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Neue OZ: Kommentar zu Ägypten

Osnabrück (ots)

Erneut unterschätzt

Langsam wird deutlich, dass dem ägyptischen Präsidenten Mohammed Mursi ein echter Coup gelungen ist. Als er führende Militärs absetzte, hielten alle den Atem an: Würden die Generäle es hinnehmen? Und als Mursi sich neue verfassungsmäßige Rechte zusprach, kamen ebenfalls Zweifel auf: Will er die Demokratie fördern oder eher sich selbst?

Jetzt sieht es so aus, als habe die Welt das Land am Nil wie schon vor dem Arabischen Frühling erneut unterschätzt. Das Militär fügt sich in die neue Hierarchie, offenbar hat Mursi klug vorgesorgt. Auch die USA geben sich nicht überrascht: denkbar, dass sie sogar Strippen zogen, indem sie weitere Hilfe für die Armee an einen forcierten demokratischen Übergang knüpften. Dies ist Spekulation, aber realistisch allemal, und es wäre ein Hinweis, dass diskrete Politik in Hinterzimmern mehr zu bewirken vermag als demonstrative Entrüstung. Diplomatie der alten Schule, es gibt sie noch.

Für Ägypten stellt sich die Lage eineinhalb Jahre nach dem Umsturz nun positiv dar. Das Militär ist eingebunden, aber nicht dominant. Wirtschaftliches Potenzial hat das Land nach wie vor. Der wichtige Tourismus erholt sich rasch. Und niemand sollte es beschreien, aber bisher hat der frühere Muslimbruder Mursi politisch mehr von seinem großen Vorgänger Anwar as-Sadat als von einem islamischen Abschottungspolitiker. Bleibt er seiner Linie treu, sollte Ägypten nicht abermals unterschätzt werden, so wenig wie Mursi selbst.

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