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"Kirche bekennt Schuld - auch ihre eigene" Wolfgang Huber erinnert an 60 Jahre Stuttgarter Schuldbekenntnis

Hannover (ots)

Die Kirche erkenne Schuld und weise Menschen
darauf hin, erklärt der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in 
Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, anlässlich des 60. 
Jahrestags der Stuttgarter Schulderklärung. Kirche "bekennt Schuld - 
auch ihre eigene", so Wolfgang Huber in einem Beitrag für die 
Oktoberausgabe des Monatsmagazins "Chrismon". Am 19. Oktober 1945 
hatten die in Stuttgart versammelten Vertreter des Rates der EKD 
gegenüber Vertretern des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) 
beklagt: "Durch uns ist unendliches Leid über viele Völker und Länder
gebracht worden." Dem Bekenntnis, "nicht mutiger bekannt, nicht 
treuer gebetet, nicht fröhlicher geglaubt und nicht brennender 
geliebt zu haben", folgte der Wunsch, den Neuanfang in ökumenischer 
Gemeinschaft mit den anderen Kirchen machen zu können.
Damals sei diese Schulderklärung, die von den Vertretern der 
weltweiten Ökumene positiv aufgenommen wurde, in der deutschen 
Öffentlichkeit zumeist im Sinne einer politischen Anerkennung der 
Kollektivschuld missverstanden worden. Man habe den Kirchenvertretern
vorgeworfen, sie würden zu sehr die eigene und zu wenig die Schuld 
der anderen betonen. Erst nach und nach habe sich die Erkenntnis 
durchgesetzt, dass mit diesem Schuldbekenntnis trotz aller Defizite 
ein Neubeginn ermöglicht worden sei.
Das Thema "Schuld" sei immer noch aktuell, berichtet der 
Ratsvorsitzende. Unter den Briefen, die er als Ratsvorsitzender der 
EKD erhalte, würden sich viele mit diesem Thema beschäftigen. In 
einem Brief sei der Vorwurf zu lesen, dass "die Evangelische Kirche 
überall Schuld sammelt, um diese dann auf den Köpfen der Bundesbürger
abzuladen." Dem widerspricht der Ratsvorsitzende in seinem Beitrag in
Chrismon: Die Kirche bekenne Schuld und sie müsse dies sogar tun, 
wenn sie sieht, "dass die Gleichheit der Menschen vergessen, die 
Verletzung der Gerechtigkeit verschwiegen, die königliche Freiheit 
der Kinder Gottes verachtet wurde oder wird. Sie kann dies tun, weil 
sie weiß, dass auch sie selbst nicht fehlerlos und heilig ist, 
sondern von der Barmherzigkeit Gottes lebt."
Deshalb gehöre zum Schuldbekenntnis eng der Dank, so Wolfgang 
Huber: "Das Schuldbekenntnis dessen, was wir und unsere Vorfahren 
getan haben, verbindet sich mit der Anerkennung Gottes als des 
Schöpfers der Welt, des Spenders der Ernte wie des Befreiers. Daraus 
schöpfen wir Hoffnung. Sie folgt dem Bekenntnis der Schuld genauso 
wie dem Danken. Deshalb heißt auch die Bitte im Schlusssatz der 
Stuttgarter Schulderklärung: 'Veni, creator spiritus - Komm, Heiliger
Geist!'", schließt Wolfgang Huber.
Hannover, 17. Oktober 2005
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
Hinweis:
Der Text aus Chrismon ist nachzulesen unter
http://www.ekd.de/aktuell/051011_huber_chrismon_schuldbekenntnis.html
Die Stuttgarter Schulderklärung finden Sie unter
http://www.ekd.de/bekenntnisse/stuttgarter_schulderklaerung.html
Weiteres zum Thema unter
http://www.ekd.de/aktuell/46063.html
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail:  christof.vetter@ekd.de

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