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Berliner Morgenpost: Harter Winter für die Ukraine
ein Kommentar von Jan Jessen

Berlin (ots)

Die Ukraine steht vor dem zweiten Kriegswinter. Dem Land drohen noch härtere und bitterere Wochen als vor einem Jahr. In der Bevölkerung geht die Angst um, dass Moskau erneut gezielt die kritische Infrastruktur angreifen wird, um die Menschen ins Dunkel und in die Kälte zu bomben. Insbesondere in den Städten im Süden und Osten, die ständig unter Beschuss stehen, hat sich eine Mischung aus Fatalismus und Verzweiflung breitgemacht.

In der politischen und militärischen Führung wächst die Nervosität. Das Gefühl macht sich breit, dass die internationale Unterstützung absehbar nachlassen könnte. In den USA sind die für die Ukraine bereitgestellten Haushaltsmittel beinahe aufgebraucht. Die Unterstützung für Kiew wird zum Spielball innenpolitischer Interessen.

Zugleich werden die Friktionen zwischen der politischen und militärischen Führung größer. Präsident Wolodymyr Selenskyj liefert sich einen Kompetenzstreit mit Walerij Saluschnyj, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte. Saluschnyi sieht die militärische Lage realistischer als der Präsident. Keines der operativen Ziele der im Juni begonnenen Gegenoffensive konnte erreicht werden. Moskau lässt seine Truppen ohne Rücksicht auf Verluste gegen die ukrainischen Verteidigungspositionen anrennen. Der Krieg ist an einem Punkt angelangt, an dem sich beide Seiten einen Abnutzungskampf liefern. Kiew aber kann nach all dem Leid und den vielen Toten nicht ein Fünftel des Landes preisgeben. Das hieße, Putin für seine Verbrechen zu belohnen.

Der Krieg wird weitergehen. Das Mindeste, was der Westen tun muss, ist, die Ukraine dabei zu unterstützen, sich weiter verteidigen zu können.

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