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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Evangelische Kirche widerspricht Berichterstattung "Loyalitätsrichtlinie" enthält keine Äußerung über Unvereinbarkeit von Pfarramt und Parteizugehörigkeit

Hannover (ots)

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
widerspricht einer am heutigen Dienstag, 19. Juli, verbreiteten
Meldung, dass die EKD in einer Richtlinie geregelt habe, das Pfarramt
sei mit einer Mitgliedschaft in der PDS unvereinbar, stellt der
Pressesprecher der EKD, Christof Vetter fest. Die jüngst beschlossene
Richtlinie des Rates der EKD über die Anforderungen der
privatrechtlichen beruflichen Mitarbeit in der EKD und dem
Diakonischen Werk der EKD („Loyalitätsrichtlinie“) betreffe weder die
Pfarrerinnen und Pfarrer noch enthalte sie explizit oder implizit
Regelungen zur PDS oder der neu gegründeten Linkspartei.
Unabhängig von den rechtlichen Regelungen hatte der
Ratsvorsitzende der EKD, Bischof Wolfgang Huber, im Sommer des
vergangenen Jahres schwerwiegende Bedenken gegen eine
Parteizugehörigkeit von Pfarrerinnen und Pfarrern in der PDS
geäußert: „Ein inneres Verständnis dafür, dass Religion einen
Ausdruck der menschlichen Suche nach dem Sinn des Lebens und damit
ein Kernelement menschlicher Existenz bildet, ist nach meiner
Wahrnehmung und nach meinem Erleben in der PDS und bei vielen ihrer
Mitglieder nicht beheimatet.“
Das Pfarrerdienstrecht sehe im Übrigen vor, dass das Pfarramt
"unparteilich" auszuüben sei, fasst Vetter zusammen. Dies schließe
ein politisches Engagement von Pfarrerinnen und Pfarrern außerhalb
des Dienstes nicht aus. Wenn eine Pfarrerin oder ein Pfarrer für ein
politisches Amt kandidiere, werde unabhängig von der Partei
überprüft, inwieweit sich das parteipolitische Engagement und die
angestrebte Funktion auf die Kirchengemeinde oder den sonstigen
kirchlichen Dienstauftrag auswirken kann. Die Übernahme eines
Abgeordnetenmandats in den Landtagen, dem Bundestag und dem
Europaparlament führt unabhängig von der Partei regelmäßig zu einem
Ruhen des Dienstverhältnisses.
Die evangelische Kirche halte ein politisches Engagement ihrer
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Parteien, die auf dem Boden des
Grundgesetzes stehen, für legitim. So heißt es in der Denkschrift
„Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie“: „Auch der
kirchliche Amtsträger ist ein Staatsbürger und hat als solcher
gleiche Rechte und Pflichten wie jeder andere Christ und Bürger. Er
steht aber zugleich in einer besonderen Pflicht zur Verkündigung des
Evangeliums und zur Seelsorge und vertritt die Kirche.“ Dort heißt
es, er sei „um seines Amtes willen zu parteipolitischer Zurückhaltung
verpflichtet. Er darf nicht die Kirche für seine persönliche
Entscheidungen in Anspruch nehmen.“
Sowohl die Fragen der Loyalität privatrechtlich angestellter
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch die Fragen anlässlich einer
Kandidatur einer oder eines Geistlichen seien Angelegenheit des
jeweiligen Dienstgebers. Bei Pfarrerinnen und Pfarrern ist dies die
betreffende Landeskirche.
Hannover, 19. Juli 2005
Pressestelle der EKD
Christof Vetter
Hinweis:
Die Äußerungen des Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang
Huber, "Pfarramt und PDS-Mitgliedschaft sind nach meinem Verständnis
unvereinbar" sind nachzulesen unter:
http://www.ekd.de/aktuell/442_rv_interview_neues_deutschland.html
Die Denkschrift Evangelische Kirche und freiheitliche Demokratie.
Der Staat des Grundgesetzes als Angebot und Aufgabe“ von 1985 ist
beim Gütersloher Verlagshaus Gerd Mohn erschienen.
Die „Richtlinie des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
nach Art. 9 Buchst. b Grundordnung über die Anforderungen der
privatrechtlichen beruflichen Mitarbeit in der Evangelischen Kirche
in Deutschland und dem Diakonischen Werk“ ist nachzulesen unter:
http://www.ekd.de/EKD-Texte/2078.html
http://www.ekd.de/EKD-Texte/2064_loyalitaetsrichtlinie.html
Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail:  christof.vetter@ekd.de

Original-Content von: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland, übermittelt durch news aktuell

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