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WAZ: Mehr Europa für den Euro. Kommentar von Ulrich Reitz

Essen (ots)

Am Ende mussten die Europäer, Angela Merkel an der Spitze, die Spanier zwingen, sich ihre Banken retten zu lassen. Das klingt aber nur seltsam. Denn die Spanier wollten zwar Geld, aber keine Bedingungen aus Europa. Nun bekommen sie beides. Richtig so. Ist damit Spanien jetzt gerettet? Kaum. Dort geht es nicht nur den Banken schlecht. Gerade wächst die Generation Immobilienblase heran. Vereinfacht gesagt: Weil ihre Eltern Häuser wollten, die sie eigentlich nicht bezahlen konnten und es genug Banken gab, die diesen tönernen Plan finanzierten, sind jetzt deren Söhne und Töchter arbeitslos. Jeder zweite Jugendliche wächst ohne ordentliche Perspektive auf. In Spanien sind die Löhne und Preise um rund 20 Prozent zu hoch, die Investitionen viel zu niedrig. Jeder fünfte Euro dort ist Schwarzgeld. Würde die spanische Regierung ihre eigenen Probleme lösen, müsste Europa nicht helfen. In dieser Hinsicht ist Spanien mit Griechenland vergleichbar. Das führt zum Grundproblem: Wenn säumige Länder den Euro nutzen, um sich von soliden Ländern den Verzicht auf unpopuläre Reformen à la Schröder bezahlen zu lassen, wird die Gemeinschaftswährung scheitern. Das wird nur dann nicht passieren, wenn sich die Euro-Länder auf eine Politik nach mehr oder weniger deutschem Vorbild verständigen. Mit mehr Europa den Euro retten, das ist Merkels Plan. Er ist riskant: Wie alle anderen Völker müssten auch die Deutschen überzeugt werden, das ihr Heil in Brüssel liegt. Versagt ihr das eigene Volk die Gefolgschaft, scheitert der Euro. Am Ende liegt diese Wahl zwischen zwei Abgründen es also an uns.

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