Alle Storys
Folgen
Keine Story von nd.DerTag / nd.DieWoche mehr verpassen.

nd.DerTag / nd.DieWoche

neues deutschland: Zu Erdogans Kurdenfeldzug

Berlin (ots)

Die Türkei führt die Welt an der Nase herum und zwar auf ziemlich durchsichtige Weise, aber die Verbündeten machen mit, zumindest Deutschland. Mit ernster Miene eine türkische Verlautbarung nachzubeten, von der man weiß, dass sie die Wahrheit eher verkleistert als abbildet, das ist schon eine kabarettreife Leistung. Wenn mal wieder über die Gründe von Politikverdrossenheit gegrübelt wird, sollte man dieses prächtige Beispiel für Volksverdummung nicht aus dem Auge verlieren, dessen uns das Auswärtige Amt am Mittwoch teilhaftig werden ließ. Lustig ist daran aber rein gar nichts. Was Präsident Erdogan gegenwärtig durchzieht, ist eine weitere Eskalation des Syrien-Krieges. Es ist Anti-Terror-Kampf nach seiner Methode: Ihr Verbündeten unterstützt meinen Kampf gegen Terrorismus, aber wer die Terroristen sind, bestimme ich allein. Die Bundesregierung hat keine 24 Stunden gezögert, diese fette Kröte zu schlucken. »Offensichtlich besteht da ein Interesse der Türkei«, verlautbarte Steinmeiers Sprecher überaus gleichgültig. Da darf man doch erstaunt sein. Gestern noch wurde »aus humanitären Gründen« vehement eine Luftbrücke für Aleppo gefordert und der ablehnende Putin von Merkel deswegen als Zyniker gescholten. Was tatsächlich zynisch ist: Erdogans »Terroristen«, das sind genau jene Kurden, die auch Berlin noch vor zwei Jahren als Helden von Kobane feierte. Nein, das ist kein Kabarett, das ist Schmierenkomödie.

Pressekontakt:

neues deutschland
Redaktion

Telefon: 030/2978-1722

Original-Content von: nd.DerTag / nd.DieWoche, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: nd.DerTag / nd.DieWoche
Weitere Storys: nd.DerTag / nd.DieWoche
  • 21.08.2016 – 18:07

    neues deutschland: zu Erdogans Charme-Offensive

    Berlin (ots) - Der türkische Präsident Erdogan scheint irritiert. Anders als es sein tägliches Quantum Kraftmeierei vermuten lässt, setzt bei ihm offenbar allmählich Nachdenken darüber ein, wie Ankara seinen momentanen Status einer politischen Quarantänestation loswerden könnte. Seit jenem ominösen Putschversuch vor fünf Wochen, vor allem aber dem danach einsetzenden Rachefeldzug Erdogans gegen Zehntausende ...