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Lausitzer Rundschau: Konflikt zwischen Kolumbien und Venezuela Nur Verlierer

Cottbus (ots)

Der Konflikt ist so schnell eskaliert, als hätte
jemand eine Lunte an einem Pulverfass gezündet. Innerhalb von fünf 
Tagen haben Kolumbien, Venezuela und Ecuador die schwerste 
diplomatische Krise der vergangenen Jahrzehnte in Lateinamerika 
heraufbeschworen - und die Welt fragt sich, wann wohl der erste 
Schuss fällt. Venezuela verlegt Bataillone und Panzer an die 
kolumbianische Grenze, Ecuador bricht alle diplomatischen Beziehungen
zu Kolumbien ab und dessen Staatschef Alvaro Uribe will seinen 
venezolanischen Kollegen Hugo Chávez wegen Völkermordes vor den 
Internationalen Strafgerichtshof zerren.
Der Konflikt zwischen Kolumbien auf der einen und Ecuador und 
Venezuela auf der anderen Seite birgt alles, was zu einer handfesten 
gewaltsamen Auseinandersetzung taugt: die Verletzung des Völkerrechts
durch Missachtung territorialer Grenzen, undurchsichtige 
Demarkationslinien im Dschungel, ideologische Differenzen, 
wirtschaftliche Verflechtungen und die USA als Strippenzieher im 
Hintergrund - und letztlich mit Uribe und Chávez zwei Akteure, denen 
viel zuzutrauen ist.
Dennoch ist ein bewaffneter Konflikt nicht sehr wahrscheinlich. 
Venezuela könnte einen Krieg mit Kolumbien kaum gewinnen. Dessen 
Streitkräfte haben eine lange Erfahrung im Kampf gegen die 
Linksrebellen im Land und sind hoch gerüstet mit Milliardenhilfe aus 
den USA. Dem kann Venezuela wenig entgegensetzen. Bogota aber hat 
alle Hände voll zu tun mit der Bekämpfung eben jener Rebellen und 
kann in einem Krieg auch nur verlieren. Wirtschaftlich würde vor 
allem Venezuela bei einem Krieg Verluste erleiden. Die beiden Länder 
sind eng miteinander verflochten. Caracas kauft mehr als 30 Prozent 
seiner Nahrungsmittel und Konsumgüter beim Nachbarn. Chávez' Drohung 
einer Blockade ist nicht viel mehr als eine leere Drohung.
Ohne Zweifel hat Uribe die Lunte an dem Pulverfass gezündet mit dem 
völkerrechtswidrigen Angriff auf das Farc-Rebellenlager in Ecuador. 
Dies hat auch die Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in ihrer 
Resolution so festgestellt. Uribe verfolgt die Farc mit messianischem
Eifer und will sie militärisch in die Knie zu zwingen. Dabei sind ihm
die politischen Schäden relativ egal. Er nimmt dafür Konflikte mit 
den Nachbarn in Kauf, und es besteht der Verdacht, dass ihn auch das 
Leben der Geiseln in den Händen der Farc nur in zweiter Linie 
interessiert.
Uribe wehrt sich auch so massiv, weil er sich eingeschlossen weiß von
ideologisch feindlich gesinnten Nachbarn. Dass Venezuela und Ecuador 
die Präsenz kolumbianischer Aufständischer auf ihrem Territorium 
dulden, ist nicht erwiesen, aber auch nicht auszuschließen - zumal 
der dichte Dschungel es den Rebellen einfach macht, mal eben das Land
zu wechseln.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

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