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Ukraine: Kindheit unter Beschuss I 365 Tage Aufwachsen im Ausnahmezustand

Ukraine: Kindheit unter Beschuss I 365 Tage Aufwachsen im Ausnahmezustand
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Ukraine

Kindheit unter Beschuss: 365 Tage Aufwachsen im Ausnahmezustand

Gewalt, Vertreibung, traumatische Erfahrungen und fehlende Bildung gefährden eine ganze Generation ukrainischer Kinder

Berlin/Köln, den 15. Februar 2023 // Laut UNICEF zahlen Kinder für den Krieg in der Ukraine den höchsten Preis. Durch die schweren Angriffe auf die zivile Infrastruktur im ganzen Land, massive Kämpfe und den harten Winter hat sich die Not der Mädchen und Jungen in den vergangenen Monaten nochmals verschärft. Bombardierungen, Gewalt und Angst, zerstörte Schulen und Vertreibung prägen ihren Alltag. Der Krieg beraubt sie ihrer Stabilität und Sicherheit und zerstört ihre Kindheit. UNICEF ruft zu weiterer Unterstützung für die Kinder und jungen Menschen auf. Der Krieg darf ihnen nicht ihre Zukunftschancen nehmen.

„Seit fast 365 Tagen leben Kinder und Jugendliche in der Ukraine im permanenten Ausnahmezustand. Jeden Abend gehen sie in der Angst zu Bett, dass Raketen ihr Zuhause treffen. Viele Kinder haben Angehörige oder Freunde verloren, haben schreckliche Angriffe miterlebt, mussten fliehen und in einer fremden Umgebung Fuß fassen“, sagte Murat Sahin, Leiter von UNICEF Ukraine. „Die Kinder und jungen Menschen dürfen nicht einem weiteren Jahr ihrer Kindheit beraubt werden. Sie benötigen weiter unsere Unterstützung. Mehr als alles andere brauchen sie endlich Frieden.“

Zwischen Februar 2022 und Januar 2023 wurden in der Ukraine mindestens 438 Kinder durch Kriegshandlungen getötet und 842 verletzt. Mehr als 2.300 Bildungseinrichtungen und mehr als 1.000 Gesundheitseinrichtungen wurden beschädigt oder zerstört. Dies sind lediglich die verifizierten Fälle. Überall finden sich Blindgänger und Landminen und bringen Kinder weiter in Gefahr. Innerhalb des Landes sind rund 3,3 Millionen Kinder und Jugendliche auf humanitäre Unterstützung angewiesen. Durch die Angriffe auf die Stromversorgung haben schätzungsweise 16 Millionen Menschen zeitweise keinen sicheren Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen.

Die fortdauernden Angriffe haben zudem für mehr als fünf Millionen Kinder zu großen Beeinträchtigungen beim Lernen geführt. Der Online-Unterricht – für rund zwei Millionen Kinder die einzige Möglichkeit, um weiter zu lernen – ist häufig kaum möglich. Jeden Tag, den der Krieg weitergeht, wächst auch die psychische Belastung der Kinder. UNICEF schätzt mit aller Vorsicht, dass etwa 1,5 Millionen Kinder in der Ukraine ein hohes Risiko haben, an Depressionen, Angstzuständen und posttraumatischen Belastungsstörungen zu erkranken.

Gleichzeitig haben viele Familien ihre Lebensgrundlagen verloren und sind in Armut gestürzt. Für die 5,9 Millionen Menschen, die innerhalb des Landes vertrieben wurden, darunter viele Kinder, ist die Situation besonders schwierig.

365 Tage Hoffnung

„Wir dürfen nicht zulassen, dass die Kinder und jungen Menschen in der Ukraine zu einer verlorenen Generation werden“, sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. „Trotz des grausamen Krieges zeigen sie eine unglaubliche Kraft. Sie versuchen weiter zu lernen, selbst im Winter, ohne Heizung und mit nur wenig Strom. Und sie unterstützen sich gegenseitig. UNICEF setzt alles daran, die Grundversorgung der Kinder sicherzustellen. Die Menschen in Deutschland und die Bundesregierung unterstützen diese Hilfe mit großer Solidarität. Dafür sind wir sehr dankbar.“

Die sechzehnjährige Mariia, die zwei Wochen nach Kriegsbeginn aus Charkiw ins Landesinnere geflohen ist, sagt nach fast 365 Tagen Krieg: "Der Krieg hat mir gezeigt, wie unvorhersehbar das Leben ist. Aber solange ich da bin, werde ich immer an einen Sinn hinter allem glauben."

UNICEF-Hilfe in der Ukraine im Jahr 2022

UNICEF arbeitet seit vielen Jahren in der Ukraine. Nach dem 24. Februar 2022 konnte UNICEF die humanitäre Hilfe gemeinsam mit einem großen Netzwerk von Partnern stark ausweiten und die Grundversorgung der Kinder stabilisieren, beispielsweise in den Bereichen Gesundheit, Wasserversorgung und Bildung. Spenden aus Deutschland in Höhe von insgesamt 103 Mio. Euro haben zu dieser schnellen Hilfe maßgeblich beigetragen.

Beispiele der UNICEF-Hilfe in der Ukraine:

  • Rund fünf Millionen Menschen haben Zugang zu grundlegenden Gesundheitsdiensten in von UNICEF-unterstützten Gesundheitseinrichtungen und über mobile Teams erhalten;
  • Rund drei Millionen Kinder und Betreuer*innen wurden mit psychosozialer Unterstützung erreicht u.a. in sogenannten „Spilno“-Kinderzentren und durch mobile Teams;
  • Rund 4,6 Millionen Menschen haben Zugang zu sauberem Wasser erhalten;
  • Mehr als 1,4 Millionen Kindern haben Zugang zu formellen oder informellen Bildungsangeboten erhalten;
  • Mehr als 309.100 besonders schutzbedürftige Familien erhielten Bargeldhilfen;
  • 500.000 Kinder und Betreuende wurden mit Winterkleidung ausgestattet.

In diesem Jahr benötigt UNICEF 1,1 Milliarden US-Dollar, um Kinder aus der Ukraine zu unterstützen.

Service für die Redaktionen

» Eine Auswahl von Videos und Fotos stehen Redaktionen im Rahmen der Berichterstattung auf dieser Seite zum kostenfreien Download zur Verfügung.

» Zahlen und Fakten zur Situation der Kinder sind hier verlinkt.

» Den Bericht „365 Tage Krieg, 365 Tage Hoffnung“ zur UNICEF-Hilfe 2022 finden Sie hier.

Pressekontakt: 
UNICEF Deutschland, Rudi Tarneden, Sprecher, 0221/93650-315 oder 0170-8518846,  presse@unicef.de
UNICEF Deutschland, Christine Kahmann, Sprecherin, 030 275 8079-19 oder 01590-4139723,  presse@unicef.de

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