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Unicef: Zahl vertriebener Kinder in Haiti innerhalb eines Jahres fast verdoppelt

Unicef: Zahl vertriebener Kinder in Haiti innerhalb eines Jahres fast verdoppelt
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Haiti: Zahl vertriebener Kinder innerhalb eines Jahres fast verdoppelt

UNICEF-Bericht warnt vor einer beispiellosen Vertreibungskrise – Gewalt und zusammenbrechende Versorgungsstrukturen bringen Kinder in Gefahr

Port-au-Prince/New York/ Köln, den 9. Oktober 2025

Laut einem heute veröffentlichten UNICEF-Bericht hat sich die Zahl vertriebener Kinder in Haiti im vergangenen Jahr fast verdoppelt - rund 680.000 Kinder wurden aus ihrem Zuhause vertrieben. Insgesamt sind mehr als 1,3 Millionen Menschen innerhalb des Landes auf der Flucht - eine Folge zunehmender Gewalt, des Zusammenbruchs grundlegender Versorgungssysteme und des erschwerten Zugangs zu humanitärer Hilfe. Haiti rutscht dadurch immer tiefer in die Krise.

Der Bericht beschreibt ein nie dagewesenes Ausmaß der Vertreibung: Bereits in den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 stieg die Zahl der Camps, in denen vertriebene Menschen Zuflucht suchen, auf landesweit 246. Besonders Kinder sind betroffen – viele von ihnen mussten mehrfach vor der Gewalt fliehen.

„Kinder in Haiti erleben Gewalt und Vertreibung in einem entsetzlichen Ausmaß“, sagte UNICEF-Exekutivdirektorin Catherine Russell. „Jedes Mal, wenn sie zur Flucht gezwungen werden, verlieren sie nicht nur ihr Zuhause, sondern auch die Möglichkeit, zur Schule zu gehen und einfach nur Kind zu sein.“

Die Vertreibung verschärft weitere Krisen im Land: In über 33 Prozent der Camps fehlt es an grundlegender Infrastruktur zum Schutz von Familien. Das erhöht insbesondere für Kinder und Frauen das Risiko von Gewalt, Ausbeutung und Missbrauch. Schulen dienen oft gleichzeitig als Notunterkünfte, was die Bildung von fast einer halben Million Schulkindern beeinträchtigt.

Mehr als 3,3 Millionen Kinder in Haiti benötigen humanitäre Hilfe, über eine Million Kinder leiden unter kritischer Ernährungsunsicherheit. Rund 290.000 Kinder unter fünf Jahren werden in diesem Jahr voraussichtlich an akuter Mangelernährung leiden. Bewaffnete Gruppen kontrollieren mehr als 85 Prozent der Hauptstadt Port-au-Prince sowie wichtige Straßen. Dadurch sind Familien von Nahrungsmitteln, Gesundheitsversorgung und Schutz abgeschnitten, während humanitäre Teams große Gefahren auf sich nehmen müssen, um Menschen in Not zu erreichen.

Zusammen mit seinen Partnern hat UNICEF in diesem Jahr mehr als 86.000 lebensbedrohlich mangelernährte Kinder behandelt, 117.000 Menschen mit Gesundheitsdiensten erreicht und 140.000 Menschen mit sicherem Wasser versorgt. Seit 2024 haben die Regierung von Haiti und UNICEF dazu beigetragen, mehr als 178 Kinder zu demobilisieren und in ihre Gemeinden zu integrieren. Die Grundlage dafür ist das sogenannte Protocol for the Handover of Children Associated with Armed Groups.

UNICEF appelliert an die internationale Gemeinschaft, rasch zu handeln, um lebensrettende Hilfe und Schutzmaßnahmen für vertriebene Kinder auszuweiten. Dazu zählen sichere Unterkünfte, Maßnahmen zur Wiedervereinigung von Kindern mit ihren Angehörigen, psychosoziale Betreuung sowie der Zugang zu Gesundheitsversorgung, Ernährung, Bildung und sauberem Wasser.

Die humanitären Hilfsprogramme von UNICEF in Haiti sind nach wie vor nicht ausreichend finanziert. Ohne eine umgehende Bereitstellung zusätzlicher Mittel drohen wichtige Programme eingeschränkt zu werden.

„Die Kinder in Haiti können nicht warten“, sagte Russell. „Sie verdienen eine Chance auf Sicherheit, Gesundheit und ein Leben in Frieden – wie jedes Kind weltweit. Es liegt an uns, jetzt zu handeln.“

Service für Redaktionen:

Den vollständigen Bericht finden Sie hier.

Bild- und Videomaterial zur Berichterstattung stehen hier zur Verfügung.

Pressekontakt: 
UNICEF Deutschland, Christine Kahmann, Sprecherin, 0221/93650-315 oder 0159 04139723,  presse@unicef.de

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