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Lausitzer Rundschau: Bundespräsident Köhler redet Bankmanagern ins Gewissen Richtig so!

Cottbus (ots)

Horst Köhler hat gestern eine bemerkenswerte Rede
gehalten. So klar, so deutlich hat wohl selten ein Bundespräsident 
den Topmanagern einer ganzen Branche ins Gewissen geredet. Richtig 
so! Ob die Damen und Herren Bankiers dies allerdings auch verstanden 
haben und ihre Lehren daraus ziehen werden, sei einmal dahingestellt.
Die Ohren der Bosse stehen gerne auf Durchzug, wenn ihnen mit Recht 
die Leviten gelesen werden.
Vieles ist aus dem Ruder gelaufen - angefangen bei überzogenen Boni 
und Managergehältern bis hin zu atemberaubenden Finanzgeschäften und 
Bankprodukten für Kleinsparer, die ohnehin kein Mensch mehr versteht.
Unlängst hatte Köhler bereits von einem Monster gesprochen, zu dem 
sich die Finanzmärkte dank der Gewinngier und Verantwortungslosigkeit
der Banken entwickelt hätten. Jetzt fordert er mehr Kontrolle der 
weltweiten Märkte und ruft zur Erneuerung des Bankgewerbes auf. Das 
sind keine hohlen Phrasen und unnützen Appelle. Der Bundespräsident 
saß früher einmal auf dem Chefsessel des Internationalen 
Währungsfonds, er war einst Präsident des Sparkassenverbandes, er 
weiß also ganz genau, wovon er redet. Und von Köhler ist bekannt, 
dass er die Irrungen und Wirrungen des weltweiten Finanzsystems stets
kritisch begleitet hat.
Er ist keiner, der sich unter dem Eindruck der Finanzkrise mal eben 
vom Saulus zum Paulus gewandelt hat. Nein, der Präsident greift die 
Gemütslage zahlreicher Menschen auf und setzt ein deutliches Zeichen.
Vor allem, weil er über den Radau der Tagespolitik hinaus das 
Entscheidende ans Licht hievt und sich nicht wie viele andere in 
genereller Kapitalismuskritik verheddert: Die Geschäfte der Banken 
müssen transparenter werden, hochriskante Spielereien dürfen nicht 
zur Regel werden. Vor allem aber muss sich die gesamte Branche in der
Tat endlich auf die gesamtwirtschaftlichen Folgen ihres Handelns und 
ihre eigentlichen Aufgaben besinnen.
Köhler geißelt, was schief gegangen ist, er überzieht jedoch nicht. 
Gut so. Dass er zugleich versucht, mit Blick auf die 
Bundespräsidentenwahl im kommenden Jahr das Image des reinen 
Wirtschaftsmannes mit zu entsorgen, kann man ihm nicht verübeln. Auf 
der anderen Seite gilt aber auch: Wenn schon ein überzeugter 
Marktanhänger wie das Staatsoberhaupt Verantwortung von Banken und 
Managern einfordert, klingt das überzeugender als viele der 
Kampfansagen, die man aus anderen Lagern hört.
Die Selbstheilungskräfte einer Sparte, der es bisher vor allem um 
Rendite und Gewinnmaximierung um jeden Preis gegangen ist, dürften 
allerdings äußerst begrenzt sein. Ohne neue Regeln geht es deshalb 
nicht. Das weiß die Politik, und sie handelt. Das weiß Köhler, und er
unterstützt es. Und das wissen insgeheim auch die Manager.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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