs neue Einnahmequellen.“ Dazu gehörten Unterhaltungsangebote und Abonnements, Buchungen von Sicherheits- und Leistungsupdates, prädiktive Instandhaltung, die Nutzung von Mobilitätsdienstleistungen und Over-the-Air-(OTA-)Updates. Letztere könnten Werkstatttermine künftig überflüssig machen. „Obwohl die Kunden OTA-Updates gegenüber einem Werkstattaufenthalt bevorzugen, gibt es sie bislang vorwiegend beim Infotainment. Es besteht demnach noch ein großes Wachstumspotenzial.“ Auf die Frage, wie sie OTA-Updates zukünftig anbieten wollen, geben die befragten Firmen unterschiedliche Strategien an. So möchten 39 Prozent ein eigenes System bauen, 30 Prozent dagegen mit Tech-Unternehmen oder mit Automobilunternehmen (24%) kooperieren.

Als größten Kostentreiber und als Motiv, um Kooperationen einzugehen, nennen 78 Prozent der Befragten den Entwicklungsprozess von SDVs. So stimmen 65 Prozent der Aussage zu, dass die Entwicklung von SDVs zum Großteil von der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen abhängt, über welche die damit verbundenen Kosten geteilt werden. 27 Prozent sagen sogar, dass sie komplett davon abhängt.

Komplexität und Kosten (60%) werden zudem als größtes Hindernis für die Skalierung von SDVs genannt, gefolgt von Sicherheit und Privatsphäre (52%) sowie Mangel an politischer Unterstützung und Planungsunsicherheiten (40%).

Unternehmen stehen vor Paradigmenwechsel

„Kooperationen haben das Potenzial, Innovationen voranzutreiben und Wertschöpfung zu schaffen. Die Unternehmen können auf eine Vielzahl von Ressourcen zurückgreifen und so herausragende Lösungen und Dienstleistungen entwickeln“, so Softwareexperte Pritsch. „Cyberangriffe, Datenschutzverletzungen und unbefugte Zugriffe stellen Unternehmen vor große Herausforderung bei der Skalierung und müssen verhindert werden, um das Vertrauen der Menschen zu gewinnen.“ Insgesamt brauche es Partnerschaften auf Augenhöhe, was in der traditionellen Autobranche noch gelernt werden müsse. Man stehe hier vor einem Paradigmenwechsel.

Tatsächlich sind viele Unternehmen laut Pritsch noch verunsichert. Zum Beispiel zögerten sie insbesondere für Sicherheitsfunktionen OTA-Updates zu implementieren, da es schwer sei, die sich ständig weiterentwickelnden gesetzlichen Standards einzuhalten. Ein Beispiel seien Zulassungsprozesse über den gesamten Lebenszyklus einer Fahrzeugs. Für diese gäbe es vielerorts noch keinen klaren Rechtsrahmen. Je nach Land gelten andere Vorschriften. So gilt auch ein von den Behörden anerkanntes digitales Typengenehmigungsverfahren für 47 Prozent der Teilnehmenden als eine elementare wirtschaftspolitische Maßnahme, um die Entwicklung und Einführung von SDVs zu unterstützen. Noch wichtiger finden die befragten Unternehmen einen schnelleren Ausbau der Kommunikationsinfrastruktur (51%) sowie die Förderung von Versuchsgeländen und Pilotprojekten (50%).

Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie

Für die weitere Entwicklung des softwaredefinierten Fahrzeugs ist künstliche Intelligenz (KI) eine Schlüsseltechnologie. Laut Befragung wird sie in den kommenden zwei Jahren neben einer Hochleistungs-Computerarchitektur den größten Einfluss haben. KI und maschinelles Lernen werden als wichtigste Technologien genannt, wenn es darum geht, die Komplexität bei der derzeitigen Umstellung auf softwaredefinierte Fahrzeuge zu reduzieren.

Dazu Dr. Elmar Pritsch: „KI verfügt über die einzigartige Fähigkeit, große Datenmengen zu analysieren, Muster zu erkennen und intelligente Entscheidungen zu treffen. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass KI nur eine Komponente des Gesamtsystems ist, das die softwareorientierte Zukunft des Automobils bestimmt. Auch wenn KI die Leistung und die Funktionen eines Fahrzeugs verbessern kann, ist sie doch nur ein Faktor in einem komplexen Mechanismus.“

Aus Sicht des europäischen Zuliefererverbandes CLEPA sind die Unternehmen auf einem guten Weg. Generalsekretär Benjamin Krieger stellt fest: „Die Nachfrage von Verbrauchern und politischen Entscheidungsträgern nach intelligenteren und nachhaltigeren Mobilitätslösungen treibt eine außergewöhnliche Entwicklung in der Automobilbranche voran. Die von Deloitte unterstützten CLEPA Innovation Awards würdigen die zentrale Rolle der Automobilzulieferer bei diesem Wandel, bei dem die Integration von Software und Hardware Spitzentechnologie zum Leben erweckt. Während die Chancen beim Übergang zu softwaredefinierten Fahrzeugen immens sind, ist die Bewältigung der Herausforderungen, insbesondere die Sicherstellung eines fairen Datenzugangs, von entscheidender Bedeutung, um diese bahnbrechenden Lösungen für die Verbraucher leicht zugänglich zu machen.“

Die hier aufgeführten Informationen basieren auf einer Befragung, die Deloitte mit Unterstützung der CLEPA bei 141 Zulieferern und OEMs mit Sitz in Großbritannien, Frankreich und Deutschland durchgeführt hat. Per Online-Befragung wurden leitende Angestellte, Direktor:innen und Vorstandsmitglieder im Sommer 2023 befragt. Nach eigenen Angaben beschäftigen sich drei Viertel der Studienteilnehmer:innen stark mit Produkten oder Dienstleistungen für das autonome Fahren. Die Ergebnisse wurden bei den gestrigen CLEPA Innovation Awards erstmals vorgestellt, bei welchen eine Kategorie sich dem Thema Smart & Safe widmete.

Für Rückfragen, weitere Informationen und Interviews stehen wir gerne zur Verfügung. Angehängt finden Sie eine Infografik zu der (historischen) Entwicklung von Software in Fahrzeugen. Sie ist auch als PNG verfügbar. Diese können Sie gerne jetzt oder in Zukunft nutzen. Bitte geben Sie dann als Quelle Deloitte an.

Kontakt
Ricarda Schuller
Media Manager 
rschuller@deloitte.de 
+4989 290 365 143

Über Deloitte
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