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Lausitzer Rundschau: SPD nominiert Gesine Schwan als Präsidentschaftskandidatin Heuchelei und Taktik

Cottbus (ots)

Bis vor Kurzem hätten nicht wenige in CDU und CSU
es gar nicht so schlecht gefunden, wenn Horst Köhler nicht wieder 
angetreten wäre. Nun, da er seine Wiederwahl anstrebt und die SPD 
nicht mitmacht, wird Zeter, Mordio und Koalitionsbruch geschrien. Das
ist pure Heuchelei. Im Koalitionsvertrag steht kein Wort über einen 
gemeinsamen Präsidentschaftskandidaten - aus gutem Grund. Die 
Präsidentenwahl im nächsten Mai fällt in eine Zeit, in der die Große 
Koalition ohnehin planmäßig wieder auseinanderdriften sollte. Dass 
sie schon ein Jahr vorher unter so großer Spannung steht, ist eher 
Angela Merkel (CDU) geschuldet. Denn die Kanzlerin hat die Regierung 
seit Ende vergangenen Jahres den Interessen der wahlkämpfenden 
Unionslandesverbände in Hessen, Niedersachsen, Hamburg und ganz 
besonders Bayern unterworfen. Merkel hat deren Blockadehaltung aktiv 
unterstützt. Von Mindestlohn über Kfz-Steuer bis Föderalismusreform. 
Jetzt beklagt ausgerechnet Bayern, Deutschland stünden 16 Monate 
Regierungsstillstand bevor. Das klingt nach: "Haltet den Dieb." Dumm 
gelaufen für Kurt Beck, dass man ihn für den Täter hält.
 Es ist das gute Recht der Sozialdemokraten, eine eigene Bewerberin 
aufzustellen. Trotzdem ist das einstimmige Votum für Schwan im 
SPD-Vorstand ebenfalls pure Heuchelei. Auch wenn die 
Hochschulpräsidentin eine sehr gute Kandidatin ist. In Wahrheit ist 
ihre Nominierung die Folge eines wieder einmal grandios die Dinge 
treiben lassenden und dann von den Ereignissen getriebenen 
Parteivorsitzenden Kurt Beck. Ein Führungsversagen, das die 
Besonnenen überrollt hat. Die Linken in der SPD haben die 
Stimmungsmacht übernommen, und sie jagen Beck und mit ihm die ganze 
SPD nun in das nächste rot-rote Abenteuer. Aussichtsreicher als die 
im April schon im Ansatz gescheiterte 
Links-Grün-Links-Duldungskoalition in Wiesbaden ist die Kandidatur 
Schwans in der Bundesversammlung nicht. Nur noch riskanter. Wenn sie 
Köhler unterliegt, geht die SPD als Verliererin in den 
Bundestagswahlkampf, allerdings mit dem Makel, es mit den Roten 
zusammen versucht zu haben. Wenn etliche SPD-Abgeordnete dabei zu 
Köhler überlaufen sollten, kann die Partei sich in dieser sensiblen 
Phase gleich noch einen neuen Vorsitzenden suchen. Oder Schwan 
gewinnt. Dann wird Beck niemandem mehr erzählen können, er werde nach
einem versuchten und einem gelungenen Wortbruch bezüglich der 
Linkspartei die Zusammenarbeit mit ihr im Zweifelsfalle nicht auch im
Bund anstreben. Dann hat die Union den Lagerwahlkampf, den sie immer 
wollte.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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