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Ukraine: Mehr als 600 Tage Kindheit im Krieg

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Ukraine: Mehr als 600 Tage Kindheit im Krieg

Bomben, Wintereinbruch und eine ungewisse Zukunft – Kinder in der Ukraine brauchen weiter Hilfe / Geschäftsführer von UNICEF Deutschland berichtet aus Charkiw

Charkiw/ Köln, den 09. November 2023 // „Kindergarten im Schutzkeller, Schulunterricht in einer U-Bahnstation – Kinder im Osten der Ukraine erleben nach mehr als 600 Tagen und Nächten eine Kindheit im permanenten Ausnahmezustand. Nun stehen sie erneut vor einem schweren Kriegswinter. Die Kinder haben in den vergangenen Monaten eine enorme Stärke gezeigt: Sie versuchen weiter zu lernen, unterstützen sich gegenseitig und hoffen darauf, endlich wieder eine Kindheit zu erleben, die diesen Namen verdient. Wir müssen jetzt weiter an der Seite der Kinder stehen“, berichtet Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, während seines Besuchs der UNICEF-Hilfsprogramme für Kinder in Charkiw, eine der am stärksten betroffenen Regionen in der Ukraine.

Insbesondere im Osten und Süden der Ukraine geraten Kinder und Jugendliche immer wieder ins Kreuzfeuer der Angriffe. Ihre Häuser werden zerstört, sie werden Zeugen unbeschreiblicher Gewalt, müssen auf der Suche nach Sicherheit ihr Zuhause von jetzt auf gleich verlassen und verlieren Eltern, Angehörige oder Freunde.

„Der Krieg hängt wie eine dunkle Wolke über dem Alltag der Kinder. Das Spielen im Kindergarten und das Lernen in der Schule sind hier in der Region Charkiw aufgrund der anhaltenden Angriffe so gut wie unmöglich“, sagte Schneider. „Die Jungen und Mädchen, mit denen wir gesprochen haben, berichten uns, dass sie das Zusammensein mit Gleichaltrigen in ihrer Schule und ihrem Kindergarten vermissen. Die Erfahrungen der langen Kriegsmonate hinterlassen tiefe Spuren, die sie ihr Leben lang begleiten werden. Viele leiden unter Stress und psychischen Belastungsstörungen. Umso wichtiger sind sichere, warme Orte, an denen sie lernen, spielen und Halt finden können.“

Der einsetzende Kriegswinter verschärft die Not der Kinder. Zahlreiche Familien in der Region Charkiw leben in Behausungen oder Notunterkünften, in denen sie nicht ausreichend vor der Kälte geschützt sind. Rund 5,1 Millionen Menschen sind innerhalb der Ukraine vertrieben. Mehr als sieben Millionen Kinder in der Ukraine benötigen humanitäre Hilfe. Rund zwei Drittel der Schulkinder können nicht durchgängig am Präsenzunterricht teilnehmen – in Charkiw so gut wie gar nicht.

„Die Sorge und psychische Belastung der Kinder und Mütter, mit denen wir gesprochen haben, stehen ihnen ins Gesicht geschrieben“, so Schneider. „Kinder können nichts für die Gewalt um sie herum. Sie verdienen eine Kindheit, so wie alle Kinder weltweit, sagte mir eine Kindergärtnerin, der ich gestern in einem als Kindergarten umfunktionierten Schutzbunker begegnet bin. Wir dürfen nicht zulassen, dass ihnen die Hoffnung auf ein Aufwachsen in Frieden genommen wird.“

Christian Schneider besucht mit dem Team von UNICEF Ukraine vom 6. bis 11. November die UNICEF-Hilfsprogramme in Charkiw und Dnipro. Um Familien im heraufziehenden Winter zu unterstützen, hat UNICEF gemeinsam mit seinem großen Netzwerk an Partnern die Hilfe für Kinder verstärkt – beispielsweise durch die Lieferung warmer Kleidung, lebenswichtiger Medikamente sowie Materialien zur Instandsetzung der Wasserversorgung oder Anlagen, um Krankenhäuser in Frontnähe weiter mit Wärme auszustatten. Darüber hinaus sorgt UNICEF gemeinsam mit vielen Partnern und den Behörden dafür, dass Kinder weiter am Unterricht teilnehmen können und psychosoziale Hilfe erhalten, beispielsweise in einer einzigartigen, im U-Bahnsystem von Charkiw eingerichteten Metroschule und in Kinderzentren.

Service für die Redaktionen

» Interviews: Christian Schneider, Geschäftsführer von UNICEF Deutschland, und UNICEF-Sprecherin Christine Kahmann stehen nach ihrer Rückkehr aus der Ukraine ab dem 13. November 2023 für Interviews zur Verfügung.

» Aktuelles Bildmaterial von der Reise können Sie im Laufe des Tages hier abrufen.

» Weitere Fotos für die Berichterstattung finden Sie auf dieser Seite.

Pressekontakt: 
UNICEF Deutschland, Vera Tellmann, Sprecherin, 0221/93650-315 oder 0170-8518846,  presse@unicef.de

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