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RSV-Infektion in Rheinland-Pfalz: Sechsmal mehr Babys in Kliniken

RSV-Infektion in Rheinland-Pfalz: Sechsmal mehr Babys in Kliniken
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In Rheinland-Pfalz mussten Ende 2022 drastisch mehr Neugeborene und Säuglinge mit dem sogenannten RS-Virus in Kliniken behandelt werden. Unter Einjährige erkrankten im Vergleich des vierten Quartals 2012 mit dem gleichen Zeitraum 2018 sechsmal so häufig schwer am Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Der Anteil auf den Intensivstationen verdoppelte sich. Hochgerechnet auf alle in Rheinland-Pfalz lebenden Kinder mussten im Winter 2022 rund 950 Babys mit schweren Atemwegsproblemen im Krankenhaus behandelt werden. Das zeigt eine repräsentative DAK-Sonderanalyse des rheinland-pfälzischen Kinder- und Jugendreports.

Ihr Presseteam der DAK-Gesundheit in Rheinland-Pfalz

RSV-Infektion in Rheinland-Pfalz: Sechsmal mehr Babys in Kliniken

  • Sonderanalyse des DAK-Kinder- und Jugendreports wertet Daten von 48.000 Kindern aus
  • Verdoppelung bei Behandlungen auf Intensivstationen
  • Mediziner sehen starke Nachholeffekte durch die Pandemie
  • DAK-Landeschef Lange fordert engere Zusammenarbeit im Gesundheitswesen

I n Rheinland-Pfalz mussten Ende 2022 drastisch mehr Neugeborene und Säuglinge mit dem sogenannten RS-Virus in Kliniken behandelt werden. Unter Einjährige erkrankten im Vergleich des vierten Quartals 2012 mit dem gleichen Zeitraum 2018 sechsmal so häufig schwer am Respiratorischen Synzytial-Virus (RSV). Der Anteil auf den Intensivstationen verdoppelte sich. Hochgerechnet auf alle in Rheinland-Pfalz lebenden Kinder mussten im Winter 2022 rund 950 Babys mit schweren Atemwegsproblemen im Krankenhaus behandelt werden. Das zeigt eine repräsentative DAK-Sonderanalyse des rheinland-pfälzischen Kinder- und Jugendreports. Als erste Krankenkasse hat die DAK-Gesundheit Krankenhausbehandlungen von Kindern und Jugendlichen im Hinblick auf RSV-Infektionen bis Ende 2022 untersucht. Mediziner beobachten erhebliche Nachholeffekte nach der Corona-Pandemie. Landeschef Lange fordert Nachbesserungen im Gesundheitswesen.

„Eines macht die Analyse sehr deutlich: Es gibt akuten Handlungsbedarf. Wir müssen sowohl im ambulanten als auch im klinischen Bereich besser auf zukünftige Infektionswellen vorbereitet sein“, sagt Rainer Lange, Leiter der DAK-Landesvertretung Rheinland-Pfalz. „Die Rahmenbedingungen sind derzeit schwierig – dass aber vorhandene Behandlungsplätze wegen Personalmangels nicht genutzt werden können, müssen wir künftig vermeiden“, so Lange. Sofort-Maßnahmen der Politik, wie zusätzliche Mittel für Kinderkliniken oder die Behandlungen von Atemwegserkrankungen durch niedergelassene Kinderärztinnen und Kinderärzte, gingen in die richtige Richtung. „Insgesamt wünsche ich mir einen Runden Tisch Kindergesundheit in Rheinland-Pfalz. Wenn Politik, Mediziner und weitere Akteure des Gesundheitswesens enger zusammenarbeiten, können wir gemeinsam noch mehr erreichen.“

Der Analyse zufolge haben sich Klinikbehandlungen von Neugeborenen und Säuglingen mit einer RSV-Infektion im Vergleich der vierten Quartale 2022 und 2018 versechsfacht. So wurden allein im Zeitraum Oktober bis Dezember 2022 mehr Kinder aufgrund von RSV in Krankenhäusern behandelt als in der kompletten Vor-Corona-Saison 2018/19, die ein gesamtes Jahr umfasst. Einen starken Anstieg gab es auch bei den besonders schweren Fällen: So verdoppelten sich Behandlungen auf Intensivstationen.

Ausfall der RSV-Welle in der Pandemie

Die DAK-Sonderanalyse macht deutlich, dass während der Hochphase der Covid-19-Pandemie 2020/2021 in Rheinland-Pfalz nahezu keine Kinder mit RSV-Infektionen im Krankenhaus behandelt worden sind. Nach der Corona-Pandemie hat sich der Höhepunkt der RSV-Welle zeitlich nach vorne verschoben. Und es wurden merklich mehr Kinder stationär versorgt: So verdoppelte sich in der Saison 2021/22 der Anteil der rheinland-pfälzischen Babys, die mit RSV im Krankenhaus behandelt wurden, im Vergleich zur Saison 2018/19. Hochgerechnet mussten im Winter 2022 in Rheinland-Pfalz rund 950 Neugeborene und Säuglinge in Kliniken versorgt werden.

Medizin-Experten sehen erhebliche Nachholeffekte

„Die Ergebnisse zeigen genau das, was wir in den Praxen erlebt haben“, sagt Dr. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte. RSV-Infektionen seien die Ursache typischer saisonaler Atemwegsinfektionen, die wellenförmig verlaufen. Diese Wellen seien unvorhersehbar stark ausgeprägt, was natürlich erhebliche Auswirkungen auf die Krankheitslast nicht nur in den Kliniken habe. „Die Saison 2020/21 ist wegen der Corona-Schutzmaßnahmen nahezu ausgefallen. Dieser Ausfall der Welle 2020/21 und das zeitliche Vorziehen der sehr starken Welle 2021/22 lassen den Schluss zu, dass es zu erheblichen Nachholeffekten infolge der Corona-Maßnahmen gekommen ist.“

Dies bestätigt auch Prof. Dr. med. Johannes G. Liese, Leiter des Bereichs pädiatrische Infektiologie und Immunologie am Universitätsklinikum Würzburg: „Die ausgeprägt starke Krankheitslast durch RSV-Erkrankungen im Herbst 2021 und Herbst/Winter 2022/23 hat verschiedene Gründe. In erster Linie sind hierfür die nicht-pharmazeutischen Maßnahmen während der Corona-Pandemie wie Kontaktverbote oder Schulschließungen zu nennen. Durch diese kam es im März 2020 zu einem abrupten Abbruch der RSV-Saison 2019/2020 sowie zu einem nahezu kompletten Ausfall der RSV-Saison im Herbst/Winter 2020/2021.“

Für BVKJ-Präsident Fischbach ist auffällig, dass ungewöhnlich viele Neugeborene und Säuglinge trotz erheblicher Krankheitslast nicht stationär aufgenommen werden konnten, weil kein Platz mehr in den Kliniken war. Dies habe in der ambulanten Versorgung zu einem erheblichen Betreuungs- und Versorgungsaufwand geführt, da engmaschige Kontrollen erforderlich gewesen wären. „Die Kliniken arbeiteten an ihren Kapazitätsgrenzen, was nicht zuletzt auch durch coronabedingt hohe Personalausfälle bedingt war. Das galt auch für den ambulanten Versorgungsbereich“, so Fischbach. „Wir brauchen mehr Kinderkrankenschwestern und -pfleger, die durch eine fachbezogene Ausbildung gewonnen werden müssen.“

Intensivstationen: Anstieg weniger ausgeprägt als im Bund

Im Vergleich zum Bundestrend hat sich die Zahl der unter Einjährigen, die im Winter 2022 aufgrund einer RSV-Infektion auf Intensivstationen versorgt werden mussten, nicht so stark erhöht. So gab es in Rheinland-Pfalz einen Anstieg um 150 Prozent, im Bund dagegen um 350 Prozent. Eine Behandlung im Krankenhaus benötigten dagegen in Rheinland-Pfalz mehr Babys als im Bund: Hier versechsfachten sich die stationären Aufenthalte – im Bund haben sie sich dagegen fast verfünffacht.

Für die DAK-Sonderanalyse im Rahmen des rheinland-pfälzischen Kinder- und Jugendreports untersuchten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Vandage und der Universität Bielefeld Abrechnungsdaten von über 48.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren, die bei der DAK-Gesundheit versichert sind, darunter rund 2.700 Neugeborene und Säuglinge im Alter von unter einem Jahr. Analysiert wurden die Jahre 2017 bis 2022. Damit legt die Krankenkasse erstmals aktuelle Daten zu RSV-Infektionen und Atemwegserkrankungen in Rheinland-Pfalz vor.

Die DAK-Gesundheit ist mit 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands und engagiert sich besonders für Kinder- und Jugendgesundheit. Insgesamt sind bei der Krankenkasse in Rheinland-Pfalz rund 336.000 Menschen versichert.

Freundliche Grüße

Sandra Scheuring
DAK – Gesundheit  
Unternehmenskommunikation / Public Relations
Pressesprecherin für
Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland 
Walter-Kolb-Straße 1-3
60594 Frankfurt am Main
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