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Lausitzer Rundschau: Der Aufschwung und die Meldungen vom Arbeitsplatzabbau Die Pflicht der Wirtschaft

Cottbus (ots)

Die guten Nachrichten von der Belebung der
Wirtschaft und die neuesten traurigen Meldungen über weitere 
Massenentlassungen passen nicht zueinander. Aber sie hängen sehr wohl
zusammen. Denn dieser Aufschwung ist nur möglich geworden durch 
gnadenlose Anpassung vieler Unternehmer an die Erwartungen der 
Investoren. Airbus und Telekom sind da die Nachzügler.
Das Unbehagen, das viele Menschen plagt angesichts des sich neu 
formierenden Kapitalismus, wird sich also auch angesichts der guten 
Wachstumsraten nicht verflüchtigen. Denn wer sich auf dem 
weltumspannenden und sehr dynamischen Markt behaupten will, kann 
wenig Rücksicht auf Arbeitnehmer nehmen. Absolut sichere, gut 
bezahlte Jobs sind eher die Ausnahme. Es kann - davon können die 
qualifizierten Mitarbeiter des Pharmabetriebs Schering ein Lied 
singen - jeden jederzeit treffen.
Die Politik rennt national wie global der ungeheuren Beschleunigung 
wirtschaftlicher Veränderungen hoffnungslos hinterher. Alte, bewährte
Rezepte wie die staatlichen sozialen Sicherungssysteme sind all zu 
schnell der neoliberalen Ordungswut zum Opfer gefallen. Aber auch die
wünschenswerte Rückbesinnung auf ihre Vorteile wird nur einen Teil 
des Problems lösen. Sie erfordert vor allem politischen Mut. Wer aber
die vorsichtigen Versuche, mit den Hedge Fonds die Vorreiter der 
Flexibilisierung unter Kontrolle zu bekommen, beobachtet, wird wenig 
an solcher Courage erkennen.
Es wird wohl einige Zeit dauern, bis die neue Form des Kapitalismus 
auch die Antwort erhält, die sie politischen Zielvorstellungen 
unterordnet. Selbst die Diskussion darüber ist noch ein Stochern im 
Nebel oder der simple Rückgriff auf die Debatten der Vergangenheit. 
Für diese Wirrnis gibt es wiederum gut belegbare Gründe. Einer davon 
ist der in Sicherheitsdenken erstarrte Staatsapparat und in seinem 
Schlepptau die von Versorgungsmentalität geprägte Parteienlandschaft.
Diese Inseln der Glückseligen sind nur beschränkt handlungsfähig.
Etwas ändern wird nur das politische Engagement neuer Akteure - der 
Wissenschaft und vor allem derer, die wirtschaftliche Verantwortung 
tragen. Sie wissen, wohin eine Gesellschaft treibt, deren alleiniger 
Maßstab die Erwartung einer hohen Rendite ist. Aus diesem Wissen 
wächst eine Verpflichtung für das Gemeinwohl und für eine Politik, 
die dem sozialen Ausgleich verpflichtet ist. Dies muss beispielsweise
bei der Diskussion um die Erbschaftssteuer auch Konsequenzen haben. 
Die Telekom ist übrigens noch immer zu einem guten Teil im 
Staatsbesitz, gehört also gewissermaßen allen. Wie also hält es der 
Bundesfinanzminister, wie halten wir alle es in diesem Fall mit 
unserer Verantwortung?Der Aufschwung und die Meldungen vom 
ArbeitsplatzabbauDie Pflicht der Wirtschaft
von Johann LegnerDie guten Nachrichten von der Belebung der 
Wirtschaft und die neuesten traurigen Meldungen über weitere 
Massenentlassungen passen nicht zueinander. Aber sie hängen sehr wohl
zusammen. Denn dieser Aufschwung ist nur möglich geworden durch 
gnadenlose Anpassung vieler Unternehmer an die Erwartungen der 
Investoren. Airbus und Telekom sind da die Nachzügler.
Das Unbehagen, das viele Menschen plagt angesichts des sich neu 
formierenden Kapitalismus, wird sich also auch angesichts der guten 
Wachstumsraten nicht verflüchtigen. Denn wer sich auf dem 
weltumspannenden und sehr dynamischen Markt behaupten will, kann 
wenig Rücksicht auf Arbeitnehmer nehmen. Absolut sichere, gut 
bezahlte Jobs sind eher die Ausnahme. Es kann - davon können die 
qualifizierten Mitarbeiter des Pharmabetriebs Schering ein Lied 
singen - jeden jederzeit treffen.
Die Politik rennt national wie global der ungeheuren Beschleunigung 
wirtschaftlicher Veränderungen hoffnungslos hinterher. Alte, bewährte
Rezepte wie die staatlichen sozialen Sicherungssysteme sind all zu 
schnell der neoliberalen Ordungswut zum Opfer gefallen. Aber auch die
wünschenswerte Rückbesinnung auf ihre Vorteile wird nur einen Teil 
des Problems lösen. Sie erfordert vor allem politischen Mut. Wer aber
die vorsichtigen Versuche, mit den Hedge Fonds die Vorreiter der 
Flexibilisierung unter Kontrolle zu bekommen, beobachtet, wird wenig 
an solcher Courage erkennen.
Es wird wohl einige Zeit dauern, bis die neue Form des Kapitalismus 
auch die Antwort erhält, die sie politischen Zielvorstellungen 
unterordnet. Selbst die Diskussion darüber ist noch ein Stochern im 
Nebel oder der simple Rückgriff auf die Debatten der Vergangenheit. 
Für diese Wirrnis gibt es wiederum gut belegbare Gründe. Einer davon 
ist der in Sicherheitsdenken erstarrte Staatsapparat und in seinem 
Schlepptau die von Versorgungsmentalität geprägte Parteienlandschaft.
Diese Inseln der Glückseligen sind nur beschränkt handlungsfähig.
Etwas ändern wird nur das politische Engagement neuer Akteure - der 
Wissenschaft und vor allem derer, die wirtschaftliche Verantwortung 
tragen. Sie wissen, wohin eine Gesellschaft treibt, deren alleiniger 
Maßstab die Erwartung einer hohen Rendite ist. Aus diesem Wissen 
wächst eine Verpflichtung für das Gemeinwohl und für eine Politik, 
die dem sozialen Ausgleich verpflichtet ist. Dies muss beispielsweise
bei der Diskussion um die Erbschaftssteuer auch Konsequenzen haben. 
Die Telekom ist übrigens noch immer zu einem guten Teil im 
Staatsbesitz, gehört also gewissermaßen allen. Wie also hält es der 
Bundesfinanzminister, wie halten wir alle es in diesem Fall mit 
unserer Verantwortung?

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