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Gottschalk: Deutsche Automobilindustrie peilt US-Absatz von 1 Million Autos an
„Wir wollen stärker wachsen als der Markt" - Wettlauf zwischen Diesel und Hybrid erwartet

Detroit, USA/Frankfurt am Main (ots)

„Die deutsche
Automobilindustrie präsentiert sich auf der Detroit Motor Show mit
einem überzeugenden Produktprogramm und steht vor einer neuen Phase
der Expansion auf dem US-Markt. Wir wollen 2006 stärker wachsen als
der Markt und peilen erstmals den Absatz von 1 Million Fahrzeugen in
den USA an, günstige Winde beim Wechselkurs vorausgesetzt. Damit wird
die deutsche Automobilindustrie ihren Marktanteil bei Pkw auf mehr
als 11 Prozent steigern und auch bei Light Trucks - nach der
Verdoppelung in den letzten zwei Jahren - weiter zulegen", betonte
Prof. Dr. Bernd Gottschalk, Präsident des Verbandes der
Automobilindustrie (VDA), auf der VDA-Pressekonferenz in Detroit.
Gerade angesichts der strukturellen Veränderungen im US-Markt und
im Käuferverhalten gebe die deutsche Automobilindustrie mit ihrem
attraktiven Produktangebot die richtige Antwort auf die gestiegenen
Kraftstoffpreise. Prof. Gottschalk: „Die deutschen Hersteller kommen
nach Detroit mit vollen Händen. Sie präsentieren eine Vielzahl neuer
Modelle, wie z. B. den Audi S6, den BMW Z4 Roadster, die GL- und
S-Klasse von Mercedes-Benz, den VW Golf GTI und den Eos und geben
darüber hinaus erste Einblicke in ihre ‚Roadmap der Zukunft' auf dem
US-Markt. Diese enthält Konzeptinnovationen auf der einen Seite und
eine Vielfalt von Antriebslösungen auf der anderen Seite, wie sie
kein Wettbewerber zu bieten hat."
Im Jahr 2005 wurden in den USA insgesamt 870.000 Fahrzeuge
deutscher Marken abgesetzt. Seit Mitte 2005 konnten die deutschen
Hersteller nach erfolgreichen Modellwechseln ihren Marktanteil bei
Pkw kräftig ausbauen und im Dezember sogar eine vorher nie erreichte
Marke von 12,9 Prozent erzielen. Dieser Wert dürfe aber nicht auf das
Gesamtjahr hochgerechnet werden. Für Rückenwind sorgte der wieder
erstarkte Dollar. „Allerdings stellt uns das aktuelle Kursniveau noch
nicht zufrieden", so Prof. Gottschalk.
Die deutschen Hersteller hätten ihre guten Ergebnisse gegen
„widrige Winde" erzielt. Der US-Markt sei derzeit besonders geprägt
durch eine „Schlacht um Marktanteile". So konnten die ausländischen
Wettbewerber in den letzten 5 Jahren ihren Marktanteil von 33 Prozent
auf 42 Prozent erhöhen. Das hohe Niveau der Rabatte zeige, mit welch
„harten Bandagen" hier gekämpft werde. Prof. Gottschalk: „Wer auf dem
Spielfeld mitmischen will, kann sich dem Druck natürlich nicht
entziehen, aber die deutschen Hersteller haben es verstanden, nicht
jede Rabatt-Attacke des Gegners mit gleicher Münze zurück zu zahlen."
Es wäre wünschenswert, wenn auch in Nordamerika die hohen Nachlässe
Schritt für Schritt zurückgeführt würden.
Einschließlich aller Konzernmarken konnte die deutsche
Automobilindustrie in den USA im vergangenen Jahr nahezu 3,2
Millionen Light Vehicles (Pkw und Light Trucks) absetzen, darunter
2,3 Millionen Fahrzeuge von Chrysler. Das entspricht einem
Marktanteil - unter Einschluss der Konzernmarken - von 19 Prozent.
Prof. Gottschalk betonte: „Das zeigt, dass die expansive Rolle der
deutschen Automobilindustrie nicht nur durch die Ausweitung der
traditionellen Marken, sei es durch Importe oder aus nationaler
Fertigung, geschieht, sondern auch durch eine Strategie der Mergers
of Equals, der Integration, Kooperation und Akquisition."
Der nordamerikanische Gesamtmarkt werde auch 2006 insgesamt auf
dem hohen Niveau von 16,9 Mio. Fahrzeugen verharren und von
strukturellen Anpassungen bei Herstellern wie Zulieferern geprägt
sein. Angesichts hoher Belastungen bei Pensionsverpflichtungen,
Gesundheitskosten und Lohnunterschieden werde in den USA z. T. hart
um Produktivitätsverbesserungen gerungen.
Prof. Gottschalk: „Der US-Markt ist unser wichtigster
Auslandsmarkt, auf dem jeder siebte von Deutschland aus exportierte
Pkw abgesetzt wird. Mit einem überzeugenden Gesamtkonzept attraktiver
Modelle und Technologien werden wir in den nächsten Jahren hier eine
neue Dynamik entfalten und mittelfristig unsere Position kräftig
ausbauen." Schon die jetzt vorgestellten neuen Modelle zeichnen sich
durch ihr faszinierendes Design, durch innovative Fahrzeugkonzepte,
höhere Sicherheit und überlegene Verbrauchswerte aus und sollten die
Grundlage für steigende Marktanteile liefern. Darüber hinaus
beinhaltet die „Roadmap der Zukunft" eine Verstärkung der
Diesel-Offensive der deutschen Hersteller in den USA, zu der Prof.
Gottschalk betonte: "Wir wissen, dass das kein Kurzstreckenrennen
ist, sondern ein Dauerlauf. Wir registrieren mit Freude, dass immer
mehr Wettbewerber an diesem Rennen teilnehmen und werden unsere
Laufgeschwindigkeit erhöhen, weil wir von den Vorteilen dieser
umweltfreundlichen und kraftstoffsparenden Antriebstechnologie
überzeugt sind."
Die amerikanischen Kunden stellten gerade in Zeiten steigender
Tankrechnungen fest, dass der Diesel 25 bis 30 Prozent weniger
Kraftstoff verbrauche als ein Benziner. Die Verfügbarkeit von
Dieselkraftstoff an den Normal-Zapfsäulen in den USA habe sich
erheblich verbessert. Ab Herbst 2006 gelte dies auch für die
Dieselqualität: Den Raffinerien wurde gesetzlich vorgeschrieben, den
Schwefelanteil von 500 ppm auf 15  ppm zu senken. Das biete neue
Chancen für die „exzellente und weltweit führende deutsche
Dieseltechnologie inklusive der Nachbehandlungstechnik".
Auch durch die Fortschreibung der nordamerikanischen
Abgasbedingungen werde in den USA der Weg zum Clean Diesel offener.
Nach der serienmäßigen Einführung des Partikelfilters gehe es künftig
um die Technologie zur Reduzierung von Stickoxiden bei
Diesel-Fahrzeugen, sei es mit DeNox-Katalysator oder SCR/Bluetec.
Auch hier ist die deutsche Automobilindustrie weltweit führend. Mit
dieser Technologie könnten mittelfristig die Emissionen von
Stickoxiden, die bereits in den letzten 15 Jahren um 95 Prozent
gesenkt wurden, weiter drastisch verringert werden.
Zu diesem Zukunftskonzept gehört aber auch der Hybridantrieb. In
Detroit werden die deutschen Hersteller auch mit attraktiven
Hybridfahrzeugen präsent sein. „Das Hybridfahrzeug wird in den USA
mehr sein als eine Modeerscheinung, aber es stellt sicherlich nicht
die Lösung aller Nachhaltigkeitsfragen dar", so Prof. Gottschalk. Den
Vorteilen des Hybrid im Stop-and-go-Verkehr stünden deutliche
Nachteile auf der Langstrecke gegenüber, wie Tests in USA und Europa
eindrucksvoll belegten. „Der Automobilmarkt in den USA besteht ja
nicht nur aus der Rush-hour in Los Angeles, sondern ist auch durch
Coast-to-Coast-Verkehr geprägt. Hier kann der Diesel seine Vorteile
voll ausspielen. Der Wettlauf zwischen Hybrid und Diesel um die Krone
der Nachhaltigkeit wird spannend bleiben", betonte der VDA-Präsident.
Im Jahr 2005 sind auf dem US-Markt 543.000 Dieselfahrzeuge neu
zugelassen worden - deutlich mehr als Hybridfahrzeuge. Prof.
Gottschalk: „Auf jeden Hybrid kommen in den USA zwei bis drei
Diesel." In den vergangenen 6 Jahren ist der Dieselabsatz in den USA
um 44 Prozent gewachsen - und dies bei einem insgesamt rückläufigen
Gesamtmarkt.
Auch die deutschen Hersteller sehen im Hybrid eine Option - aber
eben nur eine - und nutzen dabei die Möglichkeiten von Kooperationen,
wie die Hybrid-Allianz von BMW, DaimlerChrysler und GM, oder die
zwischen VW, Audi und Porsche sowie von ZF und Conti.
Der VDA-Präsident unterstrich die traditionell starke strategische
Bedeutung von Premium für die deutschen Hersteller auf dem US-Markt.
Sie konnten hier ihre Position mit einem Marktanteil von gut 38
Prozent weiter ausbauen und haben im vergangenen Jahr über 480.000
Premium-Fahrzeuge in den USA abgesetzt: „Jedes zweite Auto, das
deutsche Hersteller in USA verkaufen, gehört zu diesem Segment", so
Prof. Gottschalk.
Der Exportwert der deutschen Automobilindustrie in die USA liegt
bei 26 Mrd. Euro, davon 4 Mrd. Euro von Zulieferern. Gut ein Drittel
der deutschen Gesamtausfuhr in die USA waren 2005 Automobile und
Zulieferprodukte. Das Auto ist Devisenbringer Nr. 1 im US-Geschäft
der deutschen Industrie. Der Export in die USA ist auch ein tragender
Pfeiler der Beschäftigung in Deutschland: Jeder 13. Arbeitsplatz der
deutschen Automobilindustrie hängt am US-Markt.
Prof. Gottschalk wies darauf hin, dass heute immerhin noch knapp
80 Prozent der in den USA verkauften deutschen Pkw aus deutschen
Werken kommen - allerdings mit wachsender Zulieferung aus
Niedriglohnländern -, wenn auch die Produktionskapazitäten der
deutschen Hersteller im Nafta-Raum mittelfristig auf rund 750.000
Fahrzeuge erhöht werden. Ein Vergleich mit Japan macht deutlich, wie
die Rahmenbedingungen an den jeweiligen Standorten und die
Standortstrategien die Gewichte verändern können: Während die Japaner
noch vor 15 Jahren 60 Prozent aus japanischen Werken in die USA
geliefert haben, sind es heute nur noch 38 Prozent. Prof. Gottschalk:
„Dies zeigt, wie wichtig es ist, am Standort Deutschland um unsere
Wettbewerbsfähigkeit zu ringen."
Ansprechpartner:
Eckehart Rotter
VDA
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Tel.:   069/97507-266
Fax:   069/97507-320

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