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"Berliner Morgenpost": Justiz in die Pflicht nehmen - Kommentar von Nicole Dolif zu Missstände in Berliner Justizvollzugsanstalten

Berlin (ots)

Kurzform: Das Video wirft auch eine Reihe Fragen auf. Wie ist es möglich, dass eine so große Gruppe Gefangener unbemerkt im Keller der JVA ein Video dreht, obwohl Handys verboten sind? Wie kommen die Gefangenen an die Rasierklingen? Denn schließlich können sie sich damit nicht nur selbst verletzen, sondern sie auch als Waffe gegen andere einsetzen. Und warum hat das Aufsichtspersonal von der Aktion nichts mitbekommen? Die Antwort liegt auf der Hand: Auch in den Haftanstalten fehlt Personal. Fachkräfte, die die Gefangenen beaufsichtigen, aber offenbar auch Mitarbeiter, die sich ernsthaft um eine Resozialisierung kümmern. Das ist eine wichtige Aufgabe. Hier muss der Senat ganz schnell nachbessern.

Der vollständige Kommentar: Die Vorwürfe der Strafgefangenen gegenüber der Justizvollzugsanstalt (JVA) Tegel wiegen schwer: Ausländische Gefangene würden diskriminiert und erhielten keine Arbeit, sagte einer der Gefangenen in einem in den sozialen Medien verbreiteten Video. Zudem gebe es keine Entlassungsvorbereitung für Häftlinge. "Wir dürfen uns nicht beschweren. Dienstaufsichtsbeschwerden werden ignoriert und entsorgt." Am Ende des Videos ritzen sich mehrere Gefangene zur Bekräftigung ihrer Aussagen mit Rasierklingen die Unterarme auf. Die Bilder schockieren.

Dass die Gefangenen sich durch diese Aktion Gehör verschaffen wollen, ist ein berechtigtes Anliegen. Denn am Ende ihrer Haftstrafe sollen sie schließlich die Möglichkeit haben, in die Gesellschaft zurückzukehren. Dieser Weg muss in der JVA vorbereitet werden. Arbeitsangebote gehören dazu, Diskriminierung von Gefangenen mit Migrationshintergrund ist nicht hinnehmbar.

Doch das Video wirft auch eine Reihe Fragen auf. Wie ist es möglich, dass eine so große Gruppe Gefangener unbemerkt im Keller der JVA ein Video dreht, obwohl Handys verboten sind? Wie kommen die Gefangenen an die Rasierklingen? Denn schließlich können sie sich damit nicht nur selbst verletzen, sondern sie auch als Waffe gegen andere einsetzen. Und warum hat das Aufsichtspersonal von der Aktion nichts mitbekommen?

Die Antwort liegt auf der Hand: Auch in den Haftanstalten fehlt Personal. Fachkräfte, die die Gefangenen beaufsichtigen, aber offenbar auch Mitarbeiter, die sich ernsthaft um eine Resozialisierung kümmern. Das ist eine wichtige Aufgabe. Hier muss der Senat ganz schnell nachbessern.

Pressekontakt:

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Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

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