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WAZ: Seehofers Unruhe - Kommentar von Miguel Sanches

Essen (ots)

Wie oft hat Horst Seehofer in der Euro-Krise rote Linien markiert, mal offen, mal verklausuliert mit dem Bruch der Koalition gedroht? Gefühlt: 100 Mal. Nichts passierte. Er ist hilflos. Aus drei Gründen. Erstens: Die Deutschen sind sorglos. Das Abschneiden bei der Fußball-EM bewegte sie mehr als die Euro-Krise. Zweitens: Seehofer könnte nicht seine Hand dafür ins Feuer legen, dass die CSU in Berlin ihm folgen würde. Drittens: Es wäre auch nichts mit dem Sturz der Kanzlerin gewonnen. Ans Ruder kämen SPD und Grüne. Seehofers Unruhe ist verständlich. Die Kanzlerin hat einen schweren Stand in der EU. Daheim erwächst der CSU mit den Freien Wählern ein Gegner, der die Euro-Skepsis aufgreift. Dagegen muss Seehofer mit Merkel im selben Boot sitzen. Sie steuert, er rudert. Wenn sie Schiffbruch erleidet, geht er mit unter. Die Union hat eine große Tradition in der Europapolitik, aber sie trägt die Schuld für eine Ursünde: Kohl führte den Euro ohne eine koordinierte Wirtschafts- und Finanzunion ein. Folge: Einige Staaten sind wettbewerbsfähig, andere nicht und zudem hoch verschuldet. Was hätte Kohl getan? Seine Enkelin weiß nur, was sie nicht will - keine Inflation und auch keine Haftung für Schulden. Entweder man drängt schwache Länder raus oder stützt den Euro-Raum um jeden Preis. Irgendwo dazwischen verläuft Merkels Kurs, sehr behutsam, sehr langsam. Wie Fahren im Nebel. Wer nicht mehr Durchblick hat, sollte es ihr aber nicht unnötig schwer machen.

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