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Lausitzer Rundschau: Der DFB liest fleißig Zeitung Beim Wettbetrugsverdacht zeigt sich der Verband tatenlos

Cottbus (ots)

An der Otto-Fleck-Schneise in Frankfurt am Main werden sie über Cristian Biancone fluchen, vielleicht auch ein bisschen über die Lausitzer Rundschau. An besagter Adresse sitzt der Deutsche Fußball Bund (DFB), und der Name Biancone hat dort für mächtigen Wirbel gesorgt. Das ist jener Fußball-Profi, der offensichtlich in einem von italienischen Ermittlern abgehörten Telefonat über Wettbetrug in Deutschland geprahlt hat. Und sich dabei konkret auf ein Erstliga-Spiel bezog: Das zwischen Bochum und Energie Cottbus. Diese Prahlerei wurde bekannt, weil die italienische Zeitung "Gazetta dello Sport" aus den Ermittlungsakten zitierte. Nachdem die Rundschau diesem Medienbericht am Montag nachgegangen war, schwappte die Meldung auch nach Deutschland und der DFB geriet in Erklärungsnöte. Die Nachrichtenagenturen begannen zu recherchieren, ebenso überregionale Zeitungen und Fernseh-Anstalten. Würde sich nämlich dieser Verdacht bewahrheiten, hätte die Manipulation im Fußball eine neue Qualität erreicht. Schließlich ist bisher bei noch keinem Spiel in der deutschen Elite-Liga ein Wettbetrug nachgewiesen worden. Im Skandal um Robert Hoyzer hatte dieser 2005 zwar behauptet, sein Schiedsrichter-Kollege Jürgen Jansen habe eine Begegnung zwischen Kaiserslautern und Freiburg im Jahr 2004 (3:0) manipuliert. Die Ermittlungsverfahren wurden jedoch eingestellt. Ebenso gibt es bisher keine Erkenntnisse über einen möglichen Betrug bei der Partie Hannover gegen Kaiserslautern im Jahr 2005 (5:1). Bei der waren Auffälligkeiten auf dem asiatischen Wettmarkt registriert worden. Nun also Bochum gegen Cottbus, und in Frankfurt zuckt man bisher nur mit den Achseln. Beim DFB wisse man nicht mehr, als in den Zeitungen zu lesen sei, heißt es. Präsident Theo Zwanziger versprach zwar: "Der Kontrollausschuss wird die Meldungen genau verfolgen und das fragliche Spiel nach eventuellen Unregelmäßigkeiten untersuchen." Doch im Klartext heißt das nur: An der Otto-Fleck-Schneise wird weiter fleißig Zeitung gelesen und zudem die TV-Aufzeichnung der Partie aus dem Archiv gekramt. Diese Tatenlosigkeit begründet der DFB damit, dass er gar nicht befugt sei, bei den italienischen Behörden staatliche Untersuchungsakten einzufordern. Das stimmt zwar, doch zumindest könnte Zwanziger die deutschen Ermittler darauf drängen, dem Verdacht schleunigst nachzugehen. Der größte Sportverband der Welt hat doch sonst auch keine Skrupel, seine Hausmacht einzusetzen. Und dieses Mal wäre das eminent wichtig. Denn dass die Glaubwürdigkeit ihrer Sportart auf dem Spiel steht, dürften die Funktionäre ja inzwischen ihrer Zeitungslektüre entnommen haben.

Pressekontakt:

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