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BERLINER MORGENPOST: Schluss mit dem Rummel
Kommentar von Isabell Jürgens zum Checkpoint Charlie

Berlin (ots)

Kurzform: Statt sich auf finanzielle und rechtliche Abenteuer einzulassen, sollte der Senat lieber dafür sorgen, dass die gemachten Zugeständnisse des Investors an Ausstellungsfläche und oberirdischer Freifläche nun auch planerisch umgesetzt werden. Und dem Parlament endlich Rede und Antwort stehen, was denn genau mit dem Investor vereinbart wurde. Alles andere schürt nur Misstrauen und zementiert die unhaltbare Situation am Checkpoint Charlie.

Der vollständige Kommentar: Am Checkpoint Charlie verlaufen die Fronten diesmal nicht zwischen Ost und West - sondern quer durch alle Parteien. Der Konflikt um die Neugestaltung des einstigen alliierten Kontrollpunktes, an dem am 27. Oktober 1961 die Panzer anrollten und die Welt 16 Stunden lang am Rande eines dritten Weltkrieges schwebte, ist anders als damals zwar nicht von weltbewegender Bedeutung, aber dennoch nervenaufreibend. Im Kern geht es um die Frage, ob Berlin versuchen soll, das Areal wieder komplett in öffentlichen Besitz zu bekommen - oder die in den vergangenen drei Jahren verhandelten Vereinbarungen mit dem privaten Investor zu einem Abschluss bringen und sich auf die bauliche Gestaltung und inhaltliche Ausgestaltung des verabredeten Museums des Kalten Krieges konzentrieren soll. Für Berlin steht bei dieser Frage viel auf dem Spiel. Denn der touristische Rummelplatz mit nachgebautem Kontrollhäuschen und Soldatendarstellern, der sich dort in den knapp 29 Jahren seit dem Fall der Mauer breitgemacht hat, wird der historischen Bedeutung des Ortes in keiner Weise gerecht. Aus heutiger Perspektive war es sicher ein Fehler, dass der Senat das Areal beidseits der Friedrichstraße 1993 verkauft hat. Doch dass dieser sich 25 Jahre später dadurch heilen lässt, dass der Senat das mit hohen Grundschulden und einem Insolvenzverfahren behaftete Areal erwirbt, daran darf man Zweifel haben. Statt sich auf dieses finanzielle und rechtliche Abenteuer einzulassen, sollte der Senat lieber dafür sorgen, dass die gemachten Zugeständnisse des Investors an Ausstellungsfläche und oberirdischer Freifläche nun auch planerisch umgesetzt werden. Und dem Parlament endlich Rede und Antwort stehen, was denn genau mit dem Investor vereinbart wurde. Alles andere schürt nur Misstrauen und zementiert die unhaltbare Situation am Checkpoint Charlie.

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