Alle Storys
Folgen
Keine Story von BERLINER MORGENPOST mehr verpassen.

BERLINER MORGENPOST

Energie vom Kriegsherrn - Kommentar von Joachim Fahrun

Berlin (ots)

Seit Putins Überfall auf die Ukraine ist alles anders. Aus heutiger Sicht mutet es geradezu wahnsinnig an, dass wir uns in Deutschland dermaßen von russischen Energielieferungen abhängig gemacht haben. Die Hälfte des verbrauchten Gases und der hier verfeuerten Kohle stammt aus dem Reich des Kriegsherrn im Kreml.

So kommt es zu der absurden Situation, dass Deutschland zwar die allermeisten Bande zu Russland kappt und strenge Sanktionen mitträgt. Der wichtigste Warenaustausch bleibt aber bisher vom blutigen Geschehen in der Ukraine unberührt. Russland liefert das Gas, Deutschland bezahlt. Jeden Tag fließen so viele Millionen in harter Währung, mit denen der Kreml auch seine Militärmaschine weiter aufrüsten kann.

Es gibt trotz der moralischen Empörung starke Interessen, diesen Zustand nicht anzutasten. Ob aber das Gas auch in ein paar Monaten noch strömt, kann derzeit niemand sagen. Kein Wunder, dass Gas-Netzbetreiber und -versorger mit den staatlichen Stellen ernsthaft die Notfallszenarien ventilieren.

Die Botschaft der Berliner Gasag ist klar: Die Versorgung für diese Heizperiode ist gesichert, und auch bei einem Lieferstopp bleiben die Heizungen in Berlin warm. Aber das kann niemanden wirklich beruhigen. Denn zunächst würden die großen industriellen Kunden abgeklemmt. Was das für Deutschland und die durch Corona belasteten Staatsfinanzen bedeuten würde, kann sich jeder vorstellen.

Eine kurzfristige Lösung für das Dilemma gibt es nicht. Aber wir müssen so schnell wie möglich raus aus fossilen Brennstoffen und der Abhängigkeit von Despoten wie Putin. Erneuerbare Energien lohnen sich immer mehr, je höher die Preise für Gas klettern. Und dass diese weiter steigen werden, ist völlig unstrittig.

Pressekontakt:

BERLINER MORGENPOST

Telefon: 030/887277 - 878
bmcvd@morgenpost.de

Original-Content von: BERLINER MORGENPOST, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
Weitere Storys: BERLINER MORGENPOST
  • 02.03.2022 – 19:00

    Eine Frage des Charakters - Kommentar von Dominik Bath

    Berlin (ots) - Intern wird dem neuen Messechef Martin Ecknig noch immer nachgesagt, dass er mit der neuen Branche, in der er nun tätig ist, fremdelt. Ecknig, der lange für Siemens das Immobiliengeschäft verantwortet hat, ist seit gut einem Jahr im Amt. In erster Linie soll er das pandemiebedingt eingebrochene Messegeschäft wieder auf Kurs bringen. Ecknig, so heißt es, fällt das schwer. Kenntnisse über das ...

  • 27.02.2022 – 20:03

    Ganz Berlin trägt Blau-Gelb / Kommentar von Joachim Fahrun zur Großdemonstration

    Berlin (ots) - Kurzform: Die Bürgerinnen und Bürger der Hauptstadt werden ja gern wegen einer zu großen Toleranz gegenüber allen möglichen Missständen kritisiert. Aber wenn es um Krieg oder Frieden, um Tod oder Leben, um Freiheit oder Diktatur geht, dann sind sie wach - und tragen den Wunsch nach Frieden und die Solidarität mit den Opfern bunt und friedlich auf ...

  • 25.02.2022 – 19:00

    Aus den Fehlern lernen - Kommentar von Jens Anker

    Berlin (ots) - Nein, Szenen, wie es sie vor sieben Jahren wochenlang vor dem Lageso in Moabit gegeben hat, sollen sich nicht wiederholen. Damals zeigte sich die Stadt vollkommen überfordert mit dem Andrang der Flüchtlinge über die Balkanroute. Manche von ihnen mussten tagelang auf der Turmstraße oder im Kleinen Tiergarten ausharren, bevor sie endlich das Registrierungsprozedere absolvieren konnten und untergebracht ...