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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Besondere Verantwortung für die Freiheit .
Wolfgang Huber auf der Verleihung des Geisendörfer-Preises

Hannover (ots)

Dass die Medien eine besondere Verantwortung für
die Freiheit der Menschen haben, betonte der Vorsitzende des Rates
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang
Huber, bei der Verleihung des Robert-Geisendörfer-Preises am Montag,
5. September, in Berlin. Ein Stück Kultur und damit ein Stück der
Freiheit gehe überall dort verloren, wo Freiheit zu Gunsten einer
politisch- exklusiven Meinung, eines verurteilenden Gedankens oder
auch nur zugunsten wirtschaftlicher Interessen preisgegeben wird. An
dem freiheitlichen Prozess, das Fremde zu achten und mit dem eigenen
Freiheitsraum sorgsam umzugehen, komme den Medien eine besondere
Schlüsselrolle zu, so der Ratsvorsitzende.
Der Robert-Geisendörfer-Preis wird von der EKD im Gedenken an den
christlichen Publizisten Robert Geisendörfer (1910-1976) vergeben.
Der Gründungsdirektor des Gemeinschaftswerks der Evangelischen
Publizistik, Medienpolitiker und Fernsehbeauftragter des Rates der
Evangelischen Kirche in Deutschland, hat Maßstäbe journalistischer
Profession und Passion gesetzt und sich in vielfältiger Weise um den
Rundfunk verdient gemacht. Ausgezeichnet werden alljährlich zwei
Fernseh- und zwei Hörfunkproduktionen und seit 2004 ein
Kinderprogramm. Zusätzlich kann die Jury einen Sonderpreis vergeben,
den in diesem Jahr der Regisseur und Filmemacher Edgar Reitz für
seine Trilogie „Heimat“ bekommt. Die Kirche zeichne mit dem Robert-
Geisendörfer-Preis gerade die aus, „die besonders deutlich Vorgänge
der Befreiung zum Thema ihrer Arbeit machen und deshalb die Lage
derer thematisieren, die keine eigene Sprache finde, die keinen
Zugang zu medialen Formen haben oder haben können“; so Wolfgang
Huber.
Die Aufgabe der Kultur werde verraten, wenn sich Kulturschaffende
der eigenen Freiheit berauben und auf den „Kunden der Kultur“
schielt, „etwa auf Zuhörer- und Zuschauerzahlen, etwa auf verborgene
finanziellen Möglichkeiten oder auf den Beifall“, so der
Ratsvorsitzende. Besonders deutlich werde dies, wo Abhängigkeiten dem
Zuschauer nicht deutlich gemacht werden: „Wer sich selbst in die
Abhängigkeit begibt, nur bestimmte farbige Bärchen seinen Gästen
anzubieten, den Fernsehzuschauern zu sagen, welches Reisebüro die
schönsten Reisen anbietet, welche Sportschuhe die bequemsten sind,
beraubt sich selbst und den Zuschauer einem freiheitlichen Aspekt.“
Dagegen brauche es Medienschaffende, die Geschichten vom
gelingenden Leben erzählen, in denen das Scheitern geschildert werde:
„In wirklich guten Geschichten wird auch mit dem Scheitern
umgegangen, werden die Wege gezeigt, wie auch im Scheitern Würde
erlebt und erkannt werden kann. In guten Geschichten wird auf den
Voyeurismus verzichtet, dem das Verstehen gleichgültig ist. Es wird
stattdessen gezeigt, was hinter einer klaffenden psychischen und
physischen Wunde verborgen ist.“ Die Gesellschaft brauche Redakteure,
Reporter, Journalisten, Filmemacher, Kameraleute, Regisseure und
Tontechniker, die den Mut haben, das, was der Gesellschaft unbekannt
geworden ist, wieder zu öffnen. Dabei verwies der Ratsvorsitzende
darauf, dass durch die Veränderungen in der Gesellschaft, für viele
die eigene Tradition fremd, dafür aber das exotisch Ferne zur Heimat
geworden sei: „Mit der Globalisierung der Gesellschaft und der noch
schneller voranschreitenden Globalisierung der Medien ist die Grenze
zwischen Fremde und Heimat undeutlich geworden. Kultur ist noch mehr
gezwungen, beide Fremdheitserfahrungen zu erläutern und zu
interpretieren: Die Befremdung von außen und die Fremdheit im
Eigenen.“
Berlin, 5. September 2005
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail:  christof.vetter@ekd.de

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