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WAZ: Hoffentlich trügen die Bilder nicht. Leitartikel von Hans-Josef Justen

Essen (ots)

Zugegeben, es war eine beeindruckende Schau. Eine
mitreißende Inszenierung. Eine Eröffnungsfeier, wie sie in der 
Geschichte Olympischer Spiele wohl noch nie stattgefunden hat. Ein 
Feuerwerk der Emotionen, eine zirsensische Glanznummer unter 
Mitwirkung von zehntausenden strahlenden Komparsen und einer 
erlesenen Auswahl an attraktiven Hauptdarstellern. Es war Hollywood 
in China, in Peking, wo der olympische Gastgeber nach Einschätzung 
von Franziska van Almsick, der zur Frau gereiften kindlichen Göre von
Barcelona '92, bereits vor dem Auftakt der Wettkämpfe das erste Gold 
gewonnen hat.
 Aber damit war zu rechnen, weil im futuristisch gestylten 
Super-Stadion von Peking haargenau nach Regie-Vorlage umgesetzt 
worden ist, was die Macher gewollt haben: Großes Kino mit herrlichen 
Bildern.
 Hoffentlich bleibt dieser Eindruck nicht trügerisch. Hoffentlich ist
ein Signal gesetzt worden, kein Blendwerk. Hoffentlich kann China, 
wegen permanenter Menschenrechtsverletzungen, wegen der brutalen 
Verfolgung und Inhaftierung von Andersdenkenden, wegen der 
skandalösen Zensur der Medien, auf Dauer endlich einhalten, was beim 
Eröffnungs-Spektakel von Peking avisiert worden ist: Liberalität, 
unbefangene, beschwingte Lebensfreude, Lust ohne Grenzen.
 Sollte das Ganze jedoch eine Schmierenkomödie gewesen sein, eine 
Gaukelei der ganz fiesen Art, dann hätte Peking kein Gold gewonnen, 
sondern nicht einmal Blech verdient.
 Doch warten wir's ab. Geben wir diesen Sommerspielen, an denen 
Tausende von Athleten und Milliarden von Fans trotz aller 
berechtigten Kritik ihren Spaß zu finden versuchen, eine faire 
Chance, die allerdings auch von den Teilnehmern genutzt werden 
sollte: Wer die Konkurrenz betrügt, wer sich per Doping den 
gewinnbringenden Vorteil beschaffen will, hat bei dieser 
Veranstaltung absolut nichts verloren.
 Heiter war der Auftakt. Hoffen wir, dass es nicht zum heiklen Ende 
kommt: Zwischen Eröffnung und dem Finale liegen 16 Tage, in denen 
sich Peking und Olympia beweisen müssen.

Pressekontakt:

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Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de

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