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WAZ: Röslers Risiko. Leitartikel von Dirk Hautkapp

Essen (ots)

Das Hauen und Stechen der vergangenen Tage, das erbittert egoistische Ringen um Posten und Positionen, es ist nicht vorbei bei den Freien Demokraten. Es gönnt sich nur eine Atempause. Ohne die Personalie Homburger/Brüderle plus Anhang vorher abzuräumen, das wussten am Ende alle Liberalen, wäre der neue Mann, der sich widerwillig in die Schuhe des abgesägten Parteichefs Guido Westerwelle schieben ließ, auf dem Rostocker Parteitag baden gegangen.

Dass und wie der nette Herr Rösler die Personalwechsel durchgesetzt hat, nötigt dennoch Respekt ab. Bei ihm von der weichen, sympathisch-höflichen Art des Auftretens auf fehlende Wetterfestigkeit in Schlüsselsituationen zu schließen, hat sich als falsch erwiesen. Vorläufig. Am Rande bemerkt: Mit dem gestrigen Tag ist die Ära Westerwelle in der FDP endgültig vorbei.

Rösler geht mit dem Schachzug, der ihm in einem neuen Ministerium neue Profilierungschancen für sich selbst und die FDP bietet, ein nicht klein zu redendes Risiko ein. Rainer Brüderle hat als klassischer Marktmittelständler ein entschieden anderes, schlichteres Verständnis von Liberalismus als die jungen Milden, die der FDP jetzt ihren irgendwie ganzheitlichen-sozialen Stempel aufdrücken wollen; auch um sie für Bündnisse jenseits der Union zu öffnen. Will Brüderle das auch? Es ist noch nicht ausgemacht, ob die Reibung, die hier programmiert ist, produktive Energie freisetzt. Oder doch nur Stunk.

Schon der Versuch, den Wählern glaubhaft zu machen, dass der Steuersenkungswahn überwunden ist, wird ein gewaltiger Kraftakt. Da können sich die Liberalen keine Hü-und-Hott-Politik von Partei und Fraktion leisten. Das Nullsummenspiel würden sie nicht überleben.

Dagegen ist das jetzt noch wahrscheinlicher gewordene Ende einer fragwürdigen Politikerinnen-Karriere für die FDP letztlich ein Gewinn. Auf die Europa-Abgeordnete Silvana Koch-Mehrin, der wegen einer Plagiatsaffäre à la Guttenberg der Verlust ihres Doktorhütchens droht, kann Philipp Rösler an der Parteispitze gut verzichten. Es gab bei der FDP immer schon bessere Kandidatinnen. Ohne Selbstdarstellungsneurose.

Fazit: Philipp Rösler hat Personal umgesetzt. Nicht mehr, nicht weniger. Wie die FDP hinter den alten Gesichtern in neuen Funktionen aussehen soll, bleibt weiter unscharf.

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