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WAZ: Sinn und Vernunft der Steuern. Kommentar von Jens Dirksen

Essen (ots)

Steuern gibt es, seitdem es Staaten gibt, und Staaten gehen auf die Erkenntnis zurück, dass man manche Dinge besser gemeinsam organisiert. Im alten Ägypten entstand zuerst ein Staat, weil irgendwer ein Bewässerungssystem auf die Beine stellen musste und dann auch das Speichern der Ernte - für jene schlechten Jahre, in denen das sonst übliche Nil-Hochwasser ausblieb. Sogar Buchstaben und Zahlen haben die alten Ägypter entwickelt, um die Steuern der Bauern zu verwalten und es dabei gerecht zugehen zu lassen. Steuern mögen unsereinem beim Blick auf die Lohnabrechnung manchmal verrückt vorkommen. Sie sind jedoch als Gebot der Vernunft entstanden. Sie haben, seitdem wir in einer bürgerlichen Demokratie leben, aber auch eine moralische Komponente entwickelt. Es ist ja kein Pharao oder Kaiser mehr, dem wir unsere Steuern zahlen - wir finanzieren damit ein Gemeinwesen von freien und gleichberechtigten Bürgern. So willkürlich bis bizarr manche Steuern (und auch manche Steuerbefreiungen!) anmuten: Sie alle sind mit demokratischer Legitimation beschlossen worden. Wer an Steuersätzen etwas ändern möchte, muss sich bei uns in Parteien engagieren, auch wenn es dann länger dauert als eine Stiftung in Liechtenstein zu gründen oder ein Schweizer Bankkonto zu eröffnen. Wer dagegen Steuern hinterzieht, lässt andere für sich zahlen: Damit es so etwas gibt wie Kindergärten und ein Mindestmaß an Sicherheit. Und nicht zuletzt einen Staat, der dafür sorgt, dass die für alle gleich geltenden Regeln auch von allen eingehalten werden. Allerdings resultiert aus dem demokratischen Fundament unseres Steuersystems auch eine Verpflichtung für den Staat. Sie besteht darin, mit den anvertrauten Milliarden sorgsam umzugehen. Denn wer mitansehen muss, wie bei Prestige-Projekten wie Bahnhöfen, Flughäfen oder Konzerthäusern das Geld ohne jeden Sinn und Verstand mit vollen Händen zum Fenster hinausgeworfen wird, neigt allzu schnell dazu, dem Staat das Geld vorzuenthalten, das er braucht, um Dinge auf die Beine zu stellen, die man besser gemeinsam organisiert.

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