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Kinderrechte in Gefahr | UNICEF-Bericht zum 30. Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention

Kinderrechte in Gefahr | UNICEF-Bericht zum 30. Jahrestag der UN-Kinderrechtskonvention
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UNICEF-Bericht zum 30. Jahrestag der UN-Konvention über die Rechte des Kindes

Kinderrechte in Gefahr

Trotz historischer Erfolge zu wenig Fortschritte für die ärmsten Kinder

(Jetzt LIVE die Pressekonferenz verfolgen: twitter oder unicef.de)

Köln/Berlin, 18. November 2019// In den vergangenen 30 Jahren haben die Kinderrechte maßgeblich dazu beigetragen, das Leben von Kindern zu verbessern. Doch die ärmsten Kinder profitieren bis heute zu wenig von den sozialen und medizinischen Errungenschaften des 21. Jahrhunderts - so UNICEF. Gleichzeitig gibt es Anzeichen dafür, dass positive Entwicklungen stagnieren oder sich die Situation der Kinder weltweit wieder verschlechtert. Es ist zu befürchten, dass in Folge des Klimawandels in vielen Ländern Nahrungsmittelknappheit und Wassermangel weiter zunehmen und sich Krankheiten ausbreiten. Durch die rasante weltweite Urbanisierung werden noch mehr Kinder in Armenvierteln aufwachsen.

Der internationale UNICEF-Report "Für jedes Kind, alle Rechte. Die UN-Konvention über die Rechte des Kindes an einem Scheideweg" sieht die Kinderrechte an einem kritischen Punkt stehen und fordert ein Umdenken in Politik und Gesellschaft:

- Überleben: Die weltweite Kindersterblichkeit ist in den vergangenen 30 Jahren 
  um 60 Prozent gesunken. Doch die ärmsten Kinder tragen bis heute ein doppelt 
  so hohes Risiko, vor ihrem fünften Geburtstag zu sterben, wie ihre 
  Altersgenossen aus wohlhabenderen Familien.
- Gesundheit: Impfungen retten jedes Jahr drei Millionen Menschen das Leben. 
  Doch rund 19,4 Millionen Kinder sind nicht gegen Diphtherie, Tetanus und 
  Keuchhusten geimpft. Neben einem trügerischen Gefühl von Sicherheit führen 
  schwache Gesundheitssysteme, Fehlinformationen und die Ablehnung von Impfungen
  dazu, dass sich die Masern weltweit wieder ausbreiten. 2018 wurden rund 
  350.000 Masernfälle registriert, mehr als doppelt so viele wie 2017.
- Bildung: Bis 2007 gelang es noch, jedes Jahr mehr Kinder einzuschulen - doch 
  seither ist die Zahl der Mädchen und Jungen im Grundschulalter, die keine 
  Schule besuchen, bei 59 Millionen stehengeblieben. Allein in Afrika werden bis
  2030 zusätzlich 1,3 Millionen Lehrer benötigt, um dem Bevölkerungswachstum 
  Rechnung zu tragen.
- Kinderschutz: Im letzten Jahrzehnt ist der Anteil von Kinderehen bei Mädchen 
  weltweit zwar gesunken. Insgesamt bleibt er jedoch auf einem hohen Niveau. Die
  ärmsten Mädchen sind in einigen Ländern heute sogar in noch größerer Gefahr 
  als 1989, früh verheiratet zu werden.  
- Konflikte: Eines von vier Kindern wächst heute in Ländern auf, die von 
  Konflikten und Naturkatastrophen betroffen sind. Die Zahl offiziell 
  registrierter schwerer Kinderrechtsverletzungen in Kriegs- und Krisengebieten 
  hat sich seit 2010 verdreifacht.

"Das wichtigste ist, Kindern Liebe und Fürsorge zu schenken. Sie brauchen Verständnis und eine gute Ausbildung. Erwachsene müssen die Rechte von Kindern respektieren und schützen," sagt der 17-jährige Kinderrechtsaktivist Felix Banda aus Malawi bei der Vorstellung des UNICEF-Berichts in Berlin.

Die 15-jährige Negin Moghiseh aus Kaiserlautern, die sich mit UNICEF Deutschland für die Kinderrechte engagiert, ergänzt: "'Leave no one behind' heißt auch, dass alle Kinder die gleichen Chancen haben müssen. Bildung spielt hierfür eine wichtige Rolle."

"Nach 30 Jahren haben heute mehr Kinder ein besseres und gesünderes Leben. Es wurde viel erreicht, auch wenn Fortschritte bei den Ärmsten noch nicht hinreichend spürbar sind", sagte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. "Jetzt gilt es, uns auch neuen Gefahren und Risiken zu stellen, denen Kinder in Zeiten rasanter Veränderung ausgesetzt sind. Diejenigen, die das vielleicht am deutlichsten sehen, sind die Kinder selbst. Wir müssen sie einbeziehen und mit ihnen arbeiten - nicht nur für sie. Sie haben ein Recht darauf!"

"Solange wir nicht auch die ärmsten und am stärksten marginalisierten Kinder erreichen, sind die Erfolge der vergangenen Jahrzehnte in Gefahr", erklärt Cornelius Williams, Leiter der weltweiten Kinderschutzprogramme von UNICEF. "Für eine gerechtere und inklusivere Welt für Kinder sind ein stärkerer politischer Wille und mehr Mittel nötig."

Fortschritte für Kinder sind möglich

Kinder verfügen heute über mehr Möglichkeiten zu lernen und sich zu vernetzen als jemals zuvor. Gleichzeitig wächst die Kluft zwischen den Mädchen und Jungen, die gut genährt, geschützt und gefördert aufwachsen, und denen, die nie eine faire Chance haben. Zusätzlich sind die heutigen Kinder mit tiefgreifenden globalen Umbrüchen konfrontiert wie dem demographischen Wandel, weltweiter Urbanisierung, Digitalisierung, Konflikten und Migration sowie den Folgen des Klimawandels.

Ohne entschlossenes Handeln in Politik und Gesellschaft werden zum Beispiel die Folgen des Klimawandels unumkehrbar sein und Kinder in Zukunft viel schlechtere Aussichten für ihr Leben haben als heute. Es ist zu befürchten, dass die Kinder- und Menschenrechte in dieser angespannten Situation verstärkt unter Druck geraten und der Einsatz zu ihrer Verwirklichung nachlässt.

Deshalb ruft UNICEF zum 30. Jahrestag zu einem entschlosseneren Kampf gegen Armut, Hunger, Diskriminierung und Umweltzerstörung auf.

- In einer Zeit großer Umbrüche und wachsender politischer Polarisierung sieht 
  UNICEF im Bekenntnis zu den Kinderrechten und zur Schaffung menschenwürdiger 
  und nachhaltiger Lebensverhältnisse für alle Kinder einen zentralen 
  gemeinsamen Wert und eine der wichtigsten internationalen Aufgaben.
- Investitionen in Bildung und Ausbildung für die ärmsten Kinder und 
  Jugendlichen sind nachweislich die wichtigsten Investitionen in Frieden und 
  eine nachhaltige Entwicklung. Dafür sind ein stärkerer politischer Wille, 
  angemessenere Budgets und eine kontinuierliche Überwachung der Situation der 
  Kinder erforderlich. 
- Die Digitalisierung sowie mobile Kommunikationstechnologien eröffnen neue 
  Chancen, voneinander zu lernen und gemeinsam Verbesserungen für Kinder zu 
  entwickeln. Diese Möglichkeiten müssen aber noch intensiver genutzt werden. 

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Pressekontakt

Deutsches Komitee für UNICEF, Rudi Tarneden, Pressesprecher, 0221-93650-315, presse@unicef.de

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