Lausitzer Rundschau: Zu Datenflut/Verbraucherschutz: Für mehr Misstrauen
Cottbus (ots)
Die Lausitzer Rundschau, Cottbus, zu Datenflut/Verbraucherschutz:
Viele Menschen haben damit schon ihre zweifelhaften Erfahrungen gemacht: Wildfremde Unternehmen suchen in "persönlichen" Briefen die Kauflust für ein bestimmtes Produkt zu wecken, der elektronische Postkasten im Computer quillt ebenfalls über vor lästigen Angeboten und obendrein klingelt das Telefon, wo eine freundliche Stimme weitere Produkte anpreist. Dabei scheinen die Offerten im Zeitalter der Vernetzung immer besser auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnitten zu sein. Ist der gläserne Bürger also schon längst Realität? Die Verbraucherschutzverbände schlagen jedenfalls zu Recht Alarm. Informationen über Kunden und Verbraucher sind zu einem lukrativen Geschäft geworden. Und das längst nicht nur zu ihrem Vorteil. Wer sich heute über den Datenschutz keine Gedanken macht, dem könnte morgen aus scheinbar unerfindlichen Gründen ein Bankkredit verweigert werden. Auch wenn sich der Datenhunger von Wirtschaft und Staat kaum stillen lassen dürfte, eine gesunde Portion Misstrauen ist durchaus angebracht. Schon der sorglose Umgang mit Kundenkarten kann ein Quell unliebsamer Überraschungen sein. Steht doch der Hinweis über die Weitergabe von Kundendaten zu anderen Zwecken meistens nur im Kleingedruckten. Und allzu oft wird das Einverständnis des Benutzers stillschweigend vorausgesetzt. Es ist schon erstaunlich, dass diese Praxis ausgerechnet unter einer rot-grünen Bundesregierung gedeihen kann. Die Ökos hatten sich bereits in ihrer Gründungsphase den Datenschutz auf die Fahne geschrieben. Doch davon ist offenbar nicht mehr viel übrig geblieben. Zum Schrittmacher könnten allerdings auch Unternehmen werden: Warum nicht mit einem korrekten Datenumgang werben und sich damit Wettbewerbsvorteil verschaffen?
ots-Originaltext: Lausitzer Rundschau
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